Kapitel 13: Brennend

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Zelzulavo stieß ein tierähnliches Brüllen aus und ließ sich auf den Boden fallen.
Tränen schossen aus seinen Augen.
Ana'jin trat bestürzt zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Hätte er sich doch denken können, dass die Liebe zwischen Zelzulavo und Kizyizra so groß war...immerhin hatte Zelzulavo ihretwegen die Dunkelspeertrolle verraten, um sich den Amani anzuschließen und um Kizyizra zu heiraten.
Ana'jin warf Sen einen verstohlenen Blick zu.
Erstaunlicherweise wachte dieser von dem Gebrüll seines Vaters nicht auf.
»Zelzulavo...«, begann der Heiler leise. »Sag mir, was mit Sen is.«
Zelzulavo senkte seine Stimme zu einem Flüstern, das ab und zu von Schluchzern unterbrochen wurde. »Ich hab ihm...Gift...gegeben...«
»Wozu?«
»Er soll mich...so nich sehn...und...Zyi auch nich...«
»Wann wird er wieder aufwachn?«
»Wenn ich...alles hinter mir...gelassn hab.«
Ana'jin schwieg.
»Geh...bitte...«
Mit einem letzten Blick auf den weinenden Troll verließ der Heiler die Hütte.
Der Häuptling stand dort. »Ich hab das Brülln gehört, Ana'jin. Was is passiert?«
»Kizyizra...is tot.«
Stille beherrschte die nächsten Minuten.
»Jetzt wird er also die Bande verliern...«, murmelte der Häuptling grimmig.
»Ich versteh nich ganz...«, erwiderte Ana'jin verwirrt.
»Er hat die Dunkelspeertrolle verratn, um Kizyizra zu heiratn. Jetzt is sie tot. Er hat nix mehr, was seine Loyalität an uns bindet.«
»Ich glaub, das hat er.«
»Zum Beispiel?«
»Sen. Zelzulavo durft ihn nur aufziehn, damit er für Euch Information'n besorgn kann. Bis dahin wird alles bleibn wie 's is.«
Der Häuptling überlegte kurz, dann nickte er. »Ich werd dir vorerst Glaubn schenkn.«
Damit wandte er sich den Kriegern zu, die hinter ihm gestanden hatten. »Los, wir müssen das gesamte Dorf zum Tempel bringen! Auf, auf, Zul'Aman... erwartet uns...«

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Die letzten Gebete wurden gesprochen.
Der Scheiterhaufen wurde in Flammen gesetzt.
Kizyizra verbrannte.
Zelzulavo sah alledem mit glasigen Augen zu, Sen in seinen Armen haltend.
Obwohl sie für die Reise mehr als nur ein paar Tage gebraucht hatten, war er nicht aufgewacht.
Vielleicht lag es einfach nur daran, dass Zelzulavo ihm jedes Mal kurz bevor er aufwachen konnte erneut das Gift verabreicht hatte, doch nun war sein Vorrat aufgebraucht.
Sen würde allerhöchstens noch zwei Tage zwischen Diesseits und Jenseits schweben, und dann aufwachen.
Und dann würde nichts mehr sein wie es war.
Vor allem nicht, weil der Häuptling beschlossen hatte, hier in Zul'Aman zu bleiben.
Das Knacken eines Holzscheites riss Zelzulavo aus seinen Gedanken.
Noch ein wenig verträumt sah er auf, in die Flammen, die den einst grünen Körper seiner Geliebten schwarz gefärbt hatten.
Es war ein grausames Bild, das sich auf so unangenehme Weise in seinem Kopf festsetzte...
Erneut liefen Zelzulavo die Tränen über die Wangen.
Ein paar von ihnen fielen auf Sens Gesicht und verliefen dort, sodass es aussah, als würde der kleine Junge ebenfalls weinen.
»Du schaffst das, Mann.« Ana'jin legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter.
»Das is noch gar nix...«, sagte ein Troll weiter weg -der Ana'jins Worte allerdings nicht gehört hatte- zu einem anderen. »Was, wenn die Elfn unser Dorf findn...und dann 'n Tempel? Werdn wir dann alle brenn'n?«
Brennen?
Zelzulavo sah wieder zu Kizyizras Körper hoch, der nun kaum noch zu sehen war.
Warum, das verstand er erst, als er auf die Knie, dann auf den Boden und dann in die Bewusstlosigkeit fiel.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt