Kapitel 5: Kinder = nervig?

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Kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, fing das Baby an zu schreien.
Laut und so plötzlich, wie es kam, erschreckte sich Kizyizra und ließ den kleinen Jungen fallen.
Glücklicherweise reagierte Zelzulavo, bevor er auf dem Boden aufkam und fing ihn mit seinen großen Händen auf.
Das Geschrei hörte auf und es folgte leises Schniefen.
»Hast du 'ne Idee, was er habn könnte?«, fragte Zelzulavo Kizyizra verwirrt.
»Hmm, vielleicht hat er Hunger?«
»Was essn Babys in seinem Alter eigntlich?«
»Tja, gute Frage...darüber dürfte wohl niemand hier Bescheid wissn...auf jeden Fall nich, was 'n Blutelfnkind isst...«
»Glaubst du, Milch reicht?«
»Was für eine denn?«, fragte Kizyizra. »Ich glaub, du bist auf 'm richtign Weg, Zel.«
Er lächelte kurz und überlegte dann weiter. »Hmm, Nachtelfn trinkn doch Rehmilch...aber er is 'n Blutelf. Also braucht er...Drachenfalknmilch?«
»Klingt gut.« Kizyizra lächelte ihn an. »Und wir habn doch die gefangn'n Drachenfalkn bei 'n Dinosaurierställen. Von den'n kriegn wir bestimmt 'n bisschn Milch.«
»Gut, dann nimm du 's Kind.« Zelzulavo legte ihr das Kind in die Arme. »Ich geh die Milch holn.«

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Als Zelzulavo wiederkam, lag Kizyizra auf dem Boden und schlief, den kleinen Jungen ebenfalls schlafend im Arm.
Er lächelte und setzte sich im Schneidersitz neben sie.
Die Milch, die ihm überlassen worden war, versuchte er so leise wie möglich auf dem kniehohen Tisch abzustellen, doch sein Blick galt Kizyizra und dem kleinen Jungen und nicht dem Tisch, weshalb das leise abstellen nicht ganz so leise ausfiel.
Der Junge öffnete seine großen grünen Augen und schenkte ihm ein Lächeln.
Zelzulavos Herz machte einen Sprung und er streckte langsam seine Hände aus, um ihn sanft auf seinen Schoß zu legen.
Den kleinen Jungen kümmerte das relativ wenig, doch Kizyizra fuhr hoch.
»Du...« Ihre Augen blitzten rot auf, wurden wenig später aber wieder grün. »Ach, du bist's, Zel...«
»Was hast du denn gedacht, Zyi?« Zelzulavo lachte. »Natürlich bin ich 's. Ich wollt nur einma diesn klein'n Knirps anguckn.«
»Knirps?« Kizyizra runzelte die Stirn. »Stimmt, er braucht ja noch 'n Namn!«
»Ich hab schon drüber nachgedacht, Zyi...und ich fand Sen als erste Silbe ganz passnd.«
»Sen...ja, klingt gut.« Kizyizra lächelte. »Dann nenn'n wir ihn Sen.«
(Anmerkung: bei der Geburt eines Trolls werden eigentlich nie Namen gegeben. Die müssen selbst verdient werden, zum Beispiel durch eine besondere und erfolgreiche Jagd. Die erste Silbe dient nur dazu, den Troll namentlich von anderen unterscheiden zu können. Der volle Name von Sen wird im Laufe der Geschichte Senzajin. Wie das kommt, hm...bitte weiterlesen :›)
Auf einmal ertönte ein leises Klopfen am Türrahmen.
Kizyizra richtete sich ein wenig auf, um über Zelzulavos Schulter sehen zu können, und lächelte mit einem Hauch Verwirrung. »Ah, Ana'jin, komm ruhig rein.«
Bei dem Namen Ana'jin versteinerte sich Zelzulavos Miene und Sen lachte leise.
»Ich wollt nur 'n paar Sachn vorbeibringn...«, meinte der Heiler und kam mit leisen Schritten näher. »...die euch vielleicht 'n bisschn helfn könntn.« Plötzlich hielt Ana'jin inne und wandte sich der Tür zu, wo ein kleines Mädchen hinter dem Vorhang hervorlugte. »Komm doch, Ma!«
Ma nickte schwach und trippelte zu ihrem Vater, wo sie allerdings versuchte, sich hinter dem langen Rock, den dieser als Heiler trug, zu verstecken.
»Sie wollt unbedingt den Elf sehn.«, erklärte ihnen Ana'jin lächelnd. »War ziemlich neugierig, die Kleine. Wollt ihm sogar 'n Geschenk mitbringn.«
Wieder nickte Ma und schlich mit deutlicher Angst zu dem kleinen Bündel auf Zelzulavos Schoß und nahm Sens Hand, die genauso groß wie ihre eigene war, und drückte ihm einen kleinen roten Stein hinein.
Dann verschwand sie wieder hinter Ana'jin, und man hörte ein leises »Puuuuh...«.
»Danke, Ma.« Kizyizra lächelte amüsiert. »Sen freut sich.«

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt