Kapitel 21: Tor'Watha

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Der Immersangwald umarmte ihn mit seiner ganzen goldenen Pracht.
Ein Leben hier...
Es war etwas, das sich Senza niemals würde vorstellen können.
Das Leben der Sin'dorei verlief ihm zu eintönig, es bestand nur aus diesem und jenem, doch Kampf schien nicht eingeplant zu sein.
Und das war immerhin etwas, das in Senzas Leben eine große Rolle spielte.
Bei den Amani fühlte er sich wohler...
All die Traditionen, die sie hatten, die Gegenden, die sie durchstreiften, ihre Art zu Leben...das erfüllte ihn.
Es mochte manchmal blutig sein, doch...
Der Geruch von Rauch riss Senza aus seinen Gedanken.
Als er um sich sah, konnte er oberhalb des Immersangwaldes Rauchschwaden erkennen.
Trommeln hörte er ebenfalls.
Allerdings Trommeln der Amanitrolle.
Kurzerhand fasste er einen Entschluss und rannte los.

Beim Ort des Geschehens angekommen versteckte sich Senza zuerst hinter einem Baum, um von dort die Lage einzuschätzen.
Es waren tatsächlich Amanitrolle, die dort gegen Immersangwalds Waldläufer kämpften.
Im Hintergrund lagen bereits die Leichen von Trollen und das Dorf, Tor'Watha, brannte lichterloh.
Der Fluss beinhaltete viele Trolle, weibliche und Kinder, die versuchten, ihre ebenfalls brennende Kleidung darin zu löschen.
Hin und wieder schoss einer der Waldläufer auf ebendiese und streckte mehrere Kinder und weibliche Trolle nieder.
Die sanften Geräusche des Immersangwaldes wurden von den Klagen der Amani übertönt.
Senza spürte, wie seine Augen rot wurden.
Sein Blut begann zu kochen und es wirkte, als ob es nun schneller durch seine Adern floss.
Von hinten schlich er an die Waldläufer heran.
Den ersten tötete er leise und langsam, die nächsten schnell und brutal.
»Angriff von hinten!«, rief ein Blutelf noch, bevor Senzas Klinge seine Kehle durchschnitt.
Bevor die noch lebenden Elfen reagieren konnten, hatte Senza bereits zwei weitere Reihen -mit jeweils zehn Elfen- zu Fall gebracht.
Plötzlich und vollkommen unerwartet durchfuhr ihn Schmerz.
Einer seiner Dolche entglitt seiner rechten Hand.
Ein Pfeil hatte sie durchbohrt.
Seine roten Augen sahen wild um sich, als sich die Waldläufer um ihn herum formierten.
Auf einmal keuchte eine von ihnen erstaunt und trat aus dem Kreis. »Sag nicht...bist du's, Zaeith?«
Senza zögerte mit seiner Antwort.
Dann versuchte er zu lächeln. »Ja, warum? Ich habe Vater nur das Heilmittel gebracht, das ihr gebraucht habt. War das etwa falsch?«
»N...Nein...aber...«
»Aber es ist vollkommen falsch, was ihr tut.«, erwiderte Senza und das Lächeln verschwand wieder.
Er zog den Pfeil aus seiner Hand und hob seinen Dolch auf.
»Was denkt ihr euch eigentlich...« Er sah hasserfüllt in die Runde. »...einfach mal so meine Familie abzuschlachten?«
»Deine...Familie?« Die Waldläuferin sah ihn entsetzt an. »Zaeith...wir sind deine Familie!«
»Das sagen sie alle...«, murmelte Senza und stürzte sich auf sie.
Seine Dolche glitten beinahe durch ihren Körper, bis hin zu ihren Knochen, die durch die Wucht des Angriffs brachen.
Die Waldläuferin fiel schwer atmend zu Boden.
»Payna!«, schrie eine jüngere Elfe und stürzte zu ihr, um ihren Kopf auf ihren Schoß zu legen.
Währenddessen hatte Senza von den übrigen zehn Elfen drei weitere getötet, bis er erst von hinten an der rechten Schulter, dann von vorne an der linken Schulter von einem Pfeil durchbohrt wurde.
Die vergifteten Klingen der Elfenschwerter fuhren ebenfalls über seinen Körper.
Doch das kümmerte Senza wenig.
Er war immun gegen Gift und er kannte weit schlimmere Schmerzen.
Zum Beispiel seelischen Schmerz.
Dann, plötzlich...etwas neben Senza explodierte und die Elfen wurden in die Luft geschleudert.
Sein eigenes Blickfeld wurde allerdings schwarz.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt