Kapitel 17: Schwester - voller Hass?

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»Das sollen Namen sein?«
»Ja, aber übersetzt in die Alte Sprache der Elfen klingen sie sehr komisch. Die Sprache der Amani passt besser zu den Namen.«, erklärte ihr Kionan kichernd.
»Was soll denn bitte FM und LM heißen?«
»Faulbeins Mörder und Luzrans Mörder.«
»Hat er sie getötet?« Nikaya bedachte den Blutelf mit einem ungläubigen Blick.
»Ja, und stell dir vor, ohne Hilfe und ohne Wunden.« Die Elfe lachte. »Da weiß er erst seit heute, dass er wegen seinem Kampf gegen Faulbein die Silbe za bekommen hat, da tötet er Luzran. Jetzt müssen wir nur noch auf die Antwort des Häuptlings warten, dann darf er sich seine dritte Silbe aussuchen.«
»Silben?«, hackte Nikaya weiter nach.
»Hm-mh. Das ist so, bei der Geburt eines Trolls werden eigentlich nie Namen gegeben, nur eine Silbe, um ihn von anderen unterscheiden zu können. Die zweite Silbe wird von den Eltern bestimmt und die dritte von einem selbst. Die nächsten Silben sucht sich der Klanhäuptling aus. Für alle Silben muss allerdings die Akzeptanz des Häuptlings sein, sonst gilt die Silbe als ungültig.«
»Zurück zu dir. Wie heißt du eigentlich?«, fragte der Blutelf, der nun mit dem Rücken zu ihr stand.
»Nikaya Sonnenläufer, ich bin jetzt fünfzehn Jahre alt.«
Kionan zuckte zusammen und sah zu Senza, dem man ansah, dass er beunruhigt war. »H...Hey, heißen deine leiblichen Eltern nicht auch Sonnenläufer
»Ja...deswegen...« Senza drehte sich zu ihr um. »Du bist meine kleine Schwester?«
»Dann bist du doch Zaeith?« Nikayas Augen sprühten Funken.
»Ich habe versucht, den Namen zu vergessen...«
»Warum?« Sie rappelte sich auf und stampfte zu Senza.
»Ich gehöre nicht zu euch. Ich bin bei den Amani aufgewachsen. Sie sind mir wichtiger als ihr.«
»Bitte? Du bist ein Blutelf, Brüderchen! Guck dich an! Du verspottest dich selbst! Und weißt du was?«, giftete Nikaya weiter. »Während du hier das schöne Amani-Leben spielst, mussten Vater und Mutter tagtäglich mit Angst und Reue leben, weil sie dich an der Todesschneise verloren haben. Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, wie es ihnen ging, als sie dich vor zwölf Jahren gesehen haben? Als sie mit ihren eigenen Augen gesehen haben, wie du zum Feind gelaufen bist und sie deine Eltern nanntest? Nein, das weißt du nicht!« Ihre Stimme wurde lauter. »Du lebst hier, hast Spaß, machst dies, machst das!« Nikaya senkte ihre Stimme wieder. »Vater liegt im Sterben. Ja, das ist dir vielleicht vollkommen egal. Aber was ist, wenn ich dir sage, dass nur ihr, und ich meine nur ihr, das Heilmittel habt? Würdest du es holen, es Vater bringen? Nein, das würdest du nicht. Weil wir dir so dermaßen egal sind, dass es dich einen Scheißdreck angeht! Oh, du hast ja keine Ahnung, wie gern ich dir das schon immer in dein verräterisches Gesicht hauen wollte!«
Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen.
Dann färbten sich Senzas Augen rot. »Ich will dir auch mal was sagen, Schwesterherz. Ich habe meine Gründe, hier zu sein. Dass deine Eltern mich an der Todesschneise verloren haben, dafür kann ich nichts. Ich verdanke den Amani mein Leben. Außerdem, wie du siehst, können meine Augen rot werden. Für mich ist das Grund genug, nicht unter Elfen zu leben. Soll ich dir zweigen, was passieren kann, wenn ich wütend bin?« Senzas Hand legte sich auf das Holzgitter.
»Nur zu.«
Das Holz zersplitterte, als wäre es Eis.
»So, jetzt stell dir mal vor, wie es wäre, wenn ich das bei einem Elf machen würde.«
Nikaya schauderte und starrte in die roten Augen ihres Bruders.
Doch sie schwieg.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt