Kapitel 28: Nur wir zwei, allein und frei

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»Das hat gut getan!«, seufzte Kionan und legte ihren Kopf auf Senzajins Schoß. »Wir sollten viel öfters so weit fliegen!«
»Uns steht die gesamte Welt zur Verfügung.« Senzajin lachte und strich über ihre Haare. »Wir werden so viel fliegen wie wir wollen.«
»Ja!«, stimmte ihm Kionan begeistert zu. »Auf jeden Fall!«
Dann schwiegen sie eine Weile, während sie darauf warteten, dass ihr Essen -das Fleisch eines vorher getöteten Wolfs- fertig wurde.
»Kionan?«
»Hm?«
»Woher wusstest du, dass ich ein Drache bin? Nicht mal ich wusste es...«
»Willst du das wirklich wissen?«
Senzajin nickte.
»Also gut. Druiden fallen manchmal in den Smaragdgrünen Albtraum. Ich war dort vor ungefähr drei Monaten. Und in diesem Traum warst du.« Kionans Flügel zitterten leicht. »Du warst ein schwarzer Drache, der von Deathwings Geist heimgesucht und von seinem Wahnsinn verführt worden war. Dass es du warst, habe ich gemerkt, als du dich in einen Elf verwandelt hast.«
»Was genau ist der Smaragdgrüne Albtraum
»Ein traumähnlicher Ort, in den jeder Druide mindestens einmal gesogen wird. Dort wird man seinen größten Ängsten gestellt. Wenn man seiner Angst nachgibt, dann kann es sein, dass man stirbt und der tote Körper zurück zu dem Ort kommt, an dem man in den Albtraum gezogen wurde. Die Seele kommt zu seiner Gottheit, aber...na ja, mehr musst du nicht wissen.«
»Kann denn noch mehr passieren?«
»Ja, man kann transmutiert werden. Alle Verwandlungen der Druiden vermischen sich mit deinem eigentlichen Körper. Malfurion Sturmgrimm wäre ein gutes Beispiel.«
»Ich verstehe...« Senzajin lächelte schwach. »Dann ist deine größte Angst also, dass Deathwing von mir Besitz ergreift?«
»Äähh, also...« Kionan lief rot an. »Nicht nur...«
»Was denn noch?« Senzajin streichelte sie weiterhin.
»Dass du mich tötest.«
»Das würde ich nie tun, das weißt du.«
»Ja, aber wer sagt denn bitte, dass du mich nicht kontrolliert töten kannst?«
»Kontrolliert? Von Deathwing?«
Kionan nickte.
»Hm, gute Frage.« Senzajin lächelte. »Aber wir sollten uns lieber mit der Frage beschäftigen, wann unser Essen fertig ist.«
»Jetzt vielleicht? Es riecht so gut...« Kionan setzte sich auf und unterzog den Braten einer gründlichen Musterung. »Und er sieht fertig aus.«
»Du willst das Fleisch also nicht würzen?« Senzajin sah sie gespielt erstaunt an.
»Mach dich nicht über mich lustig, du Idiooooot!«
Senzajin lachte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich liebe dich nun mal.«
»Und was sich liebt, das neckt sich. Ich weiß.«
»Du verstehst es ja.«, grinste er und nahm einen zweiten Beutel -neben dem aus rotem Tuch- zur Hand. »Ich habe hier alle möglichen Kräuter. Welche am besten sind, musst du wissen.«
»Ach, muss ich das?« Jetzt grinste auch Kionan.
»Du bist eben eine Nachtelfe.«, argumentierte Senzajin.
»Und das heißt, ich weiß, welche Kräuter am besten zum Essen passen?« Kionan zog die Augenbrauen hoch.
»Ihr habt ein ausgeprägtes Gespür dafür...«
Kionan seufzte und nahm den Beutel aus Senzajins Hand. »Ich geb auf. Nur her damit...«
Senzajin beobachtete amüsiert, wie Kionan anfing, die getrockneten Kräuter auseinander zu zupfen und nach und nach von Begeisterung erfasst wurde.
Ob sie merken würde, welche Überraschung er für sie in dem Beutel versteckt hatte?
Plötzlich zuckte Kionan zusammen.
Dann lachte sie. »Du Schlawiner! Du hast Salz dabei?«
Aufgeregt, da sich Kionan seiner Überraschung näherte, nickte er.
Doch bevor sie sie komplett entdeckte, schmetterte ein Horn einen Befehl in die Luft.
Schritte ertönten, schnelle Schritte.
Und dann waren sie umzingelt.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt