Kapitel 16: Was tun, wenn es dunkel wird?

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»Vater?« Nikaya steckte ihren Kopf in das Gästezimmer, in dem Palnor von den Priestern behandelt wurde. »Wie geht's dir so?«
Palnor und der Priester, der ebenfalls in dem Raum saß, sahen zu ihr.
Nikaya verschlug der Anblick ihres Vaters fast den Atem. »Wa...«
Die Verbände, die fast Palnors gesamten Oberkörper umhüllten, waren blutgetränkt.
»Nikaya...«
»A...Aber Mutter sagte doch...dass es dir bald wieder besser...«
»Versteh es bitte nicht falsch, Nikaya.«, erwiderte der Priester freundlich lächelnd. »In der Todesschneise zu kämpfen ist keine leichte Bürde. Gegen einen Todesritter noch weniger.
Ich musste seine Wunden öffnen, da sich der giftige Eiter der Untoten darin gesammelt hat. Natürlich ist Palnor bald wieder gesund.«
»A...Achso...n...na dann...« Halb beunruhigt, halb erleichtert verließ Nikaya das Zimmer, blieb jedoch hinter dem Türrahmen stehen.
»Wollt ihr es wirklich für euch behalten? Ich meine, Nikaya sollte es wissen...«, meinte der Priester.
»Sie zieht alles auf sich, auch wenn es nichts mit ihr zu tun hat. Das heißt, sie hat auch so genug um die Ohren. Sie muss nicht wissen, dass ich sterben werde.«
»Wenn die Forscher das Heilmittel im Dorf der Amanitrolle finden, wirst du überleben...«
»Ja, wenn...«
Mehr hörte Nikaya nicht.
Sie war bereits hinausgelaufen, aus dem Haus, in die Dunkelheit, die ihr ihre gesamte Energie zu entziehen drohte, würden nicht in regelmäßigen Abständen Laternen stehen.
Wie sie so in Gedanken versunken lief, merkte sie nicht, wie ihr in einer Seitengasse jemand näher kam...
Die Hände der schwarzen Gestalt schossen nach vorne.
Die erste legte sich auf Nikayas Mund, die zweite zog sie näher zu sich.
Und dann war alles schwarz.

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Als sie das nächste Mal zu sich kam, befand sie sich in einem Käfig.
In einem sehr großen, in dem sich auch noch andere Leute befanden, aber hauptsächlich Blutelfen, Menschen und Draenai.
»Geht es ihr gut?«, fragte eine sanfte Stimme von rechts.
Nikaya drehte ihren Kopf nach rechts.
Eine Nachtelfe saß dort, mit Libellenflügeln und dem schwachen Schein eines Irrlichts.
»Geht es dir gut?«, wurde sie nun direkt gefragt.
»Ääähmmm...« Nikaya sah verwirrt um sich, nachdem sie sich aufgesetzt hatte. »Mit Fragen bin ich zuerst dran. Wo bin ich hier? Was ist passiert?«
»Du bist in Zul'Aman, dem Dorf und Tempel der Amani. Du wurdest in Silbermond von einem Amanispäher entführt...sozusagen für eine Prüfung.«, erklärte ihr die Nachtelfe.
»Wie, für eine Prüfung?«
»Unter den Amani gibt es drei Nicht-Amani. Senza, einen Blutelf, der an der Todesschneise gefunden wurde, Zelzulavo, einen Dunkelspeertroll, und mich, Kionan. Ich wurde von einer Heilerin namens Mali wiederbelebt.«, redete die sehr informative Elfe weiter. »Der Häuptling hat herausgefunden, dass du eine enge Verwandtschaft mit Senza hast, und jetzt will er Senzas Loyalität prüfen.«
»Senza? Das ist doch ein Trollname...«
»Er wurde von Trollen aufgezogen.«
»Achso...« Nikayas Blick versteinerte. »Heißt dieser Senza zufälligerweise eigentlich Zaeith?«
»Nein, Senza...« Ein Blutelf trat an das hölzerne Gitter der Käfige und sah sie mit einem merkwürdigen Funkeln in den Augen an. »...ist mein Name.«
»Dein Hauptname.«, verbesserte ihn Kionan grinsend.
»Hauptname?«, fragte Nikaya verwirrt.
»Er hat viele Namen...« Kionan zählte an den Fingern mit. »Sen, Senza, Nachtschatten, FM, LM, Drachenzähmer, Seelenspiegel...«

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt