»W...Was für eine schöne Nachricht?«, fragte Kionan unsicher.
Sylvanas holte tief Luft und ihr Gesicht zierte ein schadenfrohes Grinsen. »Der Verräter Zaeith Sonnenläufer, oder auch Senzajin, wird erhängt. Diese Nachricht geht in Silbermond sehr schnell herum. Es sind viele, die deinen Tod fordern, Zaeith.«
Schweigen.
»Da fehlen selbst dem kühnsten Elf die Worte, nicht wahr?« Sylvanas lachte. »Oh, und nebenbei bemerkt: Euer Kind soll auch sterben. Niemand möchte ein zweites Monster lebend sehen.«
Kionan fing an zu weinen und klammerte sich an Senzajin.
Jetzt sollte ihr alles genommen werden, das sie noch hatte...
»Wann?«, fragte Senzajin leise.
»Heute Abend. Damit du deinen letzten Sonnenuntergang genießen kannst.« Noch immer lachend verschwand die Bansheekönigin.
»Kionan.« Senzajin staffte die Schultern und drückte ihr einen Ruhestein in die Hand. »Du musst von hier verschwinden...sofort.«
»Aber...wohin?«
»Der Stein...bringt dich in die Scherbenwelt, zur Sturmsäule. Leute wie dich werden sie bestimmt aufnehmen.«
»Dann komm du mit mir!« Kionan packte ihn an den Schultern und sah ihm ernst in die Augen. »Du bist mir wichtig!«
»Ich kann nicht...« Er sah zur Seite. »Vertrau mir, Kionan, ich schaffe das schon. Wenn ich fliehen konnte, sage ich dir Bescheid, in Ordnung?«
Kionan schüttelte den Kopf und umarmte ihn. »Nichts ist in Ordnung...«
»Wir werden uns wiedersehen, Kionan.« Senzajin lächelte ob dieser Worte, denen er doch selbst keinen Glauben schenkte.
»Dann komm aber auch zur Sturmsäule.«, forderte die Nachtelfe mit den langen pinken Haaren.
»Geht klar.« Er lächelte schwach, dann war Kionan auch schon weg.
Seufzend blieb er sitzen, wo er war, und starrte stumm vor sich, bis ihn ein Gedanke durchfuhr.
Er war doch ein schwarzer Drache...und die waren für ihre Zerstörung weit bekannt.
Wenn er sich also jetzt verwandeln konnte...
Problem war nur: reagierten auch Drachen auf Gift?
Denn das Gift von Sylvanas' Pfeil konnte er noch in sich spüren, wenn er sich jetzt also bewegen würde, würde er wie Damia nur Sekunden später am Boden liegen...obwohl das einem beinahe unverletzbaren Drachen auch egal sein könnte.
Riskieren wollte er es dennoch nicht...Kionan zuliebe.
Aber wahrscheinlich war genau das Sylvanas' Plan: Ihn dazu zu zwingen, hier sitzen zu bleiben, bis es Abend war und er in aller ›Ruhe‹ erhängt werden konnte.
Senzajin hatte Angst.
Jetzt, auf einmal.
Wahrscheinlich lag das daran, dass Kionan ihm gesagt hatte, dass sie ein Kind hatten. Und jetzt war sie weg, und er mit seiner Angst allein.
Was hätte er jetzt dafür gegeben, Zelzulavo, Kizyizra, Malika und all die anderen wiederzusehen...
Plötzliche Schritte weckten seine Aufmerksamkeit, und ein großer Schatten warf sich auf Senzajin.
Er sah hoch.
Dort stand Vol'jin, er lächelte.
»Was...«
»Shht.« Der Troll bedeutete ihm, leise zu sein. »Wenn 's dir nix ausmacht, nehm ich dich zu mir. Garrosh und ich habn eh kein gutes Verhältnis, 's noch 'n wenig zu belastn macht mir nix aus.«
»Zu dir?« Senzajins Augen funkelten hoffnungsvoll.
»Zu 'n Echoinseln. Ich nehm 's Zelzulavo nicht übel, dass er zu 'n Amani gewechselt is. Er hat 's aus Liebe getan, mein guter alter Zwillingsbruder...« Vol'jins Lächeln wurde traurig. »Irgndwann geht man getrennte Wege, das war schon klar...« Dann straffte er die Schultern. »Also, einverstandn? Du kommst mit, lässt dich von uns Dunkelspeertrollen erziehn, und wirst einer von uns. Dafür musst du 's Töten mit deinesgleichen aufgebn.«
Senzajin nickte und nahm die Hand des Trolls. »Einverstanden.«
DU LIEST GERADE
Das Geheimnis kennt nur Quel'Thalas
FanfictionQuel'Thalas. Die Heimat der Sin'dorei, der Blutelfen. Beschützt von den Borklingen. Erobert von den Amani und Zandalari, die jetzt in den Geisterlanden ihr Unwesen treiben. Die Geschichte nahm ihren Anfang an einem Ort, nicht weit von Tristessa entf...