Kapitel 20: Versprechen für die Zukunft

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Wie nach Gewohnheit wachte und stand Senza auf, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die rotgoldenen Dächer Silbermonds fielen.
Ophelia schlief noch, Palnor schwebte irgendwo zwischen Schlaf, Bewusstlosigkeit und Wachsein und der Priester, der die Nacht über an Palnors Seite gesessen hatte, döste schon.
Um niemanden zu wecken schlich Senza leise hin und her und suchte seine Waffen zusammen, die er am Vorabend abgelegt hatte.
Als er nun sein komplettes Arsenal bei sich hatte, wandte er sich zum Gehen, kam jedoch nicht weit.
»Willst du wirklich schon wieder gehen?« Ophelia hielt ihn fest und sah ihn verträumt an, als hätte sie eben noch tief und fest geschlafen. »Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben?«
»I...Ich muss zurück...«
»Zu den Amani, hm?«
»Ja, waru...«
»Geh nur.« Ein Schatten legte sich auf Ophelias Gesicht. »Erwarte nicht, dass deine Wiederkehr unter guten Sternen stehen wird.«
»Warum?«
»Der Adel ist ein wenig...aufgerührt, wenn man das so sagen kann...sie wollen eine sichere Stadt und nicht eine, in der Feinde ein und aus spazieren können. Und du kommst nun schon zum zweiten Mal, diesmal aber ungesehen.« Ophelia sah kurz zu Palnor. »Ich dachte nur, dass er sich gerne von dir verabschiedet hätte...«
Senza überlegte eine Weile.
Dann nickte er. »Gut, ich bleibe noch ein bisschen.«

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»Kionan?«
»Hm?« Die Nachtelfe kam zu Nikaya.
»Hast du schon etwas von Zaei...von Senza gehört?«
»Nein, tut mir leid, Nikaya. Senza ist bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.« Sie hob entschuldigend die Hände. »Aber ich gebe dir sofort Bescheid, wenn er kommt, okay?«
Nikaya nickte schwach und setzte sich neben eine Draenai, die während der kurzen Zeit, die sie hier war, als Freundin gewonnen hatte.
»Alles wird gut.« Die ältere Draenai strich ihr über den Kopf. »Er wird zurückkommen.«
»Aber...« Nikaya traten wieder Tränen in die Augen. »...was, wenn nicht?«
»Wenn nicht, wird Kionan gehen und ihn suchen, nicht wahr?« Die Draenai wandte sich Kionan zu.
»Worauf ihr wetten könnt!« Kionan lächelte seelig vor sich hin. »Er ist schließlich mein Geliebter...«
»Macht man sich nicht eigentlich mehr Sorgen um seine Geliebten?«, wollte die Draenai sanft lächelnd wissen.
»Ich mache mir Sorgen, natürlich, warum sollte ich nicht?« Kionan seufzte. »Er reitet oft bis zum Hals in die Scheiße rein, und? Er wurde von den Göttern gesegnet, ohne etwas davon zu wissen. Zu dir, liebe Jayima, warum lächelst du?«
»Ach...ich...« Jayimas Blick wandte sich dem Himmel zu, wo die Sterne wie winzige Diamanten funkelten. »Ich frage mich, ob mein Geliebter sich Sorgen um mich macht. Aber ich glaube, wir alle...« Sie sah in die Runde. »...sitzen im selben Boot.«
»Wahre Worte.«, grummelte ein Zwerg. »Wahre Worte.«
»Ihr werdet sie bald wiedersehen.«, versicherte ihnen Kionan. »Es wird nicht lange dauern, bis die Armeen Zul'Aman finden, und dann werden wir euch freilassen...«

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»Du willst also nicht bleiben...«, stellte Palnor mehr niedergeschlagen als fragend fest.
»Nein.« Senza schüttelte den Kopf. »Ich muss noch meine Pflicht erfüllen...der Häuptling wartet schon.«
»So ist das...«, murmelte sein Vater leise, kaum hörbar. Dann straffte er die Schultern und sah seinen Sohn fragend an. »Wirst du denn jemals wieder zu uns zurückkommen?«
»Wenn meine Pflicht getan ist.« Senza lächelte seine Eltern liebevoll an. »Ich verspreche euch, dass ich wiederkommen werde, wenn alles vorbei ist...und ich werde Nikaya mit mir bringen.«

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt