»Mali...« Sen sah auf den Boden.
Sein Lächeln verlor an Ehrlichkeit.
Das Grinsen aus Malis Gesicht verschwand. »Ist was, Sen?«
»Vielleicht fühlt er sich ein bisschen zurückgelassen, weil er seine zweite Silbe noch nicht hat?«, brachte Kionan seine Gefühle auf den Punkt.
Sen zuckte zusammen.
»Oh...nein, ich...es tut mir leid!« Die Nachtelfe sah erschrocken zu ihm hoch. »Ich habe es nicht so gemeint! Verzeih mir! Ich wollte nicht...«
»Ist schon gut.« Sen unterbrach sie und setzte sich im Schneidersitz vor ihr auf den Boden. »Kionan ist dein Name? Er gefällt mir.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Kionan lief rot an. »Da...Danke...«
»Hat dein Name irgendeine Bedeutung?«, fragte Sen weiter.
»K...Kio steht für lebendig, und nan für Irrlicht.«, erklärte ihm das Mädchen und versuchte, ihr rotes Gesicht hinter ihren schulterlangen pinken Haaren zu verstecken. »Kionan heißt also ungefähr lebendiges Irrlicht...«
»Is bei euch Nachtelfn der Name so 'ne Art Prophezeiung?«, wollte Mali wissen.
Kionan nickte langsam.
»Wie is 's bei den Nachtelfn denn so?«
Kionan wollte gerade antworten, als Ana'jin den Vorhang zu Malis Zimmer beiseiteschob und eintrat.
»Na, ihr Drei?« Ana'jin grinste. »Wollt ihr was essn?« Er wandte sich Sen zu. »Vor allem du. Du bist doch erst seit heute wieder draußn...«
»Weiß nich...«
»Ich hätt Himmelsfrüchte im Angebot...«
Sens Augen glitzerten.
»Himmelsfrüchte?!«
Die Blicke wandten sich Kionan zu.
»Ich...ähm...Ich hab schon mal von Himmelsfrüchten gehört...«, murmelte die peinlich berührt.
»Du auch, Mali?« Ana'jin sah seine Tochter an.
Mali nickte.
»Opaija! Dreima Himmelsfrüchte, bitte!«, brüllte Ana'jin über seine Schulter.
»Schon klar!«, kam es von Malis Opaija (Anmerkung: das heißt Mutter.) zurück. »Geschnittn oder ganz?«
»Ganz!«, riefen die drei Kinder zurück.
»Dann hier.« Die grüne Trollin kam mit drei Holzschalen in Malis Zimmer und verteilte sie. »Lasst 's euch schmecken.«~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠
Die Schälchen waren leer, die Bäuche voll.
Kionan, Mali und Sen lagen nebeneinander auf den grasigen Hügeln und ließen sich von den Sonnenstrahlen wärmen.
»Deine Opaija ist so nett...«, schwärmte Kionan leise und sah zu Mali.
»Hm.«, machte diese.
Sen hüllte sich in Schweigen.
Kionan biss sich auf die Lippe und überlegte, was sie jetzt sagen sollte.
Ein leichter Windhauch wehte ihre pinken Haare aus ihrem Gesicht.
»Du, Sen...?«, fing sie langsam an.
»Hm?«
»Hättest du Lust, auf meinem Hippogryth zu fliegen?«
»Fliegn?« Sen richtete sich ein wenig auf.
Kionan nickte.
»Hmm, wie wär's, wenn du mit deinm Hippogryth fliegst, und ich und Mali auf 'n Drachenfalkn?«, schlug er vor.
»Gut, machen wir es so.«, stimmte ihm die Nachtelfe leise zu.
»Guck nich so traurig!« Sen lachte und stand auf. »Wer zuletzt in der Luft is, hat verlorn!«~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠~♠
Die sanften Flügelschläge des Hippogryth, das Flattern der Membran der Flügel der Drachenfalken und der an ihnen vorbeirauschende Wind war alles, was sie oben in den Lüften hören konnten.
»Sen, wohin wolltest du eigentlich fliegen?«, fragte Kionan irgendwann.
»Nach Silbermond. Wollt ma kurz drüberguckn...«
»Aber...Sen, ich und Kionan sind viel zu auffällig!«, protestierte Mali.
»Deswegn landn wir hinter 'n Hügeln vor Silbermond, damit du bei Kionan aufsitzn kannst. Wir zwei...« Sen klopfte dem Drachenfalken auf den Hals. »...sind nich so auffällig wie ihr zwei.«
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Das Geheimnis kennt nur Quel'Thalas
FanfictionQuel'Thalas. Die Heimat der Sin'dorei, der Blutelfen. Beschützt von den Borklingen. Erobert von den Amani und Zandalari, die jetzt in den Geisterlanden ihr Unwesen treiben. Die Geschichte nahm ihren Anfang an einem Ort, nicht weit von Tristessa entf...