Kapitel 37: Ein letztes Lächeln, ein letzter Kuss

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Während der Reise nach Kalimdor erzählten ihr die Trolle die ganze Geschichte, wie alles angefangen hatte, was passiert war, wie es geendet hatte.
»Orgrimmar is halb zerstört, doch Garrosh findet 's ganz amüsant...«, murmelte ein Trollschamane namens Zuni und starrte auf die wogenden Wellen. »Er hat Deathwing gesehn, und gleichzeitig noch ein'n Blutelf in Gestalt eines schwarzen Drachen. Er is echt stolz auf sich.«
»Wie kann man nur auf sowas stolz sein?«, fragte Kionan leise und streichelte den Kopf des kleinen Mädchens, das sie auf ihren Schoß gelegt hatte.
»Na ja, Garrosh ist Garrosh, der freut sich über so einige Sachn, von den'n man nicht versteht, warum man sich darüber freun sollte.«, gab Zuni zurück und deutete in die Ferne. »Seht ma, gleich sind wir da.«
Man konnte schon Ansätze von den Echoinseln und der Küste dahinter erkennen.
»Wie lange noch ungefähr?« Kionan wurde unruhig.
»Weniger als 'ne halbe Stunde, denk ich.« Die Trollin grinste. »Ich werd jetzt 'n wenig beschleunign, also haltet euch bitte fest.«
Kaum dass sie das getan hatten, wandte sie sich um, sie stand am hinteren Ende des Bootes, und ließ einen Feuerstrahl los, der das Boot nach vorne schnellen ließ.
Zuni klammerte sich am Bug fest und jammerte: »Ich hass dich, Kainaa! Du weißt doch, dass mir davon immer übel wird!«
»Hör auf zu meckern, Zuni. Wir müssn Kionan zu Senzajin bringn, solange der noch lebendig is!«
Daraufhin hielt Zuni seine Klappe, jedoch mit dem gequälten Ausdruck der Übelkeit auf seinem Gesicht.

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Das Kanu lief auf dem Strand an der Küste auf.
»Entschuldigt mich ma kurz...« Zuni verschwand in einem kleinen Palmenwald.
»Komm, Kionan, wir gehn schon ma vor.«
Kionan nickte und folgte der Trollin die hohe Düne zu den drei Bauten -einem großen Zelt, einer kleinen und einer großen Hütte- hoch.
Eine Blutelfe ging mit den Armen voll Kräutern zu der großen Hütte.
»Nikaya!« Kionan erkannte sie sofort.
»Oh, Kionan.« Nikaya lächelte schwach. »Du bist ja schon hier...«
»Wofür die ganzen Kräuter?«
»Für etwas hoffnungsloses. Komm.« Sie deutete mit dem Kopf auf die große Hütte.
In der Hütte war es warm, doch Senzajin konnte Kionan dennoch nicht sehen.
»Er ist oben.« Nikaya ging zu einer Holztreppe und zu einem kleinen Raum weiter oben.
Dort lag er, Senzajin.
Blass, mit blutgetränkten Verbänden und seine grünen Augen leuchteten nicht mehr so stark wie Nikayas.
Die Kräuter fielen raschelnd zu Boden und ebenso ein paar glitzernde Tränen.
»Nein...« Nikaya ging um Senzajin herum und kniete sich auf der einen Seite neben ihn. »Mir hat niemand gesagt, dass es so schlimm ist...«
Kionan kniete sich nun entsetzt auf die andere Seite.
Ihre Hand strich zitternd über seinen Arm.
»Kionan?«
»Ich bin hier...« Ihr liefen nun auch Tränen über die Wangen.
Senzajin lächelte, als er das Kind in ihren Armen sah. »Ist das...«
»Das ist unser Kind, ja...« Kionan beugte sich ein wenig herunter, sodass er das Mädchen sehen konnte.
Senzajin setzte sich trotzdem auf und musterte das kleine Mädchen. »Sie sieht aus wie du.«
»Eher wie du mit pinken Haaren.«, erwiderte Kionan und wischte sich die Tränen weg. »Sie hat noch keinen Namen...wie würdest du sie nennen?«
»So wie wir beide zusammen?« Senzajin grinste. »Senan?«
»Du bist verrückt...« Kionan lächelte. »Aber der Name klingt schön.«
Senzajin streichelte das Gesicht des kleinen Mädchens. »Dann heißt sie Senan.«
Das kleine Mädchen lachte und umklammerte die Finger ihres Vaters.
Er lächelte und zog Kionan zu sich.
»Einmal noch.«, bat er.
Kionan nickte lächelnd und küsste ihn.
Senzajin vertiefte den Kuss, doch irgendwann verließ ihn seine Kraft.
Er fiel zur Seite.
Nikaya untersuchte sofort den Puls, doch es war klar.
Mit Tränen in den Augen schüttelte sie den Kopf.
Kionan musterte Senzajin.
Genau wie Zelzulavo war er mit einem Lächeln gestorben.
Vol'jin trat zu ihnen und sah schweigend auf Senzajin herab.
Dann erhob er leise seine Stimme.
»Ich weiß jetzt, wie wir dieses Dorf nennen.«, murmelte er und legte seine große Hand auf Senzajins Kopf. »Sen'jin.«

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt