Als Senzajin wieder zu sich kam, stand über ihm die rachsüchtige Elfe, die er versucht hatte mit Sylvanas' Pfeilen zu töten.
Ihre eine Hand lag auf seiner Stirn, damit er seinen Kopf nicht bewegen konnte, mit ihrer anderen Hand drückte sie einen Dolch gegen seinen Hals.
Als er ihre Hände wegdrücken wollte, merkte er, dass er auf einer Folterbank lag und eiserne Ringe sowohl an seinen Hand- als auch Fußgelenken seine Bewegungsfreiheit raubten.
»Da guckst du doof, nicht wahr?« Sie grinste. »Jetzt werde ich, Damia Lichtsprinter, dein erbärmliches Leben beenden, Zaeith Sonnenläufer.«
»Wirst du das?« Senzajin gab Emotionslosigkeit vor, obwohl er in seinem Innern komplett durch den Wind war. Wo war er hier? Warum war er noch nicht tot? Und...wo war Kionan? »Das Gift von Sylvanas' Pfeil wirkt noch in dir, das sehe ich. Und das ungute für dich ist, dass du aufgestanden bist, obwohl es noch in dir wirkt. Das heißt, du dürftest sehr bald wieder auf dem Boden liegen.«
»Du...« Wut blitzte in Damias Augen auf. »Bis dahin wirst du schon tot sein.«
»Das wage ich zu bezweifeln, Damia Lichtsprinter.« Senzajin spürte deutlich, wie Damias Griff an Stärke verlor.
Tatsächlich fiel Damia eine Sekunde später auf den Boden neben der Folterbank.
Als wäre der Aufprall ihres zarten Elfenkörpers übermäßig laut gewesen öffnete sich eine Tür, durch dessen Öffnung warmes Sonnenlicht in die finstere Folterkammer floss, und ein Elf kam herein.
»Damia! Was...« Sein Blick fuhr wutentbrannt zu Senzajin. »Was hast du ihr angetan, du Monster?!«
Senzajin schwieg und starrte den Elf stumm an.
Mit einem letzten warnenden Blick hob der Elf Damia auf und verschwand, ließ die Tür allerdings weit offen stehen.
Es dauerte nicht lange, bis jemand diese Unachtsamkeit ausnutzte und in die Folterkammer schlüpfte.
Die Person hatte weiche pinke Haare und trug ein seidiges, grün-goldenes Kleid. Außerdem hatte sie sehr lange Ohren und sie leuchtete grün im Dunkeln.
»Kionan?«, fragte Senzajin erstaunt.
»Na du?« Sie lächelte und hielt einen Schlüssel hoch, mit dem sie ihn von der Folterbank befreite. »Ich hab lange danach gesucht...jetzt können wir uns endlich wieder sehen.«
»Endlich wieder?«
»Wir sind schon seit einer Woche in Silbermond. Du warst die ganze Zeit hier und ich durfte dich nicht sehen. Aber das ist jetzt vorbei.« Kionan setzte sich zu ihm auf die Folterbank und umarmte ihn. »Wir lassen uns nie wieder trennen.«
Senzajin nickte und zog sie ebenfalls in seine Arme.
Irgendwann realisierte er, dass etwas Nasses über seine Schulter lief. »Kionan? Warum weinst du?«
»Ähm...« Kionan löste die Umarmung mit feuerrotem Gesicht auf. »Ich...also, Sylvanas hat irgendwie gesehen, dass ich...« Sie legte sich eine Hand auf den Bauch. »...schwanger bin...«
Einen Moment lang herrschte die Stille.
»Von wem?«, wollte Senzajin wissen.
»Von dir.«
Wieder schwieg Senzajin.
Und diesmal länger.
Kionan begann, sich unwohl zu fühlen. »Hätte ich das vielleicht nicht sagen sollen?«
»Nein, nein, alles in Ordnung.« Er lächelte. »Ist doch schön. Vater und Mutter haben doch selbst jahrelang auf Kinder gewartet. Aber dass es bei uns...« Röte stieg in seinem Gesicht auf. »...nicht so lange dauern würde, hätte ich nicht gedacht...«
»Sen...«
»Wie schön.« Eine spöttische, hallende Stimme unterbrach sie. »Kaum Eltern geworden, schon kommt die nächste schöne Nachricht.« Sylvanas betrat den Raum.
DU LIEST GERADE
Das Geheimnis kennt nur Quel'Thalas
FanfictionQuel'Thalas. Die Heimat der Sin'dorei, der Blutelfen. Beschützt von den Borklingen. Erobert von den Amani und Zandalari, die jetzt in den Geisterlanden ihr Unwesen treiben. Die Geschichte nahm ihren Anfang an einem Ort, nicht weit von Tristessa entf...