Kapitel 29: Obwohl du tot bist...

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Kionan ließ den kleinen Beutel erschrocken fallen und sprang auf.
Senzajin, wesentlich ruhiger, folgte ihr.
»Wie konnten sie uns so schnell finden?«, hauchte Kionan.
»Ganz einfach.« Eine Stimme ertönte hinter ihnen, was sie sofort herumfahren ließ. »Ich konnte alles sehen.«
Der Elf vor ihnen hielt eine violette Spähre hoch. »Hierdurch. Er ist mit dir verbunden, Zaeith Sonnenläufer.«
»Wie, mit mir verbunden?« Senzajin sah verwirrt aus.
»Seit dein Verrat bekannt ist, statte ich jeden Kämpfer der Sin'dorei mit Bomben aus, in der sich ein Splitter dieser Spähre befindet. Es hat anscheinend etwas gebracht...« Der Elf ließ seine Spähre in einem Beutel verschwinden und lächelte mit einem Hauch von Spott. »Es hat tatsächlich niemand gemerkt, dass sich dieses kleine Stück Kristall in deinen Rücken gebohrt hat.«
»Der Vorfall in...Tor'Watha?« Kionan sah Senzajin fragend an.
»Ich glaub schon...«, gab Senzajin zögernd zurück und starrte in den Himmel, als wüsste der alle Antworten auf seine Fragen. »Es ist der einzige Vorfall mit einer Bombe, an den ich mich erinnern kann.«
»Es war ja auch der Einzige.« Der Elf mit der Spähre lächelte überheblich. »Nebenbei bemerkt sogar der Hilfreichste. Du bist bemerkenswert stark, Zaeith Sonnenläufer. Die meisten, die unmittelbar von hinten von dieser Bombe getroffen wurden, schafften es nicht länger als zwei Stunden am Leben zu bleiben.«
»Das war nicht lustig!«, protestierte Kionan wutentbrannt. »Wer bist du überhaupt, dass du denkst, dass es amüsant ist, dass jemand fast daran gestorben wäre?!«
»Der Lordregent.« Lor'themar lächelte weiterhin. »Und bedenke doch mal eines: Unter Zaeiths Klingen sind hunderte Elfen gestorben. Im Gegensatz dazu, einen einzigen sterben zu lassen, wäre das eine ungeheuerliche Zahl.« Dann nickte er, was nicht mit seinen Worten übereinstimmte...
Senzajin stieß Kionan von sich und sprang selbst zur Seite.
Ein Pfeil sauste nun auf Lor'themar zu, doch er wich nicht aus.
Allerdings wurde er auch nicht getroffen.
Stattdessen leuchtete der Pfeil auf, drehte sich und durchbohrte nur wenige Sekunden später Senzajins Brust.
Ein schmerzerfülltes Keuchen entfuhr ihm.
»Du siehst, ich kann den gleichen Trick wie du.« Der Lordregent lachte.
»Genug des Triumphes, Lor'themar.« Sylvanas trat vor, ihr Bogen war wieder gespannt. »Erledigen wir ihn.«
»Überlass das doch Vol'jin.«, widersprach ihr Lor'themar grinsend. »Wenn er von jemandem getötet wird, den er seine Familie nennt, wird es noch viel schmerzhafter für ihn.«
Sylvanas senkte ihren Bogen. »Das ist natürlich wahr...«
Vol'jin trat vor, sein Gesicht zeigte keinerlei Begeisterung für diese Art der Exekution. »Warum soll 'nn ich 's machn?«
»Weil es...« Sylvanas unterbrach sich selbst. »Sag mal, hast du überhaupt zugehört?«
»Jap, hab ich...« Vol'jin musterte den vor ihm knieden, verletzten Elf und kniete sich dann vor ihn.
Senzajin sah hoch.
Auf einmal lächelte er.
Vol'jin wollte gerade zurückweichen, da er eine Falle vermutete, als er die leise Stimme des Elfs vernahm.
»Du hättest auch ruhig sagen können, dass du noch lebst, Vater...«
Verwirrt starrte Vol'jin ihn an.
Die Antwort auf seine unausgesprochene Frage kam wie von selbst.
Kionan landete neben Senzajin und schlug ihm sanft gegen eine Wange. »Senzajin, komm zu dir! Das ist nicht Zelzulavo!«
Senzajin reagierte nicht.
»Ich weiß, dass der da ihm verdammt ähnlich sieht, aber er ist es nicht...«
Plötzlich ertönte wieder das Surren eines Pfeils.
Senzajin wurde getroffen und verlor das Bewusstsein.
Genauso erging es Kionan.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt