Ophelia zuckte zusammen und wandte sich zu ihm um.
Als sie ihn erkannte, stand sie ruckartig auf und lief um das Sofa herum zu Senza, wo sie ihm erneut weinend in die Arme fiel. »Zaeith!«
»Zaeith?« Palnor musterte den Blutelf. »Bist du das wirklich?«
»Wer sollte ich sonst sein?« Senza lächelte und löste sich aus der Umarmung seiner Mutter. »Ich habe Nikaya getroffen...sie sagte, ihr bräuchtet Pestheilungskraut.«
»Du hast etwas davon?« Der Priester kam aufgeregt näher.
»Jaaa...« Senza legte seinen Beutel auf den Tisch vor dem Sofa. »Ich hatte nur leider keine Ahnung, wie viel ihr von dem Kraut braucht. Ich hab also ein bisschen dabei...«
»Oh.« Der Priester sah erfreut aus. »Du hast sogar drei ganze Pflanzen mitgebracht.«
»Für den Fall, dass es zu wenig ist...«
»Es ist sogar zu viel!«, lachte der Priester und ging mit den Blüten in der Hand zu dem Topf mit dem kochend heißen Wasser. »Und das ist perfekt! Ich hätte nur noch eine Bitte. Zaeith, kannst du Palnor bewusstlos machen und auf das Sofa legen?«
»Das dürfte kein Problem sein...«, meinte Senza und ging auf seinen Vater zu.
»Wa...« Palnor wich verwirrt zurück, doch noch bevor er weiterreden konnte, war er bereits bewusstlos.
»Auf's Sofa, ja?«
»Mit dem Rücken nach oben, genau, so.«, bestätigte der Priester und kam dann näher. In einer kleinen Luftblase befand sich das kochend heiße Wasser. »Ich muss ihm das alles in die Wunden kippen, damit so die untoten Keime absterben. Aber bei Bewusstsein wäre das zu schmerzhaft für ihn, also...«
Der Priester sprach nicht weiter, sondern machte sich sofort an die Arbeit.
Senza und Ophelia halfen ihm, die Verbände zu entfernen.
Allein als die erste Wunde freigelegt wurde, zuckte Senza angeekelt zurück.
Besonders als das heiße Wasser in die Wunden tropfte und der Geruch von verbranntem Fleisch entstand, verließ Senza die Hütte, um wieder die frische Luft einzuatmen.
Beinahe hätte er sich übergeben.
»Zaeith, ist alles...« Ophelia trat besorgt zu ihm.
»Ja, alles bestens.«
»Du bist blass, mein Lieber.« Sie lächelte schwach. »Du, eben hast du Nikaya erwähnt. Wo ist sie? Warum kommt sie nicht zurück?«
»Sie ist...« Senza suchte hastig nach dem passenden Einfall. »...im Steinkrallengebirge...sie, äh...ist sehr begeistert von den Dunkelspeertrollen, die dort leben.«
»Dunkelspeertrolle im Steinkrallengebirge? Könnte passen...«, murmelte Ophelia vor sich hin. »Sie mag Trolle ja so sehr. Und Vol'jin soll auch gerade dort sein...Oh, ich freue mich so für sie!«
»J...Ja...« Innerlich dachte Senza sich nur, die Götter mögen ihm seine Lügen verzeihen.
»Ihr könnt kommen.« Der Priester streckte seinen Kopf heraus. »Der Geruch hat sich verflüchtigt.«
»Also wird es Palnor wieder besser gehen?« Ophelia folgte dem Heiler zurück ins Innere des Hauses.
»Dank Zaeith. Alles im perfekten Moment. Palnor wird es überleben.«
Senza schloss die Augen.
Wegen ihm? Dank ihm?
Nein.
Das Lob gehörte Nikaya, die ihn überhaupt erst benachrichtigt hatte, dass Palnor im Sterben lag...
Und die jetzt in Zul'Aman auf ihn wartete.
Wie die Prüfung mit ihr aussehen und verlaufen würde, wusste er nicht, aber es machte ihm Angst.
Große Angst.
»Zaeith, komm rein...« Ophelia nahm seine Hand und zog ihn ins Innere. »Du bist bestimmt müde. Du kannst gern jetzt schlafen gehen.«
Senza nickte und folgte ihr hoch, zu einem bequem aussehenden Bett.
Dort ließ er sich nieder, legte sich hin und wunderte sich einen Moment lang, wie weich das Bett war, dann schlief er ein.
DU LIEST GERADE
Das Geheimnis kennt nur Quel'Thalas
FanfictionQuel'Thalas. Die Heimat der Sin'dorei, der Blutelfen. Beschützt von den Borklingen. Erobert von den Amani und Zandalari, die jetzt in den Geisterlanden ihr Unwesen treiben. Die Geschichte nahm ihren Anfang an einem Ort, nicht weit von Tristessa entf...