Kapitel 9: Unter Bewachung

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Kalt.
Nass.
Löschte das Feuer in seinem Hals.
Wasser.
Es wurde ihm in den Mund gegossen, das spürte er.
Stimmen unterhielten sich auf irgendeiner merkwürdig vertrauten Sprache, er konnte schwören, dass er sie irgendwann irgendwo schon mal gehört hatte.
Das Problem war nur: er durfte nicht reden, fragen, welche Sprache das war, zum Beispiel.
Diese Wesen, die diese wunderschöne Sprache sprachen, klangen nicht dumm, und sie waren es bestimmt auch nicht, also würden sie schnell merken, dass er die Sprache der Trolle sprach -und vor allem mit dem Dialekt.
Aber zum Reden oder Gucken würde er überhaupt gar nicht erst kommen: er konnte sich immer noch nicht bewegen.
»...betäubt...ka...«
»Weil er auf...gelandet...Silbermond...«
Bei dem Gespräch zwischen zwei deutlich als männlich erkennbaren Stimmen verstand Sen nur vereinzelt Wörter.
Verwirrt und noch immer mit Schwärze vor den Augen merkte er nicht, wie er langsam wieder in die Bewusstlosigkeit sank...

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»Wie seht ihr denn aus?«, fragte Kizyizra und stellte den Krug, den sie vorher in der Hand gehalten hatte, auf dem Boden der Hütte ab. »Was is passiert?«
»Sen...«
Allein bei dem Namen fingen die beiden Mädchen wieder an laut drauflos zu heulen.
Kizyizra bedachte sie mit einem halb genervten, halb besorgten Blick. »Was is mit Sen?«
»Der Idioooot wollte sich Silbermond angucken, und er dachte, er fällt nicht auf, weil er ein Blutelf ist und dann ist er mit dem Drachenfalken losgeflogen und wir sollten warten und dann war da so ein komisches Brüllen und mein Hippogryth hat mir gesagt, dass das Drachenfalken machen, wenn sie sterben und dann dachten wir uns dass er auch tot ist, dieser Idiooooot!!!«, laberte Kionan und krallte sich in Kizyizras langen Rock, der dadurch von Tränen durchnässt wurde.
»Was is 'n hier für 'n Lärm?« Zelzulavo schlug den Vorhang der Hütte zur Seite und blieb wie versteinert stehen, als er die Mädchen sah. »War Sen nich bei euch?«
»Sie sagn, sie befürchtn, dass er in Silbermond gestorbn is...«, murmelte Kizyizra, während sie Kionan beruhigend über den Kopf strich.
»Was?!«
»Hast schon richtig verstandn.«, erwiderte Kizyizra ruhig.
Zelzulavo schwieg, dann wuselte er in der Hütte herum und suchte sein gesamtes Waffenarsenal zusammen.
Die beiden Mädchen hörten auf zu heulen, und sahen ihm aufmerksam zu.
»Zel, willste etwa auch noch nach Silbermond gehn?«
»Natürlich.«
»Biste dir so sicher, dass Sen noch lebt?«
»Natürlich.« Der sichtlich ungehaltene Troll nahm einen Bogen und spannte ihn.
»Dann komm ich mit.« Kizyizra stand auf und tat es Zelzulavo nach.
Nur wenige Minuten später liefen die beiden Schurken zu den Ställen.
»Ich hab nicht das Gefühl, dass das gut ausgeht...«, gab Kionan zu und bedeutete ihrem Hippogryth, ihr zu dem Greifennest zu folgen.
»Ich, ehrlich gesagt, auch nich...«, stimmte ihr Mali zu. »Ich glaub sogar, dass 's nur einer schaffn wird...«
Kionan stimmte ihr mit einem stunmen Kopfnicken zu.
»Hoffentlich finden sie Sen...«, murmelte sie nach einer Weile und kuschelte sich zu dem Hippogryth in das riesige Nest, von wo man eine ausgezeichnete Aussicht über das Amanidorf hatte, das nun, wo die Dämmerung sich über es herabsinken ließ, wunderschön aussah mit all seinen Fackeln und dem Licht, das aus den Hütten drang.
Geradezu friedlich, und geradezu trostlos kam es ihnen vor, so ohne Sen.

Das Geheimnis kennt nur Quel'ThalasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt