Kapitel 4

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Noah

Niedergeschlagen setzte ich mich auf mein Bett, Tyler hockte sich vor mich. "Also, was bedrückt dich, mein Süßer?", fragte er, als er meinen Kopf angehoben hatte.

"Ich weiß nicht, ob das mit Tommy so eine gute Idee war", gestand ich und ließ meinen Kopf hängen.

Wieder hob er meinen Kopf an, damit ich Ty ansah. "Baby, wir schaffen das", lächelte er. "Aber ich krieg das doch gar nicht hin. Ich bin ein taubes Kind", seufzte ich. "Also ich finde, das wir das bis jetzt ganz gut meistern. Ich habe auch Zweifel. Das wird bestimmt jedem so gehen. Frag doch mal deinen Bruder. Er hatte bestimmt am Anfang auch Angst, das er versagt." Ty lächelte mich liebevoll an.

Würde ich ihm jetzt sagen, dass er mir Tommy eher aufgedrängt hatte, gäbe es nur Streit.

Grinsend kam Tyler zu mir und sah mich an. "Ich habe fantastische Neuigkeiten!", grinste Tyler und schaltete dann den Fernseher aus. "Was meinst du?", fragte ich verwirrt. "Wir adoptieren ein Kind! Er ist Taub und wurde vor drei Tagen im Kinderheim abgegeben. Meine Kollegin hat mich informiert weil ihr Mann dort arbeitet. Vorhin war ich auch schon da und der Kleine ist so goldig!", schwärmte Tyler, während ich ihn einfach ungläubig ansah.

"Verarschst du mich?", fragte ich nach einiger Zeit. "Nein. Hier, ich habe ein Bild von ihm." Tyler nahm sein Handy und zeigte ein Bild. Es war ein schlafendes Baby. Ich sah ihn an und bevor ich etwas sagen konnte, sprach er schon wieder: "Ich habe auch schon den perfekten Namen: Tommy James McKenzie. Klingt toll, oder?"

Tyler ließ mich gar nicht zu Wort kommen. "Tyler-" "Das muss gefeiert werden!" Fröhlich lief er in unsere Küche und kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Sekt wieder zu mir.

Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen, als ich daran zurück dachte, wie es zu Tommy kam.

Klar, ich liebte den kleinen Fratz, doch ich war doch viel zu jung und ahnungslos!

Ty klopfte mir auf den Rücken und drückte mich von sich. "Komm, wir müssen Wohnungen suchen", grinste er. "Und wir müssen die Hochzeit vorbereiten."

Lächelnd nickte ich. Immer hatte ich ein Lächeln im Gesicht, wenn ich daran dachte, dass wir heiraten würden. "Ich habe sogar schon ein kleines Haus gefunden." Tyler gab mir einen Kuss. Gleich ein Haus?! "Aber erst die Wohnungen. Das Haus kommt zum Schluss dran."

Wie ein Kleinkind rannte ich ins Bad und machte mich fertig. "Fertig, fertig, fertig!", schrie ich in sein Ohr.

Tyler

Summend lief ich zum Park. "TYLER!" Luna und Mike kamen grinsend zu mir und umarmten mich. "Na ihr!", lachte ich. "Du bist Daddy!", rief Luna kreischend und knuddelte mich.

"Wolltest du mir nicht nur was sagen?", fragte ich verwirrt lachend. "Ja. Nein. Also wir." Luna zeigte auf Mike. "Ihr seid zusammen", meinte ich und kniff meine Augenbrauen zusammen. "Nicht nur das", sagte Mike. "Ich bin schwanger. So jetzt ist es raus", grinste Luna.

Ich blinzelte. "Echt? Ihr beiden dummen Nüsschen werdet Eltern? Was ist mit-" "Mit ihr ist doch schon lange Schluss." "Durch mich", seufzte Mike und rieb sich am Hinterkopf. "Wir waren beide besoffen und ich hatte Stress zu hause und da ist es passiert", seufzte Luna. "Er hat mich wenigstens verstanden. Nicht so wie Sam."

Luna legte ihren Kopf auf Mikes Schulter. "Das... ist ein ungewohnter Anblick", gab ich zu. "Mein bester Freund und meine beste Freundin sind zusammen und bekommen ein Kind." Ich setzte mich auf unsere altbekannte Mauer. Unser Stammplatz.

Ich sah auf Lunas Bauch. "Welcher Monat?" "Fünfter."

"Sag mal..., bekommt Tommy ein CI?", fragte Mike mich. "Keine Ahnung", gab ich zu. "Ich würde es mir wünschen aber Noah ist anderer Meinung. Ich würde mir auch wünschen, wenn er eins hätte aber naja... ich möchte nicht wieder einen Streit."

Mike setzte sich zu mir. "Muss hart sein, oder?" "Was meinst du?" Ich sah ihn an. "Immer diese Gebärdensprache, das anschauen... du kannst nie etwas rufen, wenn er in einem anderen Raum ist, ihr könnt nicht normal telefonieren.." Leicht nickte ich. "Da hast du recht. Es ist verdammt hart", gab ich leise zu.

"Und genau deswegen wollte ich dich damals schützen. Weil ich dich kenne, Tyler." Mike legte seinen Arm um mich. Seufzend legte ich meinen Kopf auf dessen Schulter. "Ich liebe ihn." Ich sah Luna an, die auf dem Boden saß. "Ihn und Tommy."

"Das wissen wir", lächelte Luna. Ich gähnte. "Naja ich sollte zurück. Noah hört nicht, wenn Tommy wach ist und rum läuft." Ich sprang von der Mauer. "Bist du deswegen so müde?" Leicht nickte ich. "Denk schon. Tommy scheint nie müde zu sein und will Kitten nie abgeben. Zudem ist er eine Drama-Queen." Ich umarmte Luna. "Bye", sagte ich zu den beiden und lief aus dem Park, zurück zu Noahs Elternhaus.

Dort klingelte ich und zu meinem überraschen öffnete James mir die Tür. "Hey", sagte ich überrascht und trat ein. "Na", lächelte er. "Du kommst genau richtig zum Essen." "Du bist hier", stellte ich fest. "Ja. Ich werde wieder einziehen." "Das ist schön." Ich zog mich aus und hörte ein Quieken von oben.

"Die beiden sind wohl oben?" James nickte. Also lief ich hoch und öffnete die Tür zu Noahs Zimmer.

"NOAH!", rief ich panisch, auch wenn er mich nicht hören konnte. "Verdammte scheiße!", fluchte ich und ging zu den beiden, die auf dem Boden saßen und mit Fingerfarben experimentierten. Ich tippte Noah an. Er sah auf und grinste. "Hey! Tommy ist ein Künstler!"

"Jungs, Essen ist fertig!", rief Caroline. "Ich dachte, du hättest wenigstens mehr Verantwortung", seufzte ich und strich über seine grüne Wange. "Tommy hat so niedlich geguckt. Da konnte ich nicht Nein sagen." Ich räumte wortlos die Farben bei Seite, legte die Blätter auf den Schreibtisch und sah den Boden an, der kunterbunt war. "Geht essen, danach duschen." Noah nickte und nahm Tommy auf den Arm. "Und du?"

"Ich mache eure Schweinerei sauber, bevor die Farbe trocknet."

Deaf 3 | manxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt