Kapitel 23

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Caroline

Ich atmete tief ein und aus, setzte mich auf die Tischkante, sah Tyler an. Mona spielte mit Tommy.

"Als Noah 15 Jahre alt wurde, hatten wir uns sorgen gemacht. Er war den ganzen Tag im Bett und hatte seine Geschenke nicht einmal angerührt", fing ich an.

"Noah und Geschenke nicht auspacken?", fragte Tyler lächelnd. "Kann ich mir nicht vorstellen."

"Finn schrie plötzlich nach meinem Mann und mir, wir sollten einen Krankenwagen rufen."

"Was war passiert?" Ich blinzelte die Tränen weg. "Er hatte aus Finns Zimmer ein Messer geklaut und hatte sich die Handflächen aufgeschnitten. Später, als es verheilt war, zeigte er, er wollte nicht mehr leben, denn er hatte keine Freunde und war nicht normal."

Tyler sah mich an. "Das wusste ich nicht." "Tyler, wir mögen dich wirklich, aber vorerst ist es das Beste, wenn du dich von ihm fern hältst. Noah liegt im Krankenhaus und ist nicht ansprechbar. Wir vermuten, dass er versucht hat, sich umzubringen."

"wow, okay, das ist schlimm, dass Noah das versucht hat. Aber was hat das mit meinem Sohn zu tun?", mischte sich Mona ein.

"Tyler vernachlässigt Noah. Unser Sohn ist am Boden zerstört, will diesen Job nicht mehr machen und will eigentlich nur seine große Liebe heiraten. Doch Tyler hat nichts anderes zu tun, als zu arbeiten. Selbst jetzt, wo er krank geschrieben ist."

Ich schüttelte meinen Kopf und stand auf. "Ich werde zurück ins Krankenhaus gehen, doch vorher packe ich noch einige Sachen von Noah zusammen."

Im Schlafzimmer nahm ich Noahs Reisetasche und packte ein paar Sachen ein.

"Caroline!" Tyler kam um die Ecke gehumpelt. "Ich liebe deinen Sohn", sagte er und wischte sich die Tränen weg. "Ich weiß, Tyler. Aber vielleicht liebst du ihn nicht so wie er dich. Noah vergöttert dich. Er will jede freie Minute mit dir verbringen."

"Das ist meine Schuld. Er wollte über die Hochzeit reden, doch ich hatte schon Milo zugesagt, dass er kommen kann, da er Hilfe gebraucht hat."

Ich schloss die Tasche und nahm sie. "Überlege dir gut; liebst du deinen Job, oder liebst du Noah?" Danach lief ich an ihm vorbei und verließ das Haus.

Kitten würde ich noch abholen. Noah sollte vorerst wieder bei uns einziehen!

Tyler

Als Caroline an mir vorbei gegangen war, ließ ich mich auf das Bett nieder.

Was hatte ich nur getan?!

Wollte Noah sich wirklich umbringen? Meinetwegen?

"Mum?!" Humpelnd lief ich zurück. "Zieh Tommy an. Wir gehen ins Krankenhaus." Sie nickte und stand auf, hob Tommy hoch.

Wir machten alles fertig und fuhren ins Krankenhaus, fragten nach Noah, doch mir wurde doch tatsächlich das Besuchen untersagt.

"Geben Sie mir Zettel und Stift, bitte", forderte ich die Frau an der Rezeption auf.

Dann schrieb ich alles nieder, was mir Leid tat, das ich Noah liebte und mit ihm reden wollte, damit sich etwas änderte.

"Geben Sie Noah bitte den hier", forderte ich die Schwester auf, welche nickte und zur Tür ging. "Nur ihm, bitte", meinte ich noch und nahm Tommy meiner Mutter ab.

"Daddy?" Tommy sah mich an. "Müde!" Leicht nickte ich, um ihm zu signalisieren, dass ich es wahrgenommen hatte. Leider konnte ich ihm nichts zeigen, da meine andere Hand verletzt war und mit meinem anderen Arm hielt ich meinen Spatz fest.

Mum und ich erschraken, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde. "Hättest du den Kleinen jetzt nicht auf dem Arm, würde ich dir einen Kinnhaken verpassen!", knurrte Finn.

"Schon gut", seufzte ich. "Wie geht es ihm denn?" "Das geht dich nichts an!"

Tommy winkte ihm freudestrahlend. Finns Miene wurde weicher und er lächelte Tommy an. "Es geht mich etwas an, Noah ist mein Verlobter und wir haben einen Sohn!" "Den du ihm aufgezwungen hast! Wir lieben den Kleinen wirklich, aber du hast Noah einfach vor vollendete Tatsachen gestellt! Und jetzt dieser scheiß! Tyler du hast den Bogen überspannt! Geh nach Hause und denk darüber nach."

"Sag mir wenigstens, wie es ihm geht!" "Er ist immer noch bewusstlos."

Finn und ich lieferten uns ein Blickduell. "Tyler, wir kommen morgen wieder. Lass uns gehen. Außerdem bin ich erschöpft." Leicht nickte ich, denn ich erinnerte mich an Mums Krankheit.

"Genau, höre auf deine Mutter." Damit ging Finn wieder durch die Tür hinter sich.

Tommy grunzte und legte seinen Kopf auf meine Schulter, spielte mit den Kordeln meines Pullovers. "Gehen wir", seufzte ich und wir machten uns auf den Weg.

"Soll ich ihn dir abnehmen?", fragte Mum. "Nein, geht schon", murmelte ich und humpelte weiter.

Am Ausgang kam mir mein Arzt entgegen. "Mr McKenzie, ich habe doch gesagt, Sie sollen nicht tragen. Ihr Knie könnte nicht richtig verheilen." "Na und? Ich nehme meinen Sohn auf den Arm, wann ich will", sagte ich schlecht gelaunt und humpelte weiter.

***

Zu hause aßen Tommy und ich, dann brachte ich ihn ins Bett und ließ mich erschöpft auf meines fallen. Kitten kam zu mir und legte sich auf meinen Bauch. "Na Kleines", seufzte ich und streichelte sie.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben nun bergab ging. Würde Noah sich nun von mir trennen? Hatte ich ihn wirklich so weit getrieben, dass er sich umbringen wollte?

Nach kurzer Zeit des Denkens war ich jedoch schon eingeschlafen und bekam nichts mehr um mich herum mit.

Deaf 3 | manxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt