Kapitel 7

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„Hoffentlich hat er es nicht bemerkt... was erzähle ich ihm? Eine Lüge oder die Wahrheit?"

Klar, ich war unnormal gut für eine 15 Jährige, aber einerseits waren meine Bewegungen schon stärker als bei den Menschen wegen meines Wandlerstammbaumes. Andererseits hatte ich mich seit Jahren weggeschlichen und im Untergrund meiner Heimatstadt gekämpft. Insgesamt musste ich jetzt schon 6-7 Jahre trainiert haben, da konnte meine Sicht doch nicht so auffallen, oder?

Ich folgte Netos in sein Büro. Nur setzte er sich nicht an seinen Schreibtisch. Als wir den Raum betraten, schloss er die Tür hinter mir und stellte sich danach vor mich. So dass ich mit dem Rücken zur Wand stehen musste.

„Woher wusstest du, dass die drei dich von hinten angreifen wollten?" Mist, er hat es also doch bemerkt.

„Was meinst du?" Ich versuchte auf unschuldig zu tun.

„Das weißt du genau. Eskil wollte dich von hinten angreifen, aber du bist ihm zuvorgekommen und hast ihn dazu noch mit deiner Landung vor seinen Füßen erschreckt. Und Xenia und Chac waren komplett leise, du hättest sie nicht hören können und trotzdem wusstest du, wen du als Stütze nehmen konntest.", zählte er flüsternd seine Beobachtung auf. Ich sah sein Gesicht nicht, er war fast einen Kopf größer als ich.

„Glück."

„Lüg mich nicht an!", zischte er und drängte mich näher gegen die Wand. Seine Hände platzierte er links und rechts neben meinem Kopf, er beugte sich auch runter, sodass sein Gesicht meinem sehr nah kam. Ich spürte seinen warmen Atem. Zum ersten Mal betrachtete ich den Prinzen genauer. Er war groß. Sein Gesicht war wohl geformt und seine schönen Augen stachen trotzdem heraus. Seine Lippen waren auch perfekt. – „Stopp! Was denke ich da?"

Dadurch, dass er sich runter beugte, rutschte sein T-Shirt runter und ich konnte sehen, dass er viele Muskeln hatte. Insgesamt war er schlank, aber nicht schlaksig. Er sah g- „nein, aus! Böses Gehirn! Er will mich doch am liebsten umbringen!"

Ich versuchte seinem Blick auszuweichen, aber er legte mir seine Hand unter mein Kinn und zwang mich, in seine Augen zuschauen. Sofort fing das Brennen am Handgelenk wieder an. Was war das?

„Sieh mich an und sag mir die Wahrheit!", flüsterte er.

„Ich- Ich habe eine besondere Sicht. Mit dieser sehe ich zum Beispiel auch, wer sich wo befindet und was er als nächstes vor hat.", flüsterte ich. Ich konnte bei seiner Nähe nicht richtig denken.

„Was siehst du noch?", fragte er mich weiter aus.

„Wird das ein Verhör?", murrte ich ihn an. „Und könntest du mich bitte loslassen?"

„Ja, das ist ein Verhör und Nein, ich werde dich erst loslassen, wenn du mir alles erzählt hast.", knurrte Netos mich an. „Also, was siehst du noch?"

„Die Art Wandler, sämtliche Informationen zu der Person, die ich fokussiere. Meine Höhe und Kraft, die ich gerade nutze. Die Kraft, die mein Gegner nutzt. Die Geschwindigkeiten von mir und anderen. Und wie gesagt, wer sich wo befindet und was derjenige als nächstes macht, auch wenn ich das mehr spüre.", zählte ich auf.

„Nutzt du das auch im Kampf? Ich schüttelte den Kopf. „Nur teilweise."

„Warum? Welche Teile nutzt du?" Langsam nervte mich diese Ausfragerei wirklich.

„Ich komme mit dem Informationenstrom nicht klar, davon wird mir schwindlig. Ich nutzte eigentlich nur den Teil, wo ich die Art des Wandlers sehe und die Informationen zur Person. Heute in dem Kampf habe ich zum ersten Mal das mit dem Raum genutzt." Er nickte nur.

(Not) WANTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt