Kapitel 64

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Seit Yoshi das gesagt hatte, war es still. Komplett still.

„Nur, weil du ein Bernstein sein sollst, heißt das nicht, dass du den Kleinen helfen kannst.", meinte Hades dann irgendwann und drehte sich zur Tür um. „Und jetzt, verschwindet von hier."

„Yoshi kann Onyx helfen. Er konnte seine Fähigkeit auch durch Sehen einsetzen.", murmelte Chan bedrückt. Dem, wie ich gelernt hatte, kleinen Dämonen gefiel die eisige Stimmung nicht.

„Wie? Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt.

„Wie du mittlerweile mitbekommen haben solltest, sind Mark, Taemin, Chan und Kai Dämonen. Mark und Chan sind nun ja, sowas wie Höllenfürsten oder Prinzen und die anderen beiden, sind mächtigere Elementdämonen. Und ich bin... nein, ich war ein Wandler. Das ist vielleicht besser ausgedrückt. Ich bin mal gestorben, weil ich zu mächtig geworden bin, da hat mich die Magie gefressen, aber die vier Idioten da, gaben meiner Seele einen neuen Körper und jetzt sind wir hier.", erklärte Yoshi und fuhr sich mit einer Hand durch die mintgrünen Haare.

„Du bist gestorben? Was war vorher?", fragte ich leicht erschüttert.

„Ich war ein normaler Wandler, bis sich meine Fähigkeit zeigte. Ich war ein Bernstein und schnell fand ich raus, dass ich nur wissen musste, welche Fähigkeit mein Gegenüber hatte und ihn anschauen musste, damit ich seine Fähigkeit kopieren konnte. Ich bin verzweifelt, ich habe gespürt, wie die Magie mich langsam übernehmen konnte. Mein Körper ist anders als deiner, nicht für viel Macht gemacht gewesen. Du hast den Körper und die Seele einer Prinzessin, einer Herrscherin, einer Anführerin, ich nur die eines normalen Drachen.", erzählte der Wandler. Er starrte in die Ferne und ich sah, er war den Tränen nahe. Sanft nahm ich ihn in den Arm, niemand hatte was dagegen. Nicht mal Netos knurrte, er schaute mich nur mittleidig an, weil er wusste, wie schlecht ich mit traurigen Menschen umgehen konnte.

„Was hast du gemacht?", fragte ich vorsichtig. Yoshi richtete sich auf und schaute mir in die Augen.

„Ich habe mir das Augenlicht genommen, danach hat die Magie meinen Körper teilweise übernommen. Durch sie konnte ich wieder sehen, diesmal hatte ich sowas wie deine Sicht. Leider konnte ich sie danach nicht mehr aufhalten, deswegen möchte ich dir helfen."

„Das heißt, du bist blind?", fragte Netos nach einer Pause.

„Ja, ich sehe nicht mehr wie ihr, sondern wie Onyx Oma. Nur, dass es bei ihr nicht so gut ist wie bei mir.", erklärte Yoshi.

„Und wie willst du mir helfen?", überlegte ich laut.

„Während ich noch gelebt habe, habe ich herausgefunden, wie man die Magie aufhalten könnte. Ich hatte nicht die Kraft dazu, aber du bist wie gesagt anders. Du trägst jetzt schon viel mehr Magie in dir, als ich je könnte.", erklärte Yoshi. Seine Stimme war wieder kräftig und er löste sich aus meiner Umarmung. Sofort kam Netos angesprungen und zog mich in seine Arme.

„Das erklärt aber nicht deine Motive.", warf er dem Tänzer vor.

„Wenn die Magie beginnt, dich aufzufressen hast du Schmerzen. Schlimmer als bei der ersten Verwandlung, schlimmer als das, was du je gefühlt haben wirst. Schlimmer als Zelos Tod. Es zerreißt dich, löst dich von innen heraus auf. Dein Blut fühlt sich an, als ob es durch eine Säure ersetzt wurde, jede Bewegung schmerzt. Alles sticht, als ob jemand tausende Nadeln in deinen Körper rammt. Du willst bewusstlos werden, aber du kannst nicht, dein Körper will sich weiter bewegen, kämpfen, obwohl du den Kampf schon lange verloren hast.", erzählte Yoshi verbittert und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Wenn ich Seelen brauche, fühle ich mich manchmal so.", flüsterte ich erschrocken und klammerte mich etwas an meinen Gefährten.

„Ja, aber du hast nur Vorzeichen. Bis jetzt spielt die Magie noch mit, aber wie lange noch? Ich möchte dich davor beschützen, du hast sowas nicht verdient.", flüsterte er, die Member kam und zogen ihn in eine Gruppenumarmung. Alle waren still.

„So, jetzt mal weg von diesem ganzen Depri-Kram.", durchbrach Chan irgendwann die bedrückte Stimmung. „Ihr heiratet in einer Woche."

„WAS?", entsetzt schrie ich auf.

„Natürlich, wird doch mal Zeit. Ihr seid viel zu lange verlobt." Mark zuckte mit den Schultern.

„Das wagt ihr euch nicht!", zischte ich und funkelte die beiden Dämonen an.

„Doch. Die Torte ist schon bestellt und morgen gehst du ein Kleid kaufen. Und alle aus dieser Gruppe und wir sind eingeladen."

„Also habt ihr euch selbst eingeladen.", stellte ich fest. Alle nickten eifrig.

„Wir haben sogar schon angefangen Einladungen schreiben zu lassen.", klärte uns Chan fröhlich auf und sprang im Raum herum.

„Dann ist ja gut.", meinte ich ironisch, aber die Dämonen schienen es nicht zu verstehen.

„Du wirst sie nicht aufhalten können.", flüsterte mir Yoshi zu.

„Warum war mir das klar...", murmelte ich ihm zurück.

„Keine Ahnung.", murmelte Yoshi zurück und wir beobachteten zu dritt die vier Dämonen bei der Hochzeitsplanung. Netos hatte immer noch seine Arme um mich gelegt, sein Kinn ruhte auf meiner Schulter. Langsam merkte ich, wie müde ich war.

Nach ein paar Minuten stand Yoshi aus und tippte dem Leader auf die Schulter.

„Wir sollten die beiden alleine lassen. Die kleine Rebellin ist müde. Diskutiert drüben weiter, welche Glasur ihr auf die Torte wollt.", fauchte er fast und zerrte Chan und Kai am Kragen aus dem Raum.

„Tschau, Onyx! Bis mooorgen~ wir sehen uns beim Shoppen.", rief der Jüngste und winkte mir zu. Ich schüttelte seufzend meinen Kopf und kuschelte mich mehr an Netos.

„Tschüss, ihr beiden. Ihr könnt ja schon mal brainstormen, was ihr noch haben wollt.", meinte Taemin und nickte uns zu. „Achso, falls du irgendwas noch an Merch oder CDs oder so brauchst, du kannst uns gerne ansprechen." Er zwinkerte und verließ den Raum.

„Och neee, jetzt habe ich zukünftig noch mehr zu schleppen. Warum hast du das angeboten?", maulte Netos rum und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Mark und ich lachten nur, vom Flur hörte man auch Tae noch kichern.

„Du kannst einem schon leid tun. Aber, du hast sie dir als Gefährtin ausgesucht, also selbst schuld.", grinste Mark und wollte auch aus dem Raum verschwinden.

„Wie sollte ich sie denn nicht zu meiner Gefährtin machen? Onyx ist einfach zu anziehend und hübsch und-"

„Jaja, ich habe es schon verstanden. Du bist von ihr besessen."

„Ich bin immer noch hier.", maulte ich beide an und wollte eigentlich aufstehen, aber Netos ließ mich nicht los.

„Sorry, Süße. Und du bist süß, wenn du wütend bist.", murmelte Netos. Mark schloss mit einem Lachen die Tür. Ich murmelte etwas unverständliches, aber kuschelte mich noch näher an ihn ran. Netos ließ sich nach hinten fallen, sodass ich auf dem Rücken auf ihm lag. Ich drehte mich um und schloss meine Augen.

Ich wusste, ich konnte die Jungs nicht von ihrem Vorhaben abhalten und das bedeutete, der nächste Tag musste anstrengend werden.

Langsam schlief ich in Netos Armen ein. Nur leicht spürte ich noch, wie mir der Prinz über den Rücken strich.

s

A/N: neues Kapitel yaay~ ^-^
Ich muss euch leider ankündigen, dass dieses Buch bald zu Ende geht. Es sind noch 5-6 Kapitel geplant, wenn ich mich nicht doch irgendwo kreativ auslebe... danach wird es vielleicht oder wahrscheinlich einen Teil 2 geben, aber da muss ich erstmal schauen, wie ich das mache :/
Vorher wird aber das Buch überarbeitet ^-^ und ein paar neue Ideen habe ich auch schon :)

Also, trotzdem viel Spaß beim lesen und danke für die ganzen Kommentare und Votes <3 darüber freue ich mich immer so

Byebye~

(Not) WANTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt