Kapitel 28

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Ein Schatten sprang auf mich zu. Mit atemberaubender Geschwindigkeit krachte er dann auch in mich rein und ich landete mit einem langgezogenem „Fuck" auf dem Boden. Marissa war schnell genug zur Seite gesprungen und wurde jetzt nicht attackiert, sie lief nun schreiend im Kreis.

Ich konnte sie nicht länger beobachten, da sich eine nasse Zunge über mein Gesicht zog. Ich stieß das Gesicht weg, aber da hatte ich schon wieder eine Zunge im Gesicht.

„Marissa! Mach was!", versuchte ich zwischen den Attacken zu rufen. Aber sie bekam nur einen Lachanfall, während ich damit beschäftigt war, den Höllenhund von mir fernzuhalten.

Irgendwann hatte er sich beruhigt und legte seine drei Köpfe auf meiner Brust ab. Danach starrte er mich an.

„Na, mein Kleiner?" Zur Antwort leckte mir einer seiner Köpfe nochmal übers Gesicht.

„Genug der Begrüßung. Runter von mir." Ich schaute ihn böse an, aber der Höllenhund dachte nicht daran aufzustehen. Er fiepte etwas und leckte mir wieder durchs Gesicht.

„Weißt du eigentlich, wie schlecht deine Spucke aus Klamotten rausgeht? Nämlich gar nicht.", motzte ich den Kleinen an. Er ... lachte? Die Töne, die er von sich gab, klangen sehr stark nach Lachen.

„Sehr lustig. Aber du weißt, dass du nicht hier sein darfst." Er schaute mich traurig an.

„Marissa, sei leise und berühr' ihn-" Genau in diesem Moment stieß sie mit dem Fuß an Cerberus Flanke und dieser sprang auf.

„So, jetzt bin ich zwar befreit, aber die Menschheit ist in Gefahr. Was wolltest du überhaupt, als du dich angeschlichen hast."

„Ich wollte dich unter ihm raus ziehen und warum ist die Menschheit jetzt in Gefahr?", fragte sie verwundert.

„Hmmmm... lass mich überlegen. Würdest du einen Höllenhund mit drei freaking Köpfen, dem Verstand eines Babys und der die Macht, alles zu zerstören, auf die normale Welt loszulassen?", überlegte ich laut und sah in ihr erschrockenes Gesicht.

„Ähhm .. Ne?"

„Siehst du. Du gehst schon mal durchs Portal. Dahinter bleibst du stehen! Keinen Schritt weiter danach! Außer irgendwas würde in dich hineinkrachen. Ich gehe derweilen den Kleinen einfangen."

„Der Kleine? Er ist so groß wie ein Pony! Er geht dir bis über die Ellenbogen. Das Ding misst vielleicht 1,25 m Schulterhöhe!"

„Sagte ich ja, klein." Kurz darauf wandte ich mich dem Höllenhund zu. Dieser lag auf seinen Vorderbeinen und streckte seinen Arsch in die Luft während er mit dem Schwanz wedelte. Er kläffte mich an.

„Ey, nicht bellen!", murrte ich ihn an. Leider antwortete er mit weiterem Gebell.

„Jetzt komm her! Du darfst hier nicht sein." Wieder bellte er.

„Das darf doch nicht wahr sein.", murmelte ich und überlegte mir eine neue Taktik. Ich versuchte mich ihm zu nähern, aber der Höllenhund sprang um mich herum und dachte wohl, ich will mit ihm spielen. Ich knurrte ihn an und er bellte zurück.

Langsam sammelten sich auch schon Wandler an, die uns beobachteten. Ich konnte nicht versuchen, ihn durch Jagen ins Portal zurückzujagen. Also änderte ich meine Taktik wieder. Diesmal wich ich nach Hinten aus und ziehe da, nichts passierte.

„Blöder Hund.", murmelte ich. Cerberus kommentierte diese Bemerkung mit einem weiteren Bellen.

„Siehst du, sagte ich doch.", murmelte ich wieder. Wieder versuchte ich ihn zu mir zu locken. Ich kramte sogar in meiner Hosentasche und tat so, als ob ich Snacks gefunden hätte. Das einzige was ich danach an der Hand hatte war Hundesabber. Mir fiel ein, dass mein Kleiner auf meine Stimme reagierte. Also stellte ich mich vor das Portal und pfiff einmal laut und hoch.

Sofort schoss wieder ein Schatten auf mich zu. Gemeinsam vielen wir durch das Portal.

Ich landete in der Hölle auf dem Rücken und zog zischend die Luft ein, da der 1,25m große, fast ausgewachsene Höllenhund auf mir landete. Ich lag also wieder auf dem Rücken und wehrte die Attacken des kleinen Riesen-Welpen auf mich ab, Marissa lag wegen einem Lachkrampf am Boden.

Plötzlich hörten wir Schritte und wandten uns in die Richtung, aus der wir sie hörten. Vor mir erschienen zwei paar Stiefel und langsam richtete ich meinen Blick in das grinsende Gesicht von Hades.

„Bin ich froh, dass ich hier Kameras installiert habe.", grinste er, „Der große Todesengel aka die Himmelsprinzessin wird von einem Haustier nieder gerungen."

„Bekomme ich das Video? Das kommt gleich auf die neue Instaaaaseite.", quickte Marissa.

Hades nickte lachend und schloss mit einer Handbewegung das Portal. Ich schaute ihn verwirrt an.

„Dein Gefährte.", erwiderte der Gott zwinkern. Währenddessen macht Marissa eine Pose, als ob sie gerade eine Goldmedaille bei den olympischen Spielen gewonnen hätte: „Yaaaaaaaaaas, drei Videos schon."

„Uh, welche denn noch?", fragte Hades interessiert.

„Ihren spektakulären Kampf und davor ein bissel Gelaber, das Beschwören vom Portal und jetzt wie sie vom Höllenhund zu Tode geknuddelt wird. Netos wird das übrigens gar nicht feiern, sie riecht komplett nach Hund. Verfaulten Hund.", bemerkte sie neben bei. Ich stand auf und wischte mir, so gut wie es mit der Hundesabber ging, den Staub von den Klamotten.

„Wenigstens knuddelt mich jemand, dem ich nicht den Tod an den Hals wünsche. Ach ne, warte, Thanatos würde sich ja eh nicht die Mühe machen.", stellte ich fest und streichelte dem „kleinen" Hund neben mir das braun-schwarze Fell mit dem rötlichen Schimmer an der Schulter.

„Wird mein kleiner eigentlich noch größer?", fragte ich den Gott.

„Seit wann gehört mein Haustier dir?"

„Seit er mich angefallen hat und dabei meine Klamotten zerstört hat. Das war mein Lieblingspulli.", schmollte ich.

„Jaja, der Kleine wächst noch. Bis ca. zu deiner Schulter."

„Warum redet ihr beide von klein?!", rief Marissa erschrocken.

„Ähm ja ... ist er doch.", meinte ich.

„Er könnte dir den Kopf abreißen ohne sich groß anstrengen zu müssen!", rief Marissa erschrocken.

„Macht er nicht, würde er auch bereuen, denn dann würde ich ihm als Geist das Leben zur Hölle machen.", grinste ich.

„Der war flach und sehr schlecht. Einem Höllenhund das Leben zur Hölle machen.", murmelte Marissa.

„Was wollt ihr eigentlich hier? Und warum kam Cerberus mit aus dem Portal?"

„Ich dachte, du hast hier Überwachungskameras.", neckte ich den Gott, „Ich vermute, mein Kleiner hat mein Portal gespürt und ist einfach durchgesprungen und wir wollen zu meiner Großmutter. Nyoko soll uns helfen können."

„Ach ja, sie hatte das mal erwähnt. Dann folgt mir mal.", meinte Hades und wandte sich um. „Sie erwartet euch bereits... glaube ich." 

(Not) WANTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt