Kapitel 23

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Meine ehemaligen „Eltern" starrten mich mit offenen Mündern an.

„Ähm... ja... also, wir stören zwar nur ungern das Familientreffen, aber wir haben noch andere Termine.", warf Hel ein.

„Was für Termine hat den in Mischling? Etwa bei seiner Hinrichtung?", fragte Annet spöttisch.

„Ach, soll ich mich jetzt beleidigt fühlen? Aber falls du es wissen willst, wenn ich bei einer Hinrichtung wäre, würde ich bei eurem Tod zuschauen. Wahrscheinlich würde ich das sogar selbst machen und mich rächen.", erwiderte ich genervt.

Das Paar in der Tür zog zischend die Luft ein. „Wie kannst du es wagen so zu deinen Eltern zusprechen?"

„Warte, warte, warte. Lass mich kurz zitieren. »Du wirst uns so nicht mehr nennen. Du wirst aus unserem Jagdgebiet verschwinden. Du wirst uns nie wieder über den Weg laufen. Du bist ausgestoßen« Ihr seid nicht meine Eltern, habt ihr selbst festgelegt-"

„So und jetzt entschuldigt und, wir müssen weiter.", sagte Loki und wollte an meinen Eltern vorbei. Der Stammführer stellt sich ihm in den Weg.

„Du bist in meinem Haus. Ich bestimme, wo du wann hingehst."

„Der ist mal mutig. Jetzt wirds lustig, also pass auf.", flüsterte Hel mir zu. Der Blick meiner Ex-Mutter richtete sich auf uns, ihr Blick veränderte sich von selbstbewusst zu »ach du scheiße, wir sind am Arsch«.

„Du willst dich mir, Loki, in den Weg stellen? Das ich nicht lachen muss, die einzige die in letzter Zeit noch so mutig war, einer Gottheit widersprochen und gedroht hat, ist deine ausgestoßene Tochter." Loki hatte fast einen Lachkrampf. Die Hausbesitzer schauten mich erschrocken an. Ich zuckte mit den Schultern.

„Nur hat sie ihre Drohungen wahr gemacht. Sie ist eine wirklich gute Kämpferin."

„Wow, ein Kompliment von einem Gott ..."

„So und jetzt müssen wir los. Hel, Hades? Wärt ihr so freundlich, unsere liebe Onyx rauszubringen?", er drehte sich bösartig lächelnd zu uns um.

„Wenn du sie verprügeln willst, schminkt dir das ab. Sie sollen schön kennenlernen, wen sie verstoßen haben."

„Wen haben wir denn verstoßen?"

„Eventuell habt ihr nur die Thronfolgerin der Lichten und Verlobte des Dunklen Prinzen verstoßen und sie gerade beleidigt.", grinste Hel die beiden Wandler an.

„Ich kann mich selber verarschen-", meinte Annet und wollte sich umdrehen. Ich sah flehend zu Loki, welcher mir grinsend zu nickte.

Sofort sprang ich mit gezückten Klingen auf die Frau zu. Innerhalb von weniger als einer Sekunde hatte ich sie gegen die Wand geschleudert und hielt ihr einen meiner Dolche an die Kehle.

„Sag das nochmal, Wandlerin, aber dann rollt dein Kopf zu deinem Gefährten rüber.", zischte ich sie an. Vor Schreck fiel sie in Ohnmacht. Ihr Mann wollte zu mir springen und ich schleuderte meinen Dolch auf ihn. Er blieb zischend in der Wand neben seinem Kopf stecken.

„Ein Schritt weiter, Verräter, und Hel bekommt zwei neue Bewohner." Er zitterte vor Angst.

„So, ich glaube, dass ist geklärt. Jetzt den Rest des Stammes verschrecken?", fragte ich in die Richtung der Götter. Diese nickten und Hel sprang Hände klatschend in die Luft. „Uh ja~ los, los, los.", sagte sie und trieb uns aus dem Zimmer.

Wir liefen die Treppe runter und Hel schnüffelte in jedem Zimmer rum. Mit Kommentaren wie „Da muss mal geputzt werden.", „Langweilig.", „Zu voll und unordentlich." und „Wer hat denn bitte so einen scheiß Geschmack? Da drin ist alles zusammen gewürfelt. Von asiatischer Kultur bis zu afrikanischer über indianische Kunst. Geht ja mal gar nicht." ging sie neben meinem Vater, der am Ende unseres Umzugs lief, her.

Im Wohnzimmer hatte sich der ganze Stamm versammelt. Alle sprangen auf, als wir reinkamen. Zuerst der Stammesführer mit mir. Als sie mich sahen, ging ein Raunen durch die Reihen.

„Tagchen zusammen.", grinste ich in die Runde und ließ demonstralisch meine Dolche in die Halterung fallen und strich einmal auffällig über mein Tattoo, alle starrten mich an.

Danach traten die drei Götter ein, auch sie wurden angestarrt. Allerdings verständnislos.

„Maaaaaaaaaaaan, die kapieren echt nicht, dass wir Götter sind. Ist das so schwer zu erkennen? Alles potentielle Opfer von einem meiner Anschläge, so viel Dummheit auf einem Haufen ... das kann gar nicht gut gehen.", murrte die dunkle Hel rum. Wir anderen mussten loslachen. Immer noch verständnislose Blicke.

„Dann erkläre ich euch das nochmal. Nachdem ihr so freundlich wart und mich ausgestoßen habt, hat mich irgendwie der dunkle Prinz verschleppt und bei ihm habe ich mich verwandelt. Danach hat er mich gezwungen, seine Gefährtin zu werden. Seid ihr jetzt wütend, dass ihr nicht noch gewartet habt? Also ich bin euch dankbar, denn jetzt muss ich mich nicht mehr mit der Gesellschaft von Dumpfbacken rumschlagen und habe eine mehr oder weniger vorhandene, wirkliche Zukunft. Ach und vor einiger Zeit haben sich diese drei Götter, Hel, Loki und Hades, dazu entschlossen, mir zu helfen. So. Und jetzt müssen wir weiter, nicht dass eure nichtvorhandene Intelligenz auf uns überspringt." Ich drehte mich grinsend zu den anderen rum, welche mir den Daumen nach oben zeigten.

„Ach und kommt ja nicht auf die Idee uns anzugreifen oder uns zu folgen. Dass könnte damit enden, dass ich jedem einzelnem von euch langsam die Haut abziehe um daraus einen Beutel für eure Innereien zumachen. Schließlich muss ich ja irgendwie das Zeug zu Cerberus bringen, der würde sich freuen, endlich wieder Wandler zwischen seinen Zähnen zu spüren." Ich hatte es geschafft, dass Hades einen Lachkrampf bekam. Auch Loki blieb nicht unberührt.

Gerade kam meine ehemalige Mutter ins Zimmer und wollte loszetern, da lösten wir uns schon in Luft auf.

Sekunden später standen wir in London auf einem Hochhaus.

„Ach ja, Cerberus würde sich wirklich freuen. Die sahen aus wie verschreckte Kaninchen." Hades rollte sich fast auf dem Boden vor Lachen, während Hel ihren Bauch hielt und sich ein zwei Lachtränen von den Augen strich.

„Stimmt, die sahen sooo lustig aus."

„Wie viele Tage sind eigentlich vergangen seit dem Ganzen?", fragte ich.

„Nicht mal 36 h. Aber ich werde öfter bei dir sein. Du hast einen guten Einfluss auf sie, Hel.", meinte Loki.

„Ach, so war sie schon vorher. – Aber das ist gerade gut, nicht Schwesterchen?" Hel wechselte mitten im Satz von der Hellen zur Dunklen. Damit werde ich nie klar kommen.

„Jaja." Nochmal sprangen wir im Raum. Nun standen wir vor der Arena.

„Ich habe eine Frage.", wandte ich mich an die drei Gestalten hinter mir.

„Frag ruhig." Hades musste immer noch aufpassen, nicht gleich wieder einen Lachkrampf zu bekommen.

„Kennt ihr Nyoko?" Sobald ich die Frage ausgesprochen hatte, schauten mich die drei Götter erschrocken an.

„Woher kennst du Nyoko?", fragte Loki.

„Zelos hat mir von ihr erzählt. Sie ist meine Großmutter.", klärte ich sie auf.

„Also sind Götter schon mal nicht allwissend, das ist neu. Und dieser Fakt macht das Ganze noch interessanter und komplizierter und schwieriger. Die gesamte Familie der Frau ist einfach nur liebenswert.", stellte Hel fest.

„Hat Zelos noch etwas gesagt."

„Ja und zwar, dass er mein-"

„DU VERDAMMTE TOTENGÖTTIN. MEINTEST DU NICHT, DU PASST AUF ONYX AUF?!?", schrie jemand, den ich nur allzu gut kannte.

„Ich glaube, dass kann warten. Jetzt haben wir ein größeres Problem.", meinte Hades grinsend zu Loki und mir, während wir Hel vor uns schoben.

„Hol schon mal Popcorn und die Cola. Gleich fängt der Film an.", flüsterte ich zurück.

„ICH BRINGE DICH, SOWEIT DAS BEI GÖTTERN MÖGLICH IST, UM! WARTS NUR AB.", und mit diesen Worten stürzte sich ein sehr, sehr, seeeeeeeeeeeeehr wütender Netos auf Hel.

(Not) WANTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt