Vor wenigen Minuten waren wir in Tokyo angekommen und standen nun vor einem Hochhaus.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns von Hochhäusern ferngehalten, wenn man bedenkt, was mit dem letzten passiert ist.
Seufzend drehte ich mich zu den anderen um, um sie zu fragen, ob sie nicht mal reingehen wollten. Doch ich kam nicht weit, denn ich wurde auf die große Glastür zugeschoben und hätte ich nicht rechtzeitig meine Magie genutzt, gäbe es danach Tote. Dann wäre ich nicht einfach durch das Glas geschoben worden, sondern hätte mit meinem Make-Up, welches ich mir leider ins Gesicht schmieren musste, das Glas verziert.
Wütend drehte ich mich zu den anderen um.„Wollt ihr nicht auch mal reingekommen, statt die, von der alles abhängt, nach vorne zu schieben, um zu schauen, ob eventuell eine Bombe im Gebäude ist!?", schrie ich nach draußen.
„Konnichiwa. Sie müssen die sein, die vor kurzen angerufen haben, nicht wahr?" Eine Frau stand vor mir und verbeugte sich kurz. Danach ratterte sie völlig komische Namen runter, denen ich keine Gesichter zuordnen konnte.
„Hä- was? Äh... Achso, ja, die sind wir." Etwas verwirrt verbeugte ich mich auch kurz. Ich hatte vergessen, dass wir für die Anmeldung Decknamen benutz hatten. Onyx, Netos oder die meisten anderen Namen waren alle nicht gerade alltäglich. Fynn, Mason und Marissa ausgeschlossen.
Die Frau zog zwei Schlüssel aus ihrer Tasche.
„Die gehören dann Ihnen. Beide Wohnungen sind gleich groß, leider liegen sie nicht nebeneinander. Die eine ist eine Etage weiter unten. Die Bewohner eures Nachbarzimmers sind kaum da, deswegen haben wir diese Zimmer gewählt.", plapperte die Angestellte des Hotels. Sie war eine kleine zierliche Dunkle Wandlrin, zwar nicht besonders mächtig, aber hier half sie uns trotzdem. Dank ihr bekamen wir einen sehr großen Rabatt, sodass wir in dem teuren Hotel länger bleiben konnten.„Eine von uns steht hier unten immer zur Verfügung. Da drüben sind drei Aufzüge. Maximal 5 Personen pro Aufzug. Sonst wird es zu schwer.", belehrte sie nun die anderen, die nachgekommen waren.
„Frühstück gibt es von 8 bis 11 Uhr, Mittag von 12 bis 14 Uhr und Abendbrot von 18 bis 21 Uhr. Zwischendrin können Sie sich in unserer Bar gerne jederzeit bedienen.", quatschte sie das Standartzeug runter und schob und mit den Abschiedsworten "Ich hoffe, Sie genießen ihren Aufenthalt." zu den Aufzügen.
Die Zimmeraufteilung war schnell geklärt, nachdem ich alle angeschnauzt hatte, dass sie mal still sein sollen.
„Mason, eine Gottheit, Netos und ich gehen in ein Zimmer. Die Götter wechseln sich ab, damit es nicht zu anstrengend wird. Der Rest, also Tyr, Marissa, Fynnie, meine Oma und die anderen beiden Götter gehen in die untere Wohnung.", erklärte ich.
„Warum müssen wir zu sechst sein und ihr seid nur vier.", maulte Finne rum.
„Weil ich noch meinen Zwillingsbruder mit mir rumschleppe und außerdem kommen Cerberus und Maus mit in die Wohnung, wo ich bin. Heißt wir sind eigentlich 7,5. Maus zählt nur zur Hälfte. Cerbi zählt dafür doppelt. Und Zelos ... ist halt Zelos." Damit war alles geklärt und alle verkrümelten sich in ihre Zimmer.
Auch ich legte mich gerade hin und wollte die Augen schließen, als ein Minipferd auf mich drauf sprang. Wenige Sekunden später hatte ich drei Zungen im Gesicht.
„Cerbi~ geh runter! Ich will schlafen!", maulte ich das Riesenbaby an. Er bellte nur zurück.
„Ich weiß, wir haben in letzter Zeit wenig gekuschelt, aber du bist auch gewachsen, Kleiner." Der Kleine, der mir mittlerweile fast bis zur Schulter reichte, ließ sich mit einem Seufzen fallen.
„Geh runter, ich bekomme keine Luft, mein Kleiner." Jemand knurrte von der Tür, Cerbi machte es sich noch gemütlicher auf mir, um meinen Gefährten zu provozieren.
„Ihn nennst du dein Kleiner und ich bekomme gar keinen Spitznamen.", schmollte er.
„Das ist gerade nicht mein größtes Problem, dass du keinen Spitznamen hast. Wenn du mich nicht sofort befreist, musst du dir erstens eine neue Gefährtin, zweitens eine neue Rebellenanführerin und drittens eine neue Prinzessin der Lichten suchen." Netos seufzte und versuchte den Höllenhund von mir runter zu ziehen, das endete aber darin, dass mein Gefährte drei stark bezahnten Mäulern mit Mundgeruch ausweichen musste.
„Zwischen dir und der Befreiung stehen drei stinkende Köpfe und scheinbar Kleber. Wie soll ich den "Kleinen" denn von dir weg bekommen.", fragte Netos und schüttelte mit dem Kopf.
„Ich weiß, dass du ihn nicht ohne Hilfsmittel von mir wegbekommst. Ich wollte nur sehen, was du alles versuchst und ich muss sagen, es war sehr unterhaltsam. In meiner Tasche ist eine Box, hol die einfach raus.", meinte ich danach. Der Prinz warf mir einen vernichtenden Blick zu.
„Die mit den Klamotten oder die mit den Waffen?"
„Waffen, als ob ich das Zeug auf meine Klamotten tun würde." Ich schaute erschrocken zu meinem Gefährten, welcher sich nun langsam meiner Tasche näherte.
„Was ist in der Box drin? Ein Dämon oder irgendein überdimensionaler Wurm?"
„Ach quatsch. Das sind Hundesnacks, aber die riechen so grausam." Netos holte die Box raus und in ihr klapperte es. Die drei Ohrenpaare vor mir stellten sich auf und eine Sekunde später, war mein Körper eine lebende Rampe geworden. Der Höllenhund sprang quer durch den Raum und saß nun schwanzwedelnd vor Netos.
„Jetzt gib ihm schon was.", meinte ich und platze vor Vorfreude fast. Mein Gefährte machte misstrauisch die Box auf, aber als Cerbi relativ ruhig vor ihm sitzen blieb, entspannte er sich und holte drei Snacks raus. Er konnte nicht so schnell schauen, wie Cerberus nach vorne schoss und seine Hand von einem Maul zum nächsten weitergegeben wurde. Allerdings bekam der letzte Kopf keinen Snack ab.
„AU! Alter, der kaut auf meiner Hand rum. Die fällt gleich ab!", schrie er und zog hektisch seinen Arm zurück. Ich stand lachend auf und nahm meinem Gefährten die Box ab.
„Du hast davon gewusst!", beschuldigte mich der Prinz.
„Ich habe ihm das sogar antrainiert.", gab ich zu und holte erneut drei Snacks raus.
„Pfote." Mir kam die Pfote praktisch entgegen geflogen, lachend fing ich die Pfote auf und gab anschließend jedem Kopf einen Snack. Ohne großes Chaos.
„Erst das Vertrauen erschleichen und dann zuschlagen.", erklärte ich Netos, welcher immer noch seine Hand rieb.
„Jaja, du hättest ihn also auch schon vorher runterschicken können, oder wie?"
„Natürlich, aber du warst das perfekte Opfer.", meinte ich zu Netos und küsste ihn kurz auf die Wange.
„War das deine Entschuldigung? Da will ich aber mehr.", schmollte mein Prinz.
„Tja, damit-" Ich wurde von Cerberus, welcher an mir vorbei stürmte, unterbrochen. Ich hörte seine Krallen über den Boden kratzen, ehe der Höllenhund bellend vor der Tür stehen blieb. So hat er auf niemanden, außer auf mich, reagiert.
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(Not) WANTED
Fantasy"Das Feuer zog sich über meine Haut, anstatt Blut floss Lava durch meine Ader und meine Knochen haben sich durch Stahl ersetzt." Niemand will sie, niemand braucht sie. So denkt Onyx. Als Ausgestoßene verbringt sie ihre Tage und beteiligt sich nicht...