Kapitel 47

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Vor 2 Stunden waren Netos und ich angekommen. Wir haben uns erst die alte Arena angeschaut.

Man kann das Gebäude so beschreiben:
Das Grundgerüst stand noch ... irgendwie ... ein paar (fast alle) Wände fehlten, aber man erkannte noch, dass dies mal ein Haus gewesen sein sollte. Die riesigen Fenster waren alle, ohne Ausnahme, zersprungen und die Etagen, die noch in dem Hochhaus hingen, waren, wie alles andere noch vorhandene, komplett schwarz gefärbt. Die meisten Decken waren allerdings nach unten weggerutscht und bildeten einen riesigen Schrotthaufen im Keller des Hauses. Zwischendrin sah man vereinzelt noch Möbel. Mehr stand nicht mehr da.

Hel hatte uns hier her geführt, sie wollte uns das gesamte Ausmaß zeigen. Denn je wütender ich wurde, desto schneller hätte sie neue Seelen bekommen. Danach führte uns Hel zu unserem neuen Unterschlupf. Kleiner und noch mehr Leute.

Es war das Haus des Arenaleiters. Eher eine kleine Villa und doch zu klein für ca. 30 Leute. Aber spätestens nach dem Treffen wollten wir wieder abhauen und einen neuen Ort suchen. In New York waren "ein paar", eigentlich alle von unserer Gruppe, wegen dieser Verfolgungsjagd durch die halbe Stadt, schon zu bekannt.

In dem Haus angekommen, gingen mir Hades, Loki und Tyr vollkommen aus dem Weg und ich musste erst so viel klären, dass ich nicht dazu kam, die drei durch die halbe Stadt zu jagen. Mason hatte den ersten Teil schon übernommen und das Trio in Grund und Boden beleidigt.

Bis zum Sonnenaufgang des nächsten Morgen und somit dem Tag des Treffens mit der dunklen Königin, klärte ich die verschiedensten Dinge. Unter anderem auch unseren nächsten Aufenthalt in Tokio oder die finanziellen Dinge wegen der gesprengten Arena.

Gegen 8 Uhr kamen Stylisten, die uns für das Treffen fertig machen sollten. Mir wurde total viel Make-Up ins Gesicht geschmiert. Meine Augen wurden dunkel geschminkt, so stachen die zwei Unterschiedlichen Farben raus. Vor allem das weiße Auge sah stechend aus. Danach wurden noch ein paar Highlights gesetzt und die Schuppen wurden noch etwas betont, auch wenn das bei gold-weißen nicht schwer oder notwendig wäre. Leider konnten die Typen die Schuppen nicht überdecken und so würde man mich so oder so als Lichte identifizieren. Aber ich hatte ja eine königliche Einladung, die Türsteher ließen uns in dem Wissen rein, wir wären die Auftragsmörder für das geplante Attentat auf die Lichtenkönigin. So hat es uns zumindest die dunkle Königin berichtet.

Auch meine Frisur wurde gemacht. Meine Haare wurden an den Spitzen dunkelblau eingefärbt. Der Ansatz blieb weiß. Die Typen, die da schon Stunden um mich herumwuselten, flochten dünne Strähnen in meine Haare. Außerdem nahmen sie ein paar feine Strähnen und flochten eine Art Kranz auf meinem Kopf. Das ganze Schmückten sie mit weiß-goldenen, winzigen Blumen.

Das Endergebnis von dem stundenlangen Stillsitzen sah gut aus. Mittlerweile war es fast um 11 Uhr. Ich hatte eine Stunde Freizeit, danach musste ich mich in mein Kleid zwängen. Warum musste dieses Treffen unbedingt ein Ball sein? Ich beschloss, zu essen. Kann ja nie schaden, vor allem bei den ganzen Kämpfen.

Punkt 12 Uhr wartete ich in meinem Zimmer auf mein Kleid.

Punkt 12.30 Uhr kam meine Oma.
„Dein Kleid ist gleich da.", meinte sie und zog mich ins Wohnzimmer. Dort schmiss sie sich förmlich auf die Couch und drückte mir einen Controller in die Hand. Ich schaute sie fragend an, aber sie deutete mit ihrem Stock auf den Fernseher. Dort lief Mario Kart. Seufzend suchte ich mir einen Charakter und ein Motorrad aus. Schnell startete meine Oma das Spiel.

„Wie siehst du überhaupt den Bildschirm, Oma?"

„Mach dir darum keine Gedanken, Kindchen. Du sollst dich einfach nur beruhigen."

„Ich bin aber gar nicht aufgeregt-"

„Doch, bist du. Das lege ich jetzt fest und jetzt achte auf die Strecke."

Die insgesamt 4 Runden zeigten, dass meine Großmutter den Fernseher nicht gesehen hat. Mit Kommentaren wie "Hah, du alte lahme Ente" oder "Ich bin schneller als du es jemals sein wirst." fuhr Nyoko meistens in die falsche Richtung oder gegen eine Wand. Am Ende hatte ich alle Fahrten mit drei Sternen abgeschlossen und meine Oma war immer auf Platz 12.

„Du hast doch geschummelt!", rief sie danach.

„Nö, ich bin einfach nur der Strecke gefolgt."

„Wäre ich auch, wenn du mich nicht abgelenkt hättest!"

„Wie habe ich dich abge-"

„Streite es gar nicht erst ab! Du hast irgendwas gemacht!"

„Hab ich nicht und wenn du das nochmal behauptest, baumelt deine alte Haut gleich nicht mehr am deinem Skelett, sondern ist das Begrüßungsgeschenk für den dunklen König!"

„Das will ich sehen! Ich mag zwar alt sein, aber du besiegst mich nie. Eher rollt dann dein Kopf vor die Füße dieses falschen Königs. Eine Schleppe hättest du dann ja! Nämlich deine Haare, du kleine verlogene Betrügerin von-"

„Du alte, schrumplige Kakerla-"

„ONYX! NYOKO! Wenn ihr nicht beide die Klappe haltet, seid ihr beide tot. Und jetzt Onyx, komm her. Dein Kleid ist da.", schrie Hel durch die Tür.

Wenige Minuten später schnürte die Totengöttin das Kleid so fest zu, dass ich nach Luft schnappen musste.

„Wenn du es noch fester ziehst, muss du gleich zu diesem Ball!", zischte ich.

„Du bist aber unsere kleine Anführerin, also beiß die Zähne zusammen. Du warst nicht so drauf, als dir die Hälfte deiner Schulter gefehlt hat!"

„Da konnte ich auch noch atmen!"

„Kannst du doch auch jetzt noch.", sagte Hel und zog das Oberteil des Kleides nochmal fester.

Ich schaute in den Spiegel. An meinem Körper befand sich ein dunkelblaues Kleid. Es war sehr schlicht gehalten, keine großen Verzierungen nur an den Trägern und an der Taille waren Spitzenverzierungen. Unter diesen floss ein dunkelblauer Stoff bis zum Boden. Kein Tüll, auffällig, aber nicht pompös, genau nach meinem Geschmack.

Länger konnte ich mich nicht betrachten, denn Hel zwang mich noch und Absatzschuhe und zog mich von dem Spiegel weg, um mich dann durch ein Portal zu einem Auto zuschieben. Wo auch immer dieser Ball war, ich hatte keine Ahnung.

Im Auto wartete Felix auf mich, er würde mich begleiten, da Netos als Prinz der Dunklen zu sehr auffallen würde. Tyr konnte deswegen auch nicht mit und Finni ... ja, dem vertraute Netos ganz und gar nicht. Deswegen musste Felix mit mir mitkommen, während der Rest aus dem Hintergrund arbeitete.
Wir fuhren ca. eine halbe Stunde, die Fahrt verlief sehr still. Felix und ich schwiegen uns an. Mit Zelos konnte ich nicht reden, da er sich gerade ausruhte, weil er seine gesamte Kraft brauchte, um uns im Notfall retten zu können. Der Rest unserer Gruppe würde durch das Portal nachkommen, wenn Felix und ich schon auf dem Treffen waren.

Irgendwann kamen wir an unserem Zielort an und stiegen aus. Ich stand vor dem Eingangstor einer riesigen Villa. Verschiedenste Paare strömten Richtung Eingang.

Viel Glück, Schwesterchen~ ich passe auf dich auf.", meinte noch Zelos.

Ich strich nochmal mein Kleid glatt.
„Nun gut, dann mal auf in die Höhle des Drachenkönigs."


(Not) WANTEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt