Ohne Titel Teil 1

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Prolog

Zögernd wand ich den Blick von den bedrohlichen Sturmwolken über mir ab und sah die Person neben mir an.
Nur undeutlich erkannte ich, durch den Schleier aus Tränen, der sich vor meine Augen gelegt hatte, das mir so vertraute und doch so fremde Gesicht. Bildete ich es mir nur ein, oder sah ich tiefe Trauer, in den sonst so strahlenden braunen Augen.
Augen, die noch vor wenigen Stunden so viel Wärme, Geborgenheit und Liebe ausgestrahlt hatte. Jetzt waren sie matt, fast schon leblos, als wäre nichts mehr in ihnen.
Krampfhaft versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen. Das Chaos in meinem Inneren zu ordnen. Doch es gelang mir nicht.
„Du... du bist...", stammelte ich mit brüchiger Stimme.
„Lu! Ich bin immer noch ich!", kam es flehend von meinem Gegenüber.
„Ich... ich...", ich schüttelte meinen Kopf und zwang mich dazu, den Satz laut aus zu sprechen. Ich musste es einfach tun, auch wenn es davon kein zurück mehr geben würde. Über uns begann es zu rumoren. Nicht mehr lange und der Sturm würde den Strand erreichen. Und wenn das Unwetter erst einmal das Land erreicht hatte, würde es sich mit all seiner Macht entladen. Wenn ich bei meinem Plan bleiben wollte, hatte ich nicht mehr viel Zeit.
Ich holte ein paar mal tief Luft und machte einen Schritt zurück.
„Ich kann das einfach nicht!"
Die Worte kamen fiel zu leise und gebrochen, als das man sie verstehen konnte.
Aber ich wartete keine Reaktion ab, sondern lief einfach los. Ich hörte, das nach mir gerufen wurde, doch ich zwang mich dazu, mich nicht um zudrehen.
Nicht zurück blicken, sagte ich mir, immer und immer wider, während ich lief.
Weg vom Strand, raus aus LaPush, ließ Forks hinter mir.
Ich sah nicht einmal zurück und als der Sturm mich erreichte, gab ich nach und begann hemmungslos zu weinen. Irgendwo im tiefsten Wald brach ich zusammen und ließ meinen Ganzen Schmerz raus.

live sucksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt