Ohne Titel Teil22

54 1 0
                                    

21

So schnell mich meine Füße tragen konnten rannte ich über den nassen Kies, der unter meinen Schritten knirschte. Passend zu dem wieder heftiger werdenden Regen, begannen mir die ersten Tränen übers Gesicht zu laufen. Ich versuchte erst gar nicht sie zurück zu halten, es würde mir ohnehin nicht gelingen. Ich bekam nicht einmal so richtig mit, dass ich weinte. Auch nahm ich nur unterbewusst wahr, dass ich den Strand hinter mir gelassen hatte und nun die verlassenen Straßen von La Push lang lief. Immer öfters wurde mein Körper von schrecklichen Schluchzen durchgeschüttelt.

Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein? Welcher Teufel hatte mich geritten, ihm die Wahrheit zu sagen? Er würde sicher nie wider mit mir reden! Schlimmer noch, er würde über mich reden, wahrscheinlich sogar mit Jared und den anderen. Wie naiv ich doch gewesen war! Jep sie würden sich nun bestimmt über mich lustig machen. Das arme kleine, dumme Mädchen, dass sich in den unerreichbaren besten Freund ihres Bruders verguckt hatte. Ich sollte mich in mein Zimmer schließen und nie wieder raus kommen.

Verschwommen nahm ich wahr, wie ich zuhause an kam. Zittrig öffnete ich die Türe und stolperte über die kleine Schwelle in den Flur. Dabei stieß ich polternd gegen irgend etwas, das neben der Tür gestanden hatte und nun quer durch den schmalen Flur flog. Das scheppernde Geräusch rief meine Mutter auf den Plan, welche hektisch aus der Küche kam. Was machte sie überhaupt schon zuhause? Ach egal!

Mit einem lauten Knall schmiss ich die Türe hinter mir zu. Gerade als meine Mutter zu einem entrüsteten Kommentar ansetzte, drehte ich mich zu ihr um. Mein Verweintes Gesicht schien sie inne zu halten, als müsse sie den Anblick erste einmal verarbeiten. Ihre Augen weiteten sich erschrocken und ihre Kinnlade klappte hinunter. Doch noch bevor sie sich wieder fangen konnte, stolperte ich an ihr vorbei, in Richtung Treppe.

Ich hörte, wie einzelne Tropfen von meiner vollständig durchnässten Kleidung auf die sauberen Holzdielen fielen. Doch ich nahm mir nicht die Zeit, meine Jacke und Schuhe aus zu ziehen. Ich wollte nur noch in mein Zimmer. Allein sein!

13 Stufen trennten mich noch von meinem Zimmer. 13 Stufen, die ich irgendwie überwinden musste, bevor ich dem Verlangen nach geben konnte, zusammen zu brechen. Nur noch 13 Stufen, auf denen ich gefühlte 100 Mal ins Straucheln kam und einen Sturz von der Treppe nur knapp verhindern konnte. Endlich im rettenden Zimmer angekommen warf ich die Türe hinter mir zu und ließ mich auf mein Bett fallen. Das Gesicht tief in die Kissen gedrückt, um möglichst jedes Geräusch, dass meinen Mund verließ schon im Keim zu ersticken.

Das meine Mutter vorsichtig an der Türe Klopfte, um nach mir zu sehen ignorierte ich eisern. Ich wollte jetzt niemanden sehen. Egal was sie sagen würde, es würde die Sache nicht besser machen. Außerdem war ich nicht dazu bereit, ihr zu erzählen, weswegen ich so neben der Spur war.

Als meine Tränen schon lange getrocknet waren und das Beben in meinem Körper immer schwächer wurde, glitt ich langsam und völlig erschöpft in den Schlaf.

Erst als jemand so stark gegen meine Türe hämmerte, dass man fast schon meinem könnte, sie würde gleich aus den Angeln fliegen, kam ich wider zu mir.

Mit jedem Klopfen an der Tür nahm das schmerzhafte Hämmern in meinem Kopf weiter zu. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, welche im dämmrigen Licht, welches mein Zimmer erfüllte, unangenehm brannten. Kopfweh und brennende Augen, die nervigen Nebenwirkungen des Heulkrampfes.

Ich brauchte einen Augenblick bis mir wieder ein fiel, dass ich meine nassen Sachen nicht ausgezogen hatte. Zwar waren sie jetzt nicht mehr ganz so nass, aber sie lagen unangenehm klamm auf meiner Haut. Auch mein Bett war ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden und an der Stelle an der ich lag, war auch das Bettzeug feucht. Na super, jetzt konnte ich gleich noch mein Bett neu beziehen.

live sucksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt