Ohne Titel Teil12

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Auch am nächste Morgen konnte ich einer Konfrontation mit Jerad erfolgreich aus dem Weg gehen. Was zwar nur daran lag, dass er bei Kim übernachtet hatte, trotzdem sah ich es als kleinen Triumph an. Meine Mutter hatte vor gut einer Stunde das Haus verlassen, da sie zur Arbeit musste. Erleichtert hatte ich fest gestellt, dass sie wohl beschlossen hatte, sich nicht weiter in die Streitigkeiten ihrer Kinder ein zu mischen. Mir sollte es mehr als Recht sein.

Verschlafen hatte ich mich für die Schule fertig gemacht und war gerade mit dem Frühstück fertig, als es an der Tür klingelte. Welcher Mensch besaß denn bitte den Nerv, morgens um halb acht irgendwo zu klingeln. Da ich eh los musste, nahm ich auf dem Weg zur Tür sofort meine Tasche mit. Als ich die Tür, vielleicht etwas grob, auf riss, blickte ich in das lächelnde Gesicht von Paul.

„Guten Morgen Luce", trällerte er mit fröhlich entgegen, „Ich dachte mir, vielleicht möchtest du mit fahren. Da Jerad ja bei Kim war und du bestimmt nicht laufen möchtest."

Ich nickte ihm knapp zu und zog die Tür hinter mir ins Schloss. Dann ging ich ohne ein Wort zu seinem Wagen und setzte mich auf den Beifahrersitz.

Noch immer selbstgefällig lächelnd stieg auch Paul ein und startete den Wagen. Wie konnte man nur so früh, so gut drauf sein. Das gehörte verboten.

„Hast du gut geschlafen?", fragte er mich. Konnte ihm mal einer dieses Grinsen aus dem Gesicht treiben, das war ja nicht zum aushalten.

„Hm", war alles, was er als Antwort von mir bekam.

„Ah, na sieh einer an, die Prinzessin ist ein Morgenmuffel", zog er mich auf und begann zu lachen.

Aus purem Reflex schoss mein Arm auf ihn zu und traf ihn mit voller Wucht am Oberarm. Doch es schien ihn nicht einmal zu kitzeln, denn er unterbrach sein Gelächter nicht.

„Gib mir noch fünf Minuten", brummte ich und hielt zur Erklärung meinen Thermobecher hoch. Wenn ich nicht mindestens zwei Tassen Kaffee gehabt hatte, war mit mir morgens einfach nichts an zu fangen.

„Was immer du willst, Luce", sagte er lächelnd und klang dabei so ernsthaft, als hätte man ihn unter Eid gestellt. Doch mein Geist war noch zu müde, um seinen Worte in Frage zu stellen.

Als wir kurz darauf an der Schule an kamen, hatte ich meine erforderliche Menge Kaffee intus und merkte, das mein Gehirn die Arbeit aufgenommen hatte.

„Woher wusstest du, dass ich hätte laufen müssen?", fragte ich ihn, als er den Wagen neben dem von Jerad parkte. Dieser Stand mit Kim, Embry und Quil vor dem Eingang und schien noch auf die anderen zu warten.

„Ah, ist die Prinzessin nun wach?", fragte er frech, beantwortete damit aber nicht meine Frage.

„Ja. Ohne meine nötige Menge Kaffee bin ich leider morgens immer so.", gestand ich ihm. Warum eigentlich? Ach ja, weil mir beim blick in seine Augen einfach keine Wahl blieb. Ich verriet ihm dann einfach alles über mich. Memo an mich selbst: Paul eine Sonnenbrille kaufen. Das mit dem nicht ansehen funktioniert nicht!

„Hab ich gemerkt", sagte er noch immer belustigt und stieg aus. Hinter seinem Wagen wartete er auf mich.

„Also, woher wusstest du es?", ich hatte nicht vor die Frage einfach zu vergessen, was er jedoch zu hoffen gewagt hatte. Jetzt verzog er das Gesicht und sah mich entschuldigend an.

„Jerad hat heute morgen angerufen und mich gebeten, dich mit zu nehmen,d a mit du nicht laufen musst.", er klang wie ein kleines Kind, das man mit den Fingern in der Keksdose erwischt hatte.

„Na Super!", stöhnte ich genervt auf, machte auf dem Absatz kehrt und stampfte auf die Schule zu.

„Hey, warte", schnell hatte er mich eingeholt, „bitte denk nicht, dass ich dich nur mitgenommen haben, weil er mich drum gebeten hat. Ich hab dich gerne mitgenommen."

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