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Als unsere Mutter uns an diesem Abend zum Essen rief, war Kim noch immer nicht wieder da. Es war ungewohnt, dass wir nur zu dritt am Tisch saßen. Bis jetzt war sie bei jedem Essen dabei gewesen.
„Und, was habt ihr heute noch so vor?", fragte meine Mutter, als wir alle am Tisch saßen. Jerad zuckte unbestimmt mit den Schultern.
„Wir treffen uns gleich noch bei Sam und dann mal sehen.", teilt er uns mit, ohne von seinem Teller auf zu blicken.
„Und du Lucy?", richtete meine Mutter ihre Frage jetzt direkt an mich.
„Samy und die anderen kommen gleich noch. Wir wollten später noch nach Port Angeles aus gehen.", berichtete ich ihr zwischen zwei Bissen meiner Paste. Also kochen konnte die Frau ja wie eine Göttin.
„Wie aus gehen?", fragte Jerad mich in einem Tonfall, der mir vor kam, als wäre ich in einem Verhör.
„Na wie wohl?", ich verdrehte die Augen. Dafür, dass er angeblich mein Zwillingsbruder war, war er manchmal echt schwer von Begriff.
„Also so richtig feiern gehen?", jetzt sah er mich verständnislos an. Oh ha, wenn er schon von seinem Essen auf sah, war ihm meine Antwort anscheinend sehr wichtig. Normalerweise kam nicht einmal Kim zwischen ihn und sein Essen.
„Ja, so richtig feiern gehen!", jetzt war ich ein wenig angesäuert. Als wenn ich mich vor ihm rechtfertigen musste. „Erst hier aufbrezeln und dann in einem Club mal wieder so richtig tanzen gehen."
„Wie aufbrezeln? Vergiss es", also so langsam strapazierte er echt meine Geduld. Was glaubte er eigentlich, wer er war?
„Ich geh bestimmt nicht in Jeans und Sweatshirt!", erklärte ich trocken und beschloss meine Aufmerksamkeit lieber wieder auf mein Abendessen zu lenken. Für mich war diese Unterhaltung jetzt beendet. Ich wusste auch nicht mehr, wie lange ich mich noch beherrschen konnte, bevor ich die Nerven verlieren würde. Jerad sah das ein wenig anders und setzte schon zu einer Belehrung an.
„Aber da laufen Haufen weise merkwürdiger Typen rum und ..."
Meine Mutter schien jedoch Mitleid mit mir zu haben und unterbrach in, bevor er sich in Rage reden konnte.
„Jerad, lass sie einfach. Die Mädchen wissen schon, was sie tun.", ermahnte sie meinen Bruder, was ihn endlich zum Schweigen brachte. Welches sich über das gesamte Abendessen legte, was aber nicht unangenehm war. Nur die mahnenden blicke, die mir mein Zwilling zu war, waren ein wenig lästig.
Meine Mädels trafen ein, als ich gerade dabei war, den letzten Topf in die Spülmaschine zu räumen. Schnell verzog ich mich mit den dreien in mein Zimmer, wo wir uns gemeinsam fertig machen wollten. Da die anderen bereits ihre Outfits an hatten, machten sie sich sofort ans Styling. Ich hingegen durchforstete erst einmal meinen Schrank. Irgendwo musste es doch sein.
Der halbe Inhalt des Schrankes lag bereits auf dem Boden da vor, als ich das gesuchte Objekt endlich fand. Ein super kurzes, olivfarbenes Trägerkleid. Es war schon etwas mehr als zwei Jahre meines, ich hatte es aber noch nie angezogen. Für meinen Geschmack, zeigte es entschieden zu viel Haut. Aber heute Abend war es genau richtig, denn ich wollte damit Jerad ein wenig ärgern.
„Wow Lucy, das ist heiß!", kam es von Samy, als ich mich zu den dreien ins Bad gesellte. Die andren beiden nickten zustimmend.
„Danke, ihr seht aber auch richtig super aus.", lobte ich meine Freundinnen und machte mich schnell fertig.
Als wir nach unten kamen, wollte mein Bruder gerade zur Tür raus. Als er uns sah, blieb sein Blick sofort an meinem, zugegebenermaßen, mehr als knappen Kleid hängen.
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live sucks
FanfictionAugen, die noch vor wenigen Stunden so viel Wärme, Geborgenheit und Liebe ausgestrahlt hatten. Jetzt waren sie matt, fast schon leblos, als wäre nichts mehr in ihnen. Krampfhaft versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen. Das Chaos in meinem Inne...