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Viel zu schnell, für meinen Geschmack, war das Lied zu ende und Pauls gab mich wieder frei. Jedoch blieb mir sein leichtes Zögern nicht verborgen. Ebenso, wie ich die Hand, die mir sanft, fast schon federleicht, einmal über den Rücken strich. Sie hinterließ eine wohlig warme Spur auf meiner Haut.
„Wir wollen deinen Bruder ja nicht zu sehr reizen", sagte er entschuldigend, als er mich sanft an lächelte und mit seinem Handrücken kaum merklich über meine Wange strich, bevor er zu den anderen verschwand. Unwillkürlich merkte ich, wie mir das Blut leicht in die Wangen schoss und die Haut, an der er mich berührt hatte zu kribbeln begann. Er hatte mich mal wieder mit einem Blick, einer unbedachten Berührung, völlig aus der Fassung gebracht. Etwas benebelt und von ihm gebannt, sah ich ihm nach, bis er den Tisch mit den andren Jungs erreichte.
Ich hatte gar nicht wahr genommen, dass sie bereits wieder an dem Stehtisch standen und uns wachsam beobachtet hatten. Naja, Quil und Embry sahen eher etwas interessiert in die Menge. So wie es aus sah, beobachteten sie einfach jedes weibliche Wesen, welches sich gerade ausgelassen zur Musik bewegte und nicht von irgend einem Typen in Anspruch genommen wurde.Als mein Blick jetzt aber den von Jared traf, bestätigten sich Pauls Worte. Er sah nicht glücklich aus, man konnte schon fast sagen, dass er verärgert war. Störte es ihn tatsächlich, dass ich mit Paul getanzt hatte? Oder lag es daran, dass mich andrer angesehen hatten, so wie Paul behauptete?
Doch als Paul sich neben ihn stellte, begann mein Bruder sofort hitzig auf ihn ein zu reden. Seine gesamte Haltung spiegelte Ablehnung wieder und auch sein Gesicht wirkte gereizt. Seine Augen schienen Funken zu werfen, mit denen er sein Gegenüber am liebsten umgebracht hätte. Doch Paul war niemand der sich leicht einschüchtern ließ. Er richtete sich ein wenig auf und trat meinem Bruder entschlossen entgegen.
Ihre "Unterhaltung" schien immer hitziger zu werden. Es sah beinahe so aus, als würden die beiden vor Zorn beben. Embry und Quil hatten große Mühe, sich zwischen die beiden zu stellen. Immer wider schienen sie auf sie ein zu reden, doch keinem von ihnen wurde zugehört.
Was war eigentlich Jareds Problem? Was ging es ihn an, was ich wann mit wem tat? Konnte er sich nicht einfach aus meinen Angelegenheiten raus halten. Oder wollte er mich einfach nur vor Paul schützen? Wusste er doch ganz genau, wie sein Freund es immer mit seinen angeblichen Weibergeschichten hielt. Doch irgendetwas in mir sagte mir, dass das was mich zu Paul hin zog, etwas völlig anderes war. Tiefer, als das übliche Geplänkel zwischen Teenagern. Tiefer vielleicht sogar, als das was die meisten Menschen je haben würden. So fühlte es sich zumindest in mir an, wenn ich in seine dunklen Augen sah. Augen, die mich mit so viel Wärme, Sicherheit und vielleicht sogar Liebe an sahen, dass ich es fast schon Körperlich spüren konnte.
Es musste einfach etwas tieferes zwischen uns sein. Oder sah er das vielleicht ganz anders? Immerhin hatten mich meine Freundinnen mehr als nur einmal vor ihm gewarnt. Er spielt nur mit den Mädchen, hatten sie gesagt. Er bricht einer nach der Andren das Herz, hatten sie gesagt. Sollten sie am Ende doch Recht behalten? War es das Wissen um Pauls Absichten, dass Jared dazu veranlasste, ihn jetzt so zornig gegenüber zu treten? War ich für ihn nur irgendein dummes Spiel,d dass er schon so oft gespielt hatte? Oder war es einfach nur die absolut überzogene Fürsorglichkeit eines Bruders, der seine Schwester nicht in den Armen eines Kerls sehen wollte?
Seufzend schüttelte ich die Gedanken ab und machte mich auf den Weg zu den beiden Streithähnen. Egal was der Grund für ihre Auseinandersetzung auch war, ich war mir sicher, dass ich ein großer Bestandteil dessen war. Irgendwie fühlte ich mich dazu verpflichtet, zumindest zu versuchten, die Lage zu entschärfen. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wie ich das Anstellen sollte. Geschweige denn, dass ich ernsthaft daran glaubte dass mir auch nur einer der beiden zuhören würde.
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live sucks
FanfictionAugen, die noch vor wenigen Stunden so viel Wärme, Geborgenheit und Liebe ausgestrahlt hatten. Jetzt waren sie matt, fast schon leblos, als wäre nichts mehr in ihnen. Krampfhaft versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen. Das Chaos in meinem Inne...