Ohne Titel Teil30

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„Ich weiß nicht so genau, in wie weit du informiert bist.", er blickte mich vorsichtig, fast schon schüchtern an. Nie hätte ich geglaubt, einen solchen Blick in seinen Augen zu sehen. „Also, über unseren Stamm meine ich."

Die Dichten Wolken über uns kamen dem Festland immer näher und näher, während Paul nach den richtigen Worten zu suchen schien. Auch das ich nichts erwiderte, schien ihm nicht sonderlich zu helfen. Kurz zögerte er noch, betrachtete das Meer, welches sich aufgewühlt immer mehr aufbauschte, dann sprach er hastig weiter.

„Naja, jedenfalls hast du bestimmt schon unsere Legenden gehört. Also, ich weiß nicht ob es alle betrifft, aber einige von ihnen sind Wahr. Jedes einzelne Wort, welches Billy am Lagerfeuer letztens erzählt hat, ist die Wahrheit. Es gibt sie. Beide, die kalten Wesen genau so wie die Wölfe."

Kleines entschuldigendes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück, auch wenn mein Verstand seine Worte noch nicht verarbeitet hatte, mein Körper verstand es sofort. Die Legenden, welche Billy uns vor ein paar Wochen am Lagerfeuer erzählt hatte! Das war absolut unmöglich. Vehement schüttelte ich den Kopf. Ich wollte das alles nicht wissen, noch weniger, wollte ich da rein gezogen werden. So etwas gab es einfach nicht!

Ganz fest schlang ich meine Arme um meine Mitte, als wollte ich mich zusammen halten und dachte über Billy Worte am Feuer nach.

Die Geschichte der Quileute berichtet detailliert davon, wie sie Gestaltenwandler werden und wie dieser Aspekt ihres Wesens durch den ersten Kontakt mit Vampiren verstärkt wurde. Ursprünglich hatten die Quileute die Fähigkeit,ihren Geist vom Körper zu trennen. Als die Fähigkeit für einen Umsturz missbraucht wurde, trat der rechtmäßige Häuptling mit seinem Geist in den Körper eines Wolfs ein. Seine Nachkommen waren ebenfalls in der Lage, Wolfsgestalt anzunehmen.Als zum ersten Mal ein Vampir - oder, wie die Quileute sagten, ein kaltes Wesen - das Land der Quileute betrat stellte der Stamm fest, dass die Schutzwölfe sogar in der Lage waren, Vampire zu töten, dass das Kräfteverhältnis beinahe ausgeglichen war. Die Quileute-Wölfe sahen von da an die Vampire als ihre Hauptfeinde an. Mit der Zeit entwickelten die Stammeskrieger die Fähigkeit, nur dann die Wolfsgestalt anzunehmen, wenn ein Vampir diese Reaktion hervorruft. Diese Legenden wurden ursprünglich durch mündliches Erzählen überliefert, und der gesamte Stamm war mit ihnen vertraut. Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurde das Wissen jedoch in geringerem Maße weitergegeben und nur von Wolfsnachkommen an die nächste Generation potenzieller Werwölfe weitergereicht. Alle Stammesmitglieder kennen die Grundzüge, halten die Geschichten aber eher für Mythen als für Fakten. ( http://de.twilight.wikia.com/wiki/Werw%C3%B6lfe )

Der Rest seiner Worte lief in meinem Kopf ab, wie ein Film, den man nur noch im Hintergrund beachtete. Der größte Teil meines Geistes versuchte die Informationen bereits zu verarbeiten. Und das Ergebnis, zu dem ich kam, gefiel mir so gar nicht.

Nein! Nein! So etwas gab es nicht! Sagten einem die Eltern nicht immer, das es keine Monster gab? Das das alles nur ausgemachter Unsinn war, der die Menschen unterhalten sollte? Wir lebten in einer Welt, in der man geboren wurde, als mehr oder in meinem Fall auch weniger normaler Mensch lebte und dann starb. Das war alles, mehr gab es da einfach nicht! Keine Magie, keine magischen Wesen, das war völlig unmöglich! Dennoch wurde ich das beklemmende Gefühl nicht los, dass Paul ehrlich zu mir war.

„Luce...", zögerlich hob Paul eine Hand und reduzierte den Abstand zwischen uns wieder etwas. Doch noch bevor er mich berühren konnte, wich ich noch weiter zurück. Für einen Bruchteil einer Sekunde konnte ich die Verletzung, die mein Zurückschrecken, in ihm auslöste sehen. Dann ließ er die Hand wieder sinken und blickte mich so liebevoll an, dass sich in mir alles zusammen zog. Genau aus diesem Grund, dieser Leibe, die wir füreinander empfanden, wollte ich nicht, dass er weiter sprach. Wollte nicht, dass er mir das nahm, was ich am meisten brauchte. Ihn!

live sucksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt