Ohne Titel Teil26

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Unschlüssig stand ich zwischen Seth und Samy und beobachtete meine Freunde. Trotz des Regens schienen sie jede Menge Spaß zu haben. Zumindest lachten sie fiel mit den Jung, welche ich nun auch schon fast zu meinen Freunden zählte. Doch auch wenn Seth sich alle Mühe gab, mich in die Gespräche ein zu beziehen, so fühlte ich mich hier ohne Paul doch ein wenig außen vor.

„Hey Cameron!", rief jemand und ein Ball landete direkt vor meinen Füßen, „Kommst du mit spielen?"

„Was denn?", ich hob langsam den Ball auf und warf ihn zu Jake zurück, welcher in mit einer Lässigkeit auf fing, die schon fast an Arroganz grenzte.

„Fußball?!", antwortete er mir auf ein Art, die klar ausdrückte, dass die Frage überflüssig gewesen war.

„Ne lass mal, heute nicht"; antwortete ich ausweichend, ohne ihm einen Grund zu nennen. Der Grund war eigentlich ganz einfach: Ohne Paul fühlte ich mich hier fehl am Platz. Ich wollte mich niemanden aufdrängen. Ja, es war genau genommen Blödsinn, aber hey, gegen mein Bauchgefühl war ich machtlos. Jake zuckte mit den Schultern und ging zu den Anderen, die auf einem improvisierten Feld warteten.

Ich stellte mich etwas Abseits und beobachtete Gedankenverloren das Treiben. Immer wider gerieten sie aneinander, weil sie sich nicht einig werden konnten, ob gefault wurde, oder nicht. Im Großen und Ganzen war es doch ganz unterhaltsam. Auch wenn mit jeder Minute, die ich hier alleine im nassen Kies stand meine innere Unruhe wuchs. Wo blieb Paul nur?

„Hey, hab ich was verpasst?", vernahm ich plötzlich meine absolute Lieblingsstimme ganz nah an meinem linken Ohr. Unwillkürlich lief mir ein Schauer über den Rücken und mein Herz schlug schneller.

Ich drehte meinen Kopf leicht in seine Richtung und sah ihn fragend an.

„Ernsthaft?", zischte ich ihm entgegen. Sein Auftauchen löste nicht nur das so vertraute Kribbeln in meinem Magen aus, nein, es machte mich sauer!

Er sah mich erschrocken an und wich einen Schritt zurück.

„Luce, ist alles in Ordnung?", fragte er und musterte mich kurz, worauf ich erst einmal nur verächtlich schnaubte. Was glaubt der wer er ist? Lässt mich hier ewig warten und es ist scheiße kalt, taucht dann auf und hat noch nicht einmal eine Entschuldigung für mich?

„Bitte?", jetzt war ich richtig sauer. Okay, war ich generell schnell und ich konnte dann auch ein wenig unfair werden, doch das wurde mir meistens erst später bewusst. Jetzt gerade hielt ich meine Reaktion für absolut gerechtfertigt. Ich hatte jetzt auch nicht wirklich Lust mit ihm zu streiten und so langsam aber sicher kroch mir die Nässe die Hose rauf, also drehte ich mich einfach um und lief in Richtung Straße davon. Mit jedem Schritt, den ich über den rutschigen Untergrund machte, wurde meine Wut größer und vernebelte mein Denken. Wenn ich jetzt nicht ging, da war ich mir sicher, dann würde das in einer Lautstarken Auseinandersetzung enden. Und dabei hätte der Tag so schön werden können. War es wirklich richtig, es mit Paul zu versuchen? Wir schafften ja noch nicht einmal den ersten Tag, ohne das es Ärger gab.

„Luce!", rief er mir hinterher, doch ich achtete nicht weiter auf ihn. Mir stiegen die ersten Tränen in die Augen und ich wollte nicht, dass er sie sah. Er sollte nicht sehen, dass ich schon wieder wegen ihm zu weinen begann. Als ich den ersten Fuß auf den Asphalt der Hauptstraße setze, wurde ich am Arm zurück gehalten.

„Luce, bitte, warte auf mich.", sagte er bestimmt.

„Warum? Ich habe gerade fast zwei Stunden auf dich gewartet und du hältst es noch nicht einmal für nötig, dich zu entschuldigen? Ich bin nass, mir ist kalt und ich geh jetzt nachhause"; entgegnete ich eben so bestimmt und versuchte mich aus seinem eisernen Griff zu befreien. Erfolglos.

live sucksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt