Ohne Titel Teil27

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Nur wage hatte ich am gestrigen Abend wahr genommen, wie Paul mich an Jared übergeben hatte, damit er mich nach Hause bringen konnte. Anscheinend hatte mein Bruder mich auch in s Bett gebracht, doch davon hatte ich nichts mitbekommen. Warum ich mir dennoch so sicher war, dass es Jared gewesen sein musste, der mich in mein Bett gelegt hatte, war einfach zu beantworten. Ich trug noch meine Schuhe! Meine Mutter, selbst Kim, hätten sie mir aus gezogen. Nie hätte eine Frau mich mit Schuhen ins Bett gelegt. Männer waren da anscheinend etwas grober gestrickt.

Der Rest der Woche verlief ziemlich ruhig. In der Schule gewöhnte ich mich schnell an die giftigen Blicke der Mädchen, wenn ich mit Paul durch die Flure lief. Nicht zu Letzt fiel es mir so leicht, damit um zu gehen, weil mit Paul und die „Monster" immer zur Seite standen. Sie gaben mir keine Gelegenheit, mich weiter mit den Mädchen zu befassen. Samy und Dena waren, eben so wie ich, schon zu einem festen Bestandteil der Gruppe geworden. Irgendwie hatte ich den Verdacht, dass Samys Interesse an Embry doch tiefer ging, als sie uns alle Glauben machen wollte. Embry schien es allerdings ähnlich zu gehen. Immer wenn er glaubte unbeobachtet zu sein, klebte sein Blick an meiner besten Freundin. Dena schien sich einfach gut mit den Jungs zu verstehen, auch ohne von irgend einem von ihnen mehr zu wollen. Ihr fiel es leicht, sich in die Gruppe zu integrieren.

Enola war ein Fall für sich geworden. Sie kam die ganze Woche noch nicht in die Schule und war weder auf dem Hand, noch zuhause erreichbar. Am Donnerstag war Dena es dann leid gewesen und nach der Schule zu ihr gefahren. Nur um fest zu stellen, dass das Haus verlassen war. Sie war ein fach so umgezogen, ohne sich von uns zu verabschieden. Es grenzte an ein Wunder, so klein wie LA Push war, das wir davon tatsächlich nichts mitbekommen hatten.

Am Freitag Morgen fuhr ich, zum ersten Mal in dieser Woche, nicht mit Paul, sondern mit Jared zur Schule. Auch als wir da ankamen war von meinem Freund nichts zu sehen. Schnell schrieb ich ihm eine Nachricht, warum er nicht da war. Es passte nicht zu ihm, er holte mich jeden Morgen ab!

Seufzend ging ich ohne Paul in den Unterricht und so alleine, störten mich die Blicke der Mädchen mehr als ich erwartet hatte. Ohne Pauls Wärme an meiner Seite, jagten mir die hasserfüllten Blicke, die mich durch die Gänge verfolgten einen kalten Schauer über den Rücken.

Doch bis zur Mittagspause hatte er sich noch nicht bei mir gemeldet und auch die Jungs sagten, sie wüssten nicht, wo er sei. Doch ich nahm es ihnen nicht ganz ab, Jake hatte mich entschuldigend angesehen und Embry vermied es, mir in die Augen zu sehen. Selbst wenn die anderen Ahnungslos waren, so wussten die beiden mehr, als sie mich glauben machen wollten. Doch ich kannte die Jungs nun schon gut genug, um zu wissen, dass ich von ihnen keine Antworten auf meine Fragen bekommen würde. Sie verrieten immer nur das, was sie wollten. Betteln nützte rein gar nichts.

Mürrisch saß ich am Freitag nach der Schule in meinem Zimmer und starrte auf mein Handy. Das scheiß Teil war immer noch stumm. Noch immer hatte er sich nicht gemeldet und mit jeder Minute, die ich auf das schwarze Display starrte wurde meine Laune schlechter. Mittlerweile war es halb sechs und meine Laune auf dem Tiefpunkt angekommen. Bei ihm zuhause wollte ich nicht anrufen. Zum einen hatte ich keine Lust wie eine klammernde Freundin rüber zu kommen. Zum anderen war ich mir nicht sicher, ob seine Mutter überhaupt wusste, dass er nicht in der Schule war. Ich wollte nicht, dass er wegen mir Ärger bekam, also wartete ich mehr oder weniger Geduldig.

Ich war alleine Zuhause, keine Ahnung wo meine Mutter war und Jared war mal wieder bei seiner Kim. Irgendwann würden die noch zusammenwachsen.

Also hatte ich niemanden der mich ablenken konnte. Irgendwann gewannen die Tränen die Kontrolle über mich und ich sank unter ihrer Last auf meinem Bett zusammen. Eingerollt wie ein kleines Mädchen, welches ihren Teddy verloren hatte, lag ich da und weinte mich in den Schlaf.

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