Teil 7: Wie in mein Gehirn gebrannt

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Ich machte mich natürlich auf anhieb gut auf seinem Skateboard. Hier ein paar Ollies und da ein paar andere Tricks und schon hatte ich ihn wenigstens ein wenig beeindruckt. "Wow, du bist gut." sagte er und setzte ein verschmitztes Grinsen auf. "Danke, ich fahre schon seit ein paar Jahren." erzählte ich ihm. ich gab ihm sein Board wieder und nahm meinen Rucksack auf den Rücken.

"Gehst du auf die Stratford Northwestern?" fragte ich neugierig. "Mhm, ich weiß noch nicht. Lasse mich überraschen.." murmelte er desinteressiert. "..Bin dann auch mal weg, man sieht sich." Und schon rollte er davon (natürlich auf seinem Board, denn dick war er auf keinen Fall).

Irgendwie war er komisch, aber irgendwie war er auch interessant. Dass man beides gleichzeitig sein konnte, hatte ich schon bei Logan erfahren, von daher hatte ich damit kein Problem mehr. Auch wenn es mir etwas zu bedenken gab. Hatte ich ihn jetzt genervt? Oder hatte er einfach nur wenig Zeit? Oder keine Lust auf Small-Talk?

Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf. Ich mache mir immer und immer wieder zu viel Gedanken über etwas. Er war gerade erst hier hingezogen, kannte wahrscheinlich niemanden und wollte einfach wieder zurück. Dahin, von wo er hergekommen war. Genau das wird's sein.

Ohne mir weiter Gedanken über diesen Jungen zu machen, öffnete ich meine Haustür und betrat unser Haus. Ich ging die breite Holztreppe hoch in den ersten Stock und nahm dann noch die schmale und kleine Wendeltreppe, welche sofort hoch in mein Zimmer führte. Ja, ich habe ein Zimmer direkt unterm Dach.

Kann manchmal ganz schön sein, manchmal aber auch nicht Zum Beispiel wenn es Katzen und Hunde regnet (sagt man bei uns in Stratford so, fragt mich nicht warum), heißt aber eigentlich, wenns einfach nur mega beschissen viel regnet, ganz einfach. Meine Schultasche schmiss ich unbehutsam auf den Boden und warf mich erschöpft (von was auch immer) auf mein Bett. Ich legte mich gemütlich hin und starrte meine weiße Zimmerdecke an.

Justin hieß er also. Und Justin kann skaten und zwar ziemlich gut. Und er wohnt in meiner Straße. Und nicht zu vergessen ist er wunderschön. Als wir gerade eben kurz miteinander geredet hatten, ist mir seine Stimme sofort aufgefallen.

Nicht kratzig, aber auch nicht so Like-A-Milchbubi-mäßig. Eher beruhigend und aufregend zugleich.

Ich nahm mir ein Haargummi von meinem Nachttisch und band meine Haare zu einem Dutt zusammen. Aus meinem Schrank riss ich dann eine schlichte graue Jogginghose heraus, die ich mit meiner Jean tauschte. Justin ging mir nicht aus dem Kopf. Nicht mal, wenn ich versuchte zu schlafen (wie gesagt war ich sehr müde, da kann ein Mittagsschlaf nicht schaden).

Ich sah seine braunen Kulleraugen in jedem meiner Träume. Er war wir in mein Gehirn gebrannt.

One Stratford Summer ~ j.bWo Geschichten leben. Entdecke jetzt