Wir standen gefühlte Stunden auf einer Stelle. Justin hob mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte. Seine beiden Hände hatte er auf meinem Hintern platziert, um mich besser halten zu können. Meine Arme lagen um seinen Hals. Eine Hand vergrub ich in seine wundervollen, weichen Haaren, während ich ihn mit der Anderen im Hals kraulte.
Justin leckte mir über die Lippen, brachte mich so zum Stöhnen und drang so mit seiner Zunge in meinen Mund. Schonwieder spürte ich dieses drängende Pochen zwischen meinen Beinen. Ich presste meine Hüfte näher gegen ihn. Justin ging vorsichtig zu seinem Bett und setzte mich darauf ab. "Justin." flüsterte ich leise und zog ihn ein wenig zu mir herunter. "Mhm?" Ich sah ihm tief in die Augen und bemerkte ein Blitzen.
"Ich liebe dich." hauchte ich gegen seine Lippen. Kurz öffnete er seinen Mund, als wolle er etwas sagen, schloss ihn aber dann wieder. Langsam wandte er sich von mir ab. Ich war in dem Moment sehr verunsichert. Justin legte seine Hände in den Nacken und sah an die Zimmerdecke. "Und genau das wollte ich vermeiden." sagte er, als er tief ein und wieder aus atmete.
Ich verstand nicht so ganz, was er mir damit sagen wollte. Von Minute zu Minute wurde ich immer nervöser. Eine Abfuhr war jetzt echt das Letzte, was ich gebrauchen konnte. Jus lief durch das Zimmer. Der morsche Holzboden knarrte gefährlich unter seinen Füßen. "Verdammt, verdammt, verdammt." murmelte er vor sich hin.
Ich hatte keine Ahnung, was in seinem Kopf vorging. Wir hatten was miteinander - dann verlangt er Abstand. Wir halten Abstand - und er bringt mich zu sich nach Hause. Und dann machen wir wieder rum. "Justin, ich-" "Sei mal bitte einfach kurz leise, ich muss nachdenken." grummelte er, verließ das Zimmer und schloss die Tür.
Mein Herz fühlte sich an, als breche es entzwei. "Scheiße." zischte ich, als ich im Bett ein wenig nach hinten rutschte, um an mein Handy zu gehen, das auf dem Nachttisch lag. Ich hatte über 200 Nachrichten, 10 SMS und 56 unbeantwortete Anrufe. Na toll, jetzt konnte ich mir auch noch das Gemecker von meiner Mutter anhören. Ich öffnete die Nachrichten. Meine Mädels machten sich höllische Sorgen um mich, hatten aber trotzdem dafür gesorgt, dass meine Mam glaubte, ich würde bei Kate zu Hause schlafen.
Plötztlich hörte ich einen lauten Schrei und ein Klirren von Scherben im Nebenzimmer. Das konnte nur Justin gewesen sein. Sollte ich nachsehen? Oder ihn in Ruhe lassen? Diese Situation war wahrscheinlich ziemlich belastend für ihn, aber für mich war es auch nicht einfach. Daran Schuld sein, dass seine Mutter stirbt? Oder sein eigenes Leben auf's Spiel setzten, für eine Frau, die ich noch nie gesehen hatte?
Wieder ertönte ein lauter Schrei und wieder machte sich ein Klirren bemerkbar. Kurz darauf wurde es wieder still und Jus betrat das Schlafzimmer. "Abreagiert?" fragte ich vorsichtig. Er nickte. "Trotzdem musst du mir helfen." entgegnete er sofort. Sein Blick war nicht mehr nur noch bittend, sondern bestimmend und befehlshaberisch.
"Ich will da lebend wieder raus kommen." murmelte ich, als ich auf mein Handy blickte und eine Nachricht an Janice tippte. -Bin bei Justin. Es ist alles, okay. Bitte sagt meiner Mutter, dass ich mein Handy verloren hab oder sowas. Muss noch etwas klären.-
"Kannst du mich mal bitte ansehen, wenn ich mit dir rede?" zischte Justin. "Ja meine Güte." Ich versuchte ein wenig zickig zu wirken, aber in seiner Anwesenheit gelang mir das so gut wie gar nicht. Er brachte mich nur noch zum Schmelzen. "Du darfst ihn auf keinen Fall unnötig provozieren, sonst knallt er dich sofort ab. Der Typ kennt keine Gnade, Aria."
Gänsepocken legten sich auf meine Haut. Es war gruselig zu wissen, dass ein Mensch so skrupellos sein kann. Ich bekam Angst. Sehr große Angst. Ich nickte stumm und prägte mir seinen Satz an die Tausend mal ein.
'Reiß dich zusammen, Aria. Wenn du das für ihn tust, wird er es dir hoch anrechnen.'
Wir hatten 9 Uhr. Ich konnte nicht mehr still sitzen. Justin und ich saßen an seinem Frühstückstisch in der herunter gekommenen Küche. Mein Marmeladenbrot lag angebissen auf dem weißgelben Porzellanteller vor mir. "Du musst was essen, das ist ein anstrengender Tag heute, Aria." Justin schlürfte an seinem Kaffee und stand dann auf. "Ich kann nicht, mir ist schlecht." bedrückt starrte ich auf mein Brot. Justin räumte sein Besteck weg, sowie Butter, Nutella und Marmelade. "Aria, dann nimm es wenigstens mit. Ich hab keine Lust, gleich nochmal bei 'nem Scheiß-Bäcker anhalten zu müssen." "Wirst du nicht müssen, ich kotz gleich."
Langsam stand ich auf, nahm das Brot in die Hand und sah an mir runter. Ich hatte noch mein Kleid an. Mein Kleid, das an die 100 Euro gekostet hatte und das werde ich nicht anlassen, wenn Justin mich zu einem Mörder bringt. "Hast du was anderes zum anziehen?" fragte ich nach. Jus verdrehte seine Augen. "Hast du jetzt auch noch Extrawünsche oder was?!" murmelte er.
"Sorry, aber ich habe keine Lust, mich so einem Pädophielen zu präsentieren!" ich zeigte an mir herunter und ich glaube er checkte, was mein Problem war. "Warte hier, ich komm gleich wieder." Ich nickte stumm und sah ihm hinterher, als er die schmale Treppe hoch in seine Etage ging. Nervös lief ich im Flur hin und her. An meinen nackten Füßen klebte Dreck und Staub von gefühlten 100 Jahren.
"Hier hast du was." rief Justin grinsend und warf mir Klamotten von ihm entgegen. "Danke, Mr. Drew." Ich musste ebenfalls lächeln, denn in den 5 Minuten, die er oben gewesen war, hatte er sich noch schnell seine Haare gemacht. "Du musst dich im Auto umziehen, wir haben keine Zeit mehr." Ungläubig sah ich zu ihm. "Ja, wir müssen jetzt los, da kann man leider nichts dran ändern, Schätzelein." Er hob spielerisch die Hände in die Luft und zwinkerte mir dann zu.
"Meinetwegen." Und schon waren wir unterwegs. Ich hatte mich auf die Rückbank gesetzt, weil es hier verdunkelte Fenster gab und ich mich so beim Umziehen wohler fühlte. "Du siehst aus, wie eine Prostituierte. Wir beide hatten gerade 'ne geile Nummer in meiner Karre und ziehst dich gerade wieder an." er lachte. "Ich gib dir gleich 'ne geile Nummer' !" machte ich ihn mit einer verstellten Stimme nach.
"Gib mir mal deine Handynummer, Süße." Ich hatte es gerade geschaffte von der Rückbank auf den Fahrersitz zu klettern. Ich merkte, wie mir die Farbe ins Gesicht stieg. Mich hatte noch nie jemand nach meiner Nummer gefragt. Bis jetzt war immer ich diejenige gewesen, die nach Nummern gefragt hatte, zum Beispiel bei Logan oder so. "Klar, wo soll ich sie hinschreiben?" fragte ich schüchtern nach. Justin kramte in seiner Hosentasche herum, während er das Auto mir einer Hand weiter lenkte und gab mir sein Handy.
"Code ist 052908." konzentriert sah er auf den grauen Asphalt. Mittlerweile zeigte die Digitaluhr 9:36 Uhr an. Justin hielt an einem Haus, welches mir ziemlich bekant vorkam. Es war das Haus von dem geheimnisvollen Freund der im Urlaub gewesen war. "Was machen wir hier?" fragte ich nach, als wir beide aus Justin's Wagen stiegen und uns dem Haus näherten.
"Du wirst jetzt meine Gang kennenlernen und bitte raste nicht sofort aus, okay? Jeder, wirklich jeder in diesem Haus möchte dir helfen!" er sah mich warnend an. "Okay." Was würde mich in diesem Haus erwarten? Irgendwelche Massemörder, die auf der ganzen Welt gesucht und verfolgt werden? Oder einfach nur ein paar große, tättowierte Kanten mit Narben im Gesicht?
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Kommentar:
Dieser Teil ist ein wenig länger als die Teile davor. Ich gebe mir Mühe, dass sie NOCH LÄNGER werden :) Gefährliche Ebene, auf der sich Justin und Aria gerade befinden. Glaubt ihr, Justin schafft es wirklich, Aria zu retten? Bekommt er das mit den Sharks hin? Der nächste Teil kommt vorraussichtlich morgen oder am Samstag! :) Lea ♡
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One Stratford Summer ~ j.b
FanfictionAria, ein 16 jähriges Mädchen, führt ein ganz normales Leben in Stratford. Bis sie Justin kennenlernt und sich ihr Leben vom einen auf den anderen Tag ändert. Ist er wirklich so nett wie er scheint? Oder hat er irgendetwas zu verbergen? Will er sie...