Teil 81: Ein Moment

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Logan fuhr zusammen mit mir zu einem Imbiss ganz in der Nähe. Wir bestellten uns jeweils eine Pizza und setzten uns an einen Tisch. Logan ließ es sich nicht nehmen, nocheinmal nachzufragen, ob denn auch alles okay wäre.

Ich lächelte und versichterte ihm, dass es keinerlei Grund zur Sorge gäbe - was natürlich nicht der Wahrheit entsprach.

"Wenn was ist, ich bin für dich da, Süße." entgegnete er freundlich. Ich wunderte mich über seine Worte. Genau das Gleiche hatte Justin auch zu mir gesagt. Schon wieder bemerkte ich ein Kribbeln im Bauch, aber diesmal als ich an Justin dachte.

Ich war vollkommen verwirrt und konzentrierte mich ersteinmal auf meine Pizza, die eine Kellnerin gebracht hatte. "Sieht echt lecker aus." sagte Logan grinsend und machte sich dann an seine eigene Pizza. Wir genossen den Geschmack von Tomate, Salami und Co, als mein Handy plötzlich klingelte. Ich sah auf das Display und schluckte.

Anscheindend hatte Logan gemerkt, dass es mir mulmig wurde und deutete fragend auf mein Handy. "Willst du nicht rangehen?" Vorsichtig nickte ich und nahm den Anruf entgegen. "Hallo, hier i-ist Aria.." Ich bemühte mich, nicht allzu ängstlich rüberzukommen.

Eine rauchige Stimme begrüßte mich. Es war Django. "Kitty, du musst heute um 15 Uhr am Treffpunkt sein. Deine Schicht wurde vorgerückt." Kitty. Diesen Namen hatte ich schon längst gefressen. Doch ich werde mich nicht wieder gegen seinen Willen sträuben. Er hatte alles in der Hand.

"Aber ich muss na-nachsitzen." stotterte ich, während Logan mich verwundert musterte. "Das ist mir egal. Wir brauchen dich heute. Um 15 Uhr am Treffpunkt." forderte Messura und pustete (so wie es sich anhörte) Zigarrenqualm gegen den Hörer, bevor er auflegte.

Mit einem schnellen Blick zu Logan stopfte ich mein vorletztes Pizzastück in den Mund. Immer wieder sah ich auf die Uhr. 13:40 Uhr. 13:50 Uhr. Ich hatte Angst zu spät zu kommen. Denn würde mir das passieren, wäre ich wahrscheinlich tot. Und meine Familie auch.

"Du hast doch was." murmelte Logan, als wir das Restaurant verließen. Schüchtern fummelte ich an den Bändern meines Rucksackes herum. "Ja, aber ich kann nicht drüber reden." flüsterte ich, als Logan seinen Arm um meine Hüfte legte und mich näher an sich ran zog.

Mein Herz machte einen kleinen Sprung bei dem Gedanken, dass ich mich jetzt nur noch leicht nach rechts drehen müsste, damit seine Lippen meine berührten. Doch dazu kam es nicht. Obwohl ich es mir ganze 4 Jahre lang gewünscht hatte.

Immernoch mit seinem Arm um meine Hüfte gingen wir zu seiner Maschine, auf der wir kurz darauf saßen und er uns zum Queens Park fuhr. Dort angekommen machten wir es uns auf einer Bank bequem. Tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Wieder versuchte ich, meine Tränen zu unterdrücken, doch ich versagte -was das anging- mal wieder.

Ich wusste zwar, was mit mir los war, aber erzählen wollte ich es niemandem. "Hey, Kleine." hauchte Log vorsichtig und rutschte näher an mich ran. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, als er mich ohne auch nur ein Wort zu sagen, in seine Arme schloss. Ich fühlte mich dumm, weil er nicht einmal wusste, wieso ich weinte. Und um ehrlich zu sein war ich mir da langsam auch nicht mehr sicher.

Jedoch tat seine Nähe einfach nur verdammt gut. Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, legte ich mich auf die Bank, sodass mein Kopf Platz auf Logan's Schoß gefunden hatte. Meine Augen hielt ich geschlossen, denn sie brannten immernoch von den Litern an Tränen, die sich ergossen hatten.

Immer wieder spürte ich, wie warme Hände durch meine mittlerweile offenen Haare strichen und für einen Moment hatte ich das Gefühl, ich läge bei Justin mit meinem Kopf auf dem Schoß.

One Stratford Summer ~ j.bWo Geschichten leben. Entdecke jetzt