Teil 10: Voller Überraschungen

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"Und, woher kommst du?" fragte ich Justin neugierig, als ich mein Skateboard aus der Garage neben unserem Haus holte. Justin kratzte sich am Nacken. Zu geil. Mehr konnte ich dazu nicht sagen. "Ich wurde hier in Stratford geboren." Verwundert sah ich ihn an. "Ich auch, ich hab dich aber noch nie hier gesehen?"

Justin zuckte mit seinen Schultern. "Man kann ja nicht jeden kennen, ne." Er hatte so Recht und ich war einfach schusselig. Stratford war nicht gerade, naja, klein (mit 32.000 Einwohnern). Da ist es nicht unnormal, dass man mal jemanden nicht kennt.

Ich zeigte Justin meine Lieblingsplätze im Ort. Dazu gehörte natürlich der Queens Park und mein Lieblingspizzarastaurant (sagt man das so? Ich weiß es nicht).

"Warst du schonmal in dieser Gegend hier?" fragte ich nach. Doch Justin antwortete mir nicht. Während wir durch den ganzen Ort fuhren, hatte er die meiste Zeit sein behindertes IPhone in der Hand. Genervt verdehte ich die Augen und stoppte.

Am Anfang merkte er das gar nicht und fuhr einfach weiter. Nach 100 Metern sah er sich dann doch mal um und checkte dann, dass ich gar nicht mehr neben ihm fuhr. Verwirrt hob er seine Hände in die Luft. "Hä, kommst du?" Ich hasste es, wenn ich mache was man mir sagt. Ich bin ein Sturkopf, leider. Also blieb ich weiterhin stehen und bewegte mich keinen Zentimeter.

Ich konnte erkennen, dass Justin das überhaupt nicht passte, das war mir aber relativ egal, denn er drehte komischerweise um und fuhr zu mir. "Du Sturkopf." murmelte er. Ich zog gekonnt eine Augenbraue hoch und sah ihn von fast vernichtend und bitchig an. "Wenn du die ganze Zeit auf dein Handy guckst, kann ich auch wieder nach Hause fahren." "Wenn du wüsstest, was ich alles zu regeln habe, würdest du dich wundern." Ich lachte. "Das will ich gar nicht erst wissen."

BAM, das war gelogen, aber vom Feinsten. NATÜRLICH wollte ich das wissen. Und NATÜRLICH wollte ich, dass er es mir erzählt. Aber nein, ich habs verbockt. Justin lachte. Es war ein süßes Lachen. Er hatte ein leichtes Grübchen an seinem linken Mundwinkel, was mich auch zum Grinsen brachte. "Du bist frech. Ich mag sowas."

Hatte ich gerade richtig gehört? Er mag sowas? Wenn ein Mädchen sich aufführt als hätte sie die Eier in der Hose? Okay, das war mir bei Jungs neu. Logan zum Beispiel mochte sowas eher weniger. Glaube ich zumindest. Warum schießt mir in so einem Moment jetzt Logan in den Kopf? So eine Situation sollte man maßlos ausnutzen.

"Danke. Ich mags wenn Jungs geheimnisvoll sind." kicherte ich. Justin zog seine Augenbrauen hoch und zwinkerte dabei. Kein Plan wie er das hinbekommen hatte.

"Glaub mir, ich stecke voller Überraschungen."

One Stratford Summer ~ j.bWo Geschichten leben. Entdecke jetzt