Ich gab mir Mühe nicht auf sie zu achten, doch so leicht wie sich das anhört, war es nicht. Mit meinen hohen Pumps stolzierte ich ängstlich über die Theke, bis zur GoGo-Stange, welche mittendrin montiert war und bis zur Decke reichte.
Die Männer pfiffen und gaben Geräusche von sich, die kein Mensch dieser Welt auch nur ansatzweise deuten konnte. Ich hilet mich an der Stange fest und bewegte mich ein wenig zur Musik. "Mehr Baby!" wurde von unten gebrüllt.
Trotz der Menge an Männern und dem Rauch, den man in der Luft durch das Licht herumschweben sah, konnte ich Django am Ende des Clubs erkennen. Seine Gucci-Sonnenbrille blitzte gefährlich auf, sodass sich mein Blick von ihm löste und ich mich wieder auf meine Showeinlage konzentrierte.
Ich blendete die ganzen Wixxer so gut aus, wie es nur ging und tanzte für mich alleine. Ich fühlte mich auf irgendeine Art und Weise sexy, was sich jedoch dann änderte, als ich von Tina ein Zeichen bekam, dass ich wieder zurückkommen sollte, aber mir vorher Geld zustecken lassen musste.
Ich ließ es über mich ergehen. Es war nicht wirklich angenehm, mir von einem 60 jährigen alten Sack ein paar Fünfziger ins Oberteil stecken zu lassen, aber ich kam nicht drum herum. Er hatte mich voll in der Hand. Django, dieses Arschloch.
Nach 5 Minuten verschwand ich dann von der Theke und bekam mein Oberteil von Tina ausgezogen. "Jetzt musst du nochmal da raus." flüsterte sie mir in mein Ohr und stupste mich zu dem schwarzen Vorhang, der Theke und Umkleide voneinander trennte.
War ihr eigentlich bewusst, dass ich gerade mal 16 Jahre alt war und dazu gezwungen wurde mich vor alten Männern auszuziehen? Anscheinend nicht, sonst hätte sie mich jetzt nicht oben ohne zur Stange geschickt. Ich war 16 und präsentierte meine Brüste. Das konnte nicht normal sein.
Der ganze Scham, der bei meiner ersten Tanzeinlage so gut wie verflogen war, tauchte nun wieder auf. Ich hatte das Gefühl als wäre ich ein laufender Pornostreifen. Eine Schlampe. Hure. Eine verdammte Bitch die sich für Geld auszog. Genau das war ich in diesem Moment. Ich wollte so schnell wie es ging von dieser Bühne. Aus diesem Club. Einfach weg und am liebsten zu Justin in die Arme. Ihm alles sagen und dann würde er mir helfen.
Doch ich musste das hier durchziehen und so war ich mehr als heilfroh, als ich zum zweiten Mal an diesem Abend die Holztheke verließ, um mich in der Umkleide wieder umzuziehen. Django wartete schon auf mich. "Hast du super gemacht, meine Kleine." lobte er mich, doch dieses Lob konnte er sich sonst wohin stecken. "Darf ich jetzt nach Hause?" fragte ich schüchtern nach, als ich mich wieder angezogen hatte. "Aber sicher. Willst du gefahren werden?"
Das hatte mir gerade noch gefehlt. Am besten setzt er mich noch vor meiner Haustür in meiner 'Arbeitskleidung' ab, damit jeder sehen kann, was für 'ne verdammte Schlampe ich bin. Nein danke!
"Nein, ich gehe." entgegnete ich schüchtern und machte mich auf den Weg nach draußen. Es dämmerte schon. Ein frischer Windzug fuh in mein Gesicht und war bei Weitem angenehmer als der Qualm in diesem stickigen Puff oder was das war. Ich sah auf das Display meines Handys. Meine Mutter hatte versucht mich anzurufen.
Genau wie Kate, Mia, Amber und Janice es versucht hatten. Und Justin. Meine Uhr zeigte mir 17:38 Uhr an. Ich sah mich um und hatte keinen Plan, wie ich nach Hause kommen sollte. Um mich herum befanden sich nur große braune Backstein-Industriegebäude.
Kein Straßenschild welches einem den Weg weisen konnte, kein Auto das fuhr, keine Menschenseele die über die Straßen lief.
Nur die laute Musik die auf dem Club dröhnte und die zwei Bodyguarts, die aufpassten wer rein kann und wer nicht. "Wie komm ich von hier zu Fuß nach Stratford?" wollte ich wissen und fragte schließlich eine der beiden Kanten. "Stunde. Immer geradeaus, irgendwann dann rechts und wieder rechts." grummelte er. Ich bedankte ich für seine nicht allzu hilfreiche Antwort und machte mich auf den Weg nach Hause.
Es wurde immer kälter. Immer dunkler und immer unheimlicher. Bis ich mich endlich auf einem Weg befand, der mir ein wenig bekannt vorkam, nachdem ich einmal rechts abgebogen war. Es war der Weg von Justin's Garage zu mir nach Hause. Ich fühlte mich zwar immernoch nicht sicher genug, jedoch war diese Straße hier besser, als jeder Weg der durch die Walachei führte. Ich war kurz am überlegen, ob ich meine Mutter anrufen sollte, damit sie mich abholt.
Doch sie würde nur nervige Fragen stellen, deswegen ließ ich es lieber wieder sein Mir wurde immer kälter Ich zitterte am ganzen Körper und versteckte meine Hände in meinem Pulli, was aber auch nicht wirklich viel brachte.
Plötzlich nahm ich ein aufheulen eines Motors wahr. Ich traute mich jedoch nicht, nach hinten zu sehen. Ich ging einfach strickt geradeaus weiter, in der Hoffnung, dass man mich einfach nur in Ruhe lassen würde. An mir rauschte ein schwarzer BMW vorbei. Ohne jegliche Acht auf Verkehrsschilder zu legen.
Im Endeffekt wäre es mir jedoch lieber gewesen, wenn ich eine Mitfahrgelegenheit gehabt hätte. Wieder starrte ich auf mein Handy. 17:50 Uhr. Ich würde bestimmt noch Ewigkeiten brauchen, um nach Hause zu kommen.
Sehnsüchtig sah ich dem BMW hinterher, welcher jedoch plötzlich eine scharfe Kurve machte und wieder in meine Richtug fuhr. Er kam mir immer näher, bis er neben mir Halt machte und ich in wunderschöne braune Augen blickte.
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Kommentar:
Naaa, wessen Augen können das wohl sein? :) Ich hoffe euch hat der Teil gefallen :) Bitte teilt die Fanfiction doch und votet kräftig, da freu ich mich immer voll drüber haha :D Der nächste Teil kommt morgen oder am Mittwoch :) - Eure Lea ♡
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One Stratford Summer ~ j.b
FanfictionAria, ein 16 jähriges Mädchen, führt ein ganz normales Leben in Stratford. Bis sie Justin kennenlernt und sich ihr Leben vom einen auf den anderen Tag ändert. Ist er wirklich so nett wie er scheint? Oder hat er irgendetwas zu verbergen? Will er sie...