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"Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass sie Schwanger sind, Frau Değirmenci", fing meine Ärztin an zu Reden. Ich war zu überfordert mit allem.

"Ablam, wie schön!", schrie Reyhan und ich faste an meinem Bauch und schloss meine Augen.

3 Tage vergingen und Bilal war seit gestern Zuhause. Er kam gestern recht spät und ich wollte ihm später davon erzählen.
In diesen drei Tagen realisierte ich, dass ich schwanger war. Es kam mir so absurd vor, doch ich hatte es realisiert. Bilal war duschen während ich vor dem Spiegel stand und über mein Bauch Strich. Ich hatte mich damit abgefunden, ich war froh darüber.

"Iclal wo ist mein Tshirt birtanem?", fragte Bilal.

"Welches?"

"Das grüne von Nike" Ich überlegte.

"Wahrscheinlich im Trockner" Er kam aus dem Bad raus und stand vor mir.
Als ich an ihm vorbei gehen wollte, hielt er mich sanft an meinem Oberarm.

"Bisey mi oldu?", flüsterte er mir ins Ohr, wodurch ich nur Gänsehaut bekam. Seine schöne, männliche Stimme. Wie sehr hatte ich ihn vermisst? Meinen Mann? Der mich so akzeptierte, respektierte und mich so liebte.

"Yok bisey olmadi", antwortete ich ihm und kam zu mir.  

"Ich schaue mal nach deinem Shirt", wollte ich an ihm vor bei. 

"Ich mache schon", lächelte er und gab mir ein Kuss auf meine Stirn. 

Nach dem er das Schlafzimmer verließ, setzte ich mich an meinem Schminktisch und schminkte mich.

Ich hörte wie Bilal ins Zimmer kam und mir dabei zu sah, wie ich mich schminkte.

"Dein Gesicht braucht diesen Müll doch nicht" Ich sah ihn an und zuckte mit meinen Schultern. 

"Du bist viel zu schön für so was", zeigte  er auf meine Schminke.

Ich lächelte und nickte. 

"Tamam Bilal haklisin", stand ich auf und nahm meine Tasche. Er sah mir liebevoll in die Augen und nahm mich an der Hand.

Wir wollten zu meinen Eltern fahren. Da würden wir uns alle versammeln. Ich hatte Baran und Dilan schon echt lange nicht mehr gesehen.
Ayşem hatte die Nacht bei ihrer Mutter geschlafen. Gül Teyze empfand Leid. Sie hatte Schuldgefühle. Aber Ayşem  würde ihr verzeihen. Es war ihre Mutter.
Mütter verziehen uns doch auch alles?

Mein Handy klingelte und riss mich aus dem Gedanken.

"Abla wir kommen später", hörte ich Reyhans energische Stimme.

"Wieso, was los?", fragte ich.

"Gonca ist nur am Weinen, sie hat die ganze Nacht nicht schlafen"

"Soll ich kommen?" , fragte ich sie.

"Nein ablam. Brauchst du nicht"

Ich machte mir Sorgen und fragte Reyhan zur Sicherheit ob ich kommen sollte oder nicht. Als sie öfters verneinte legten wir auf, nach dem wir uns verabschiedet haben.

"Noldu hayatım?", fragte mich Bilal und ich kam zu mir. (Was ist passiert mein Leben)

Ich lächelte und sah in seinen grünen Augen. In seinen Augen sah ich die Liebe, die Fürsorge und die Treue. Er würde ein guter Vater werden, darauf könnte ich Gift nehmen.
Als ich ihm keine Antwort gab nahm er meine Hand in seine und küsste diese sanft.

"Sprich doch mit mir, ich will deine Stimme hören" Ich fing an zu Lachen und sah, dass wir schon da waren. Bei meinem Elternhaus.
In dem Haus wo ich groß geworden war, wo ich mich mit meiner Familie gestritten habe.
Gemeinsam mit Bilal klingelten wir und warteten, bis die Tür geöffnet wurde. Mit einem Schwung öffnete sich diese. Meine Mama sah zu mir. Sie sah mich wie immer liebevoll an und ich weiß nicht weswegen, doch ich wurde emotional. Ich hatte sie vermisst. Monate waren nun her... Ich war eine verheiratete Frau. Man merkte den Unterschied.
"Annem benim", umarmte ich sie und die Glücksgefühle und die Trauer vermischten sich. Als ich in ihre blauen Augen sah, merkte ich die Sehnsucht. Meine Mutter hatte es am schwersten. Sie musste immer geduldig bleiben.

"Iyimisin birtanem?" Ich nickte lächelnd. (Geht es dir gut) 

Bilal der neben mir stand beobachete uns lächelnd. Ich würde so gerne wissen, was für Gedanken er hatte.
Gemeinsam betraten wir das Wohnzimmer wo wir auf Dilan und Baran zutrafen. Seit langem sah ich meine Familie nicht mehr und ich spürte diese Sehnsucht.
"Hallo du fettsack, hast du zugenommen?", fragte Baran. Ich sah perplex zu Bilal.

"Lass meine Tochter in Ruhe. Bisschen mehr schadet ihr bestimmt nicht", betrat Baba das Wohnzimmer. Ich stand auf und umarmte ihn. Bilal begrüßte ihn in dem sie sich kurz drückten.

..
Meine Mama war in der Küche und bereitete etwas vor, während Dilan und ich in die Küche gingen.

"Ist alles gut bei dir Dilan?" Sie sah sehr betrübt aus. Dilan zuckte mit ihren Schultern und sah mich an.

"Was ist los?", flüsterte ich. Ihre Tränen nahmen den lauf.

Wir saßen uns in der Küche auf die Stühle und ich sah sie besorgt an.

"Ich werde nie Mutter werden Iclal"

Ihre Worte waren schwer zu realisieren. Ich schwieg lange und sah ihr in die Augen. Ihr Schmerz war von ihren Augen abzulesen. Mein Herz fing an zu schmerzen.
Wie sollte ich bei ihren Schmerz meiner Familie beichten, dass ich Schwanger wäre, wenn sie dies nicht werden konnte.
Wieso war dies so? Wieso war das Leben so schwer?  Oder machten wir uns das Leben nur schwer in dem wir alles so Ernst nahmen? Obwohl alles vergänglich var. Sogar die Luft die du ein atmest, die atmest du wieder aus.

...

Ich wollte euch nicht länger warten lassen. Ich hoffe euch geht es gut. Ich habe mich lange zurück gezogen.. Leider. Ich habe jetzt Ferien, die bald zu Ende gehen. Bin gerade in der Türkei und wollte abschalten. Davor war mein Schulstress angesagt, neue Schule, alles neu. Deswegen tut es mir leid, wenn ich die eine oder anderen warten lassen habe. Insallah werden meine Geschichten weiter gehen, denn diese liegen mir sehr am Herzen. Danke noch mal, das ihr meine Geschichte ließt. Nichts ist selbstverständlich. Passt auf euch auf. 🖤


BENI SEV'MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt