Kapitel 2

6.4K 181 46
                                    

Heute wurde ich von meinem Wecker geweckt. Also hatte ich genug Zeit, um mich fertig zu machen. Was ein Wunder.

Ich ging wie jeden morgen ins Badezimmer und putzte mir meine Zähne.
Dann suchte ich mir meine schwarze Jeans und zog eine weiße Bluse an.

Als ich runter in die Küche ging, war meine Mutter nicht da. Sie musste arbeiten. Wie fast immer.

Ich machte mir schnell ein paar Pancakes und ging auch schon raus.

"Hey, Prinzessin" ich drehte mich um und sah schon wieder in diese blauen Augen, welche ich bewunderte. Zudem bildete sich wieder ein strahlend weißes Lächeln. Ich konnte nicht anders, als ebenfalls ein Lächeln zu zeigen.

"Hey" sagte ich.
"Was machst du hier?" Fragte er mich.
"Ich geh zur Schule?" Sagte ich wobei es eher wie eine Frage klang. Was soll man denn sonst machen so früh?

"Achso" sagte er.
Dumm?
"Wohnst du hier in der Nähe?" Fragte er wieder.
"Ja. Du?"
"Ne. Muss mit Bus und Bahn fahren und von hier aus dann zu Fuß."

Ich guckte einfach auf den Boden. Komischerweise bin ich gegenüber ihm schüchterner als sonst. Ich spürte seinen Blick auf mir, was mich noch nervöser machte, doch versuchte dies zu ignorieren.

In der Schule angekommen umarmte ich sofort Anni.
"Hii, Anni!" Schrie ich laut.
"Hii. Ich habe dich so vermisst!!"
"Du musst mir alles erzählen, was du in den Ferien gemacht hast!" Forderte ich sie auf.

Sie hat immer was zu erzählen.
"Ja, ja, aber später."
Ich schaute mich kurz um und stellte fest, dass Marco nicht mehr hier war.

"Wo ist denn dieser angeblich süße Junge?" Fragte sie mich und wackelte mit den Augenbrauen.
Automatisch lächelte ich.
"Wirst du gleich sehen" versicherte ich ihr.

Als es zur ersten Stunde klingelte, setzen wir uns beide auf unsere Plätze.
Danach setzte sich auch schon Marco zu mir.
"Ist das er?" Flüsterte mir Anni zu.
Ich nickte leicht, worauf hin sie  lachen musste. Meine behinderte Robbe.
"Was gibt es da zu lachen?!" Fragte die Lehrerin streng. Der Teufel in Person.

"Nein, nein, alles gut." Sagte ich etwas zu schnell.
"Na wenn es so ist, kannst du ja auch diese Aufgabe lösen" sagte sie und zeigte zur Tafel.

Sie denkt doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich nicht weiß, wie es geht. Ich bin dumm, ja, aber diese Aufgabe schaffe ich wohl. Was denkt die eigentlich?

Ich ging zur Tafel und löste schnell die Aufgabe.
"Okay" sagte die Lehrerin überrascht.
Unterschätze nie dumme Menschen.

Ich setzte mich zurück auf meinen Platz.
"Ich wusste nicht, dass du so schlau bist" sagte Marco.
Direkt lachte Anni. Die kennt mich.
Ich sagte einfach nichts und konzentriere mich einfach weiter auf den Unterricht.

"Bekomme ich jetzt deine Nummer?" Fragte Marco.
Ich verdrehte meine Augen und guckte genervt zu Anni.
Sie fing an zu kichern.

"Ja sie gibt dir gleich ihre Nummer" sagte Anni schnell.
"Nei..."
"Gut danke. Hier. schreib es hier auf." Sagte Marco mit einem süßen Lächeln und gab mir einen Zettel.

Ich guckte Anni mit einem Killerblick an und schrieb meine Nummer auf. Naja nicht ganz.
"1076 12 13 14 15" sagte ich und fing an zu lachen. Entspann dich. So lustig war es nicht. Du blamierst dich.

Anni schenkte mir einen vernichtenden Blick.
"Okay, okay. Ich schreib ja schon meine Nummer auf." Sagte ich und schrieb meine richtige Nummer auf.
"Danke" sagte Marco und lächelte. Schon wieder überwältigte mich dieses Lächeln.

"Darf ich dich nach Hause begleiten?" Fragte Marco nach der Schule.
"Ist es nicht ein Umweg?" Fragte ich leise.
"Doch. Also nein. Von da aus kenne ich einen anderen Weg" sagte er.
"Von mir aus" murmelte ich und lächelte leicht, woraufhin er auch lächeln musste.

Wir laberten über sinnloses Zeug bis ich ein Thema Ansprich.
"Wieso bist du eigentlich umgezogen?"

Er überlegte kurz und guckte mich mit einem undefinierbaren Blick an.
"Musst du nicht wissen" sagte er kalt und emotionslos.
Was hat der jetzt? Seine Tage? Kann er nicht einfach auf diese Frage antworten?
"Ist es so schlimm?" Fragte ich ihn dennoch ruhig.
Er spannte sich an und ballte seine Hände zu Fäusten. Oh oh. Schwanger ist er.

"Ich hab gesagt, dass es dich nicht interessiert Soll!" Sagte er sehr laut, was mich zusammenzucken ließ.
Okay, das ging mir echt zu weit.

"Gut..." Sagte ich leise und ging mit schnellen Schritten weg.
"Nein... Sam. Ich wollte es nicht. Es war nicht so gemeint!" Schrie er mir noch hinterher.

Plötzlich wurde ich am Arm gepackt und zurück gezogen.
"Ich werde es dir irgendwann erzählen, wenn ich dafür bereit Bin" flüsterte er mir in mein Ohr was mir eine Schauer hinterließ.

Ich merkte erst jetzt, wie nah er mir stand, was mich noch nervöser machte.
"Sorry" fügte er noch hinzu.
"Nicht schlimm. Du musst es mir nicht erzählen. Ich versteh es schon" sagte ich, obwohl ich es nicht wirklich verstand. So schlimm muss der Grund doch gar nicht gewesen sein.

"Ich will es dir erzählen, aber halt noch nicht jetzt" sagte er mir ruhig und Strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht.

"Du hast schöne Augen" sagte er und guckte mir in die Augen. Mein Gesicht fing an zu brennen. Hat ja noch gefehlt.
"Danke" murmelte ich mit einem höchstwahrscheinlich sehr roten Gesicht und schaute auf den Boden.
"Tomate" sagte er und bestätigte somit meinen Gedanken.

Als wir endlich bei mir angekommen sind, verabschiedeten wir uns schnell.
"Und eine Umarmung?" Fragte er mich und hielt seine Arme raus.
Langsam kam ich unsicher auf ihn zu und legte meine Arme um seinen Rücken. Der Typ ist ja riesig.

Er erwiderte die Umarmung und lächelte.
Irgendwann löste ich mich, da mir die Umarmung langsam doch etwas zu lang wurde, doch für ihn hätte sie wahrscheinlich noch länger sein können.

"Hallo, Schatz." Begrüßte mich meine Mutter Zuhause.
"Hey."
"Wie war dein Tag?" Fragte sie mich während sie mir Spaghetti machte.
"Gut."
"Und was hast du heute gemacht?" Fragte sie mich.
"Wie immer" antwortete ich.
Kennt ihr auch diese typischen Gespräche nach der Schule?

"Dad und ich gehen heute zu Bekannten. Wir kommen dann morgen wieder" sagte meine Mutter.
"Okay."
Ich aß schnell und ging dann hoch in mein Zimmer, machte mir laut Musik an und entspannte mich.

Plötzlich bekam ich eine Nachricht.

Hey, Prinzessin. Ich bin's, Marco.
Wie wär's, wenn ich dich morgen abhole und wir zusammen zur Schule gehen? ;)

Fragte er.

Ja klar. Wäre nett :)

Schrieb ich ihm zurück und legte mein Handy weg.
Anni muss ich das ganze auch noch erzählen.

Ich guckte noch etwas auf YouTube, bis ich irgendwann beschloss auch endlich schlafen zu gehen.

Gute Nacht, Prinzessin

Schrieb mir Marco, was mich Lächeln ließ. Hör auf zu grinsen...das ist nur eine Nachricht. Das ist dämlich.

Nachti

Schrieb ich ihm zurück, ging Zähne putzen und legte mich dann endlich wieder in mein Bett und schlief fast sofort ein.

Liebe und ich? NIEMALS! Oder doch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt