Kapitel 35

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Ich packte meine Sachen ein und verließ endlich dieses grauenvolle Gebäude - auch bekannt als Schule.

Die Wolken verdeckten die Sonne und ein paar Regentropfen fielen herab. Alles grau und dunkel.

Ich zog mir meine Kapuze über den Kopf und ging mit schnellen Schritten zur Haltestelle.

Als der Bus mit 20 Minuten Verspätung endlich an meiner Haltestelle war, stieg ich ein und setzte mich auf einen Einzelplatz.

Etwa 10 Minuten später stieg ich aus dem warmen Bus und war wieder unter diesem Regen.

Wieder ging ich Richtung Marcos Haus und war aufgeregt, ihn nach den Ferien endlich wieder zu sehen. Wir konnten uns in den gesamten Ferien nicht treffen, da er weg war.

Langsam sah ich sein großes weißes Haus, das wegen diesem Regen gräulich wirkte.

Mit jedem Schritt näherte ich mich seiner Tür und mit jedem Schritt wurde ich nervöser.

Ich betrat den Vorgarten und dann sah ich Das, was kein Mädchen sehen wollen würde.

Die Welt stoppte für mich.
Ich hatte das Gefühl mein Herz blieb stehen.

Stumm stand ich da. Als wäre ich gefesselt und nicht weglaufen konnte.

Stumm rollten mir meine Tränen die Wange hinunter. In meinem Hals bildete sich ein Kloß.

Der Regeln prasselte auf den Boden und ich stand bewegungslos da und weinte.

Ich konnte es nicht fassen.
Der Junge, dem ich doch so sehr vertraute, machte mit einer anderen rum.
Der Junge, der mir doch nie was antun wollte. Er hat gelogen...

Sie machten wild miteinander rum, was mir immer mehr Stiche im Herzen hinterließ.

Langsam richtete sich sein Blick in meine Richtung und er verharrte.
Wir blickten uns in die Augen.

Diese Augen, in denen ich mich doch jedes Mal verlor. Alles falsch.
Er ist falsch.

All die Momente. Die Küsse. Diese Gefühle. Es wird nie wieder so sein.
Diese ganzen Erlebnisse, Abenteuer, Eifersucht. Alles weg. Alles zerstört. Alles verblasst.

Langsam drehte sich auch die Blondine um und guckte mich angewidert an.
"Wer ist diese Puppe?!"

Marco stand immer noch versteinert da. Seine Hände lagen immer noch auf ihrem Arsch. Und dann lief ich weg. Weg von Marco. Weg von der Blondine. Weg von meinem Problem.

"SAM!" Rief das Arschloch. Doch ich lief weiter.
"Du hast es falsch verstanden!"
"Was soll man daran falsch verstehen?! Denkst du, ich bin blind?! Denkst du, ich bin dumm?! Ich weiß, was ich gesehen habe!"
"Sam." Er fasste meine Hand an.
"LASS MICH IN RUHE!!!" Schrie ich laut und lief endgültig weg.

Ich wusste nicht wohin. Aber nach Hause darf ich nicht. Und dann fiel es mir ein. Ben.

Ich lief schnell zu Ben, auch wenn es vielleicht länger dauert. Ich hatte nicht die Laune, von fremden Menschen angeguckt zu werden. Also lief ich zu Ben.

Ich klopfte gegen die Tür. Niemand machte auf.
Nochmal klopfte ich. Keine Reaktion.
Ein letztes Mal versuchte ich es. Nichts.

Ich blieb noch weinend vor der Tür stehen, bis die Tür aufgemacht wurde und ich mein Gesicht in Bens Brust vergrub und stumm weinte.

Er legte seine Arme um mich und gab mir somit diese Wärme, die mir so sehr fehlte. Diese Geborgenheit. Diese Liebe.

"Shhh." Er fuhr meinen Rücken hoch und runter. Langsam ließen meine Tränen nach.

"Willst du erzählen, was passiert ist?" Fragte er sanft und trug mich in sein Zimmer, setzte sich hin und nahm mich auf seinen Schoß.

"M-marco" stotterte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken.
"Was hat Ma..."
"Erwähne seinen Namen nicht! Bitte!" Unterbrach ich ihn.
"Was hat er getan?"

"Er hat...eben... Als ich zu ihm gegangen bin... da stand er mit dieser Blondine... wild herumknutschend" sagte ich und weinte wieder.

Er drückte mich sanft an sich ran.
"Alles wird gut. Auch wenn es dir gerade schwer zu glauben ist. Es wird gut gehen. Ich werde auf dich aufpassen!" Versprach er mir und verteilte mir sanfte Küsse auf meine Stirn.

Ich drückte mich näher an ihn ran und schloss meine Augen.
Alles kribbelte von seinen Berührungen. Ich vergaß langsam Das, was eben passierte. Das, was mich eben verletzte. Wegen Ben. Weil Ben hier war. Mich umarmte. Mir Kraft gab. Mir diese fehlende Wärme gab.

Weil er bei mir war.

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Hier ein kürzeres Kapitel.
Schreckt euch bitte nicht ab😂

Liebe und ich? NIEMALS! Oder doch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt