Manus Sicht
"Nein" sagte ich laut und deutlich: "NEIN!" schrie ich, als würde ich den Arzt überzeugen wollen, er liege falsch: "Sie müssen sich irren, w-wieso sollte er das denn tun?! Er war- nein, er IST schon immer ein lebensfroher Mensch gewesen, Dado würde sich niemals umbringen. Niemals!"
Ich sah den Arzt böse an, während sich viele Tränen einen Weg in meine Augen bahnten, da ich wusste, er hatte Recht: "Hören Sie? Niemals! Nie hätte er sich umgebracht! NIE!!"
Ich wandte mich wieder Maudado zu und rüttelte wieder an seinem leblosen Körper: "Jetzt wach auf, verarsch mich nicht! Ich brauche dich! B-bitte.. lass mich nicht auch noch alleine. Ich... Ich habe doch nur noch dich, hörst du das? Ich brauche dich, dich!! Wir waren doch immer ein super Team, d-du kannst nicht weg sein.. nein, es geht nicht!"
Meine Stimme brach, wurde immer leiser und leiser, bis ich schließlich ganz verstummte und meinen Kopf auf seiner Brust ablegte. Ich zuckte bei jedem Schluchzer und jedem Atemzug zusammen. Ich umklammerte seinen Körper, ich drückte ihn an mich - und hörte keinen Herzschlag.
"Ich brauche dich, Dado. Hörst du?" Wisperte ich und ließ weitere Tränen meine Wangen hinab fließen.Ein weiterer Arzt betrat das Schlafzimmer und fing an, mit mir zu reden. Ich hörte ihm nicht zu, nahm seine Stimme gar nicht wahr.
Wie konnte er nur? Wie konnte er sich nur umbringen? Wieso? Er hatte doch nicht einen Grund gehabt, das zu tun!
Ich musste träumen. All das musste ein furchtbarer Traum gewesen sein. Ein Traum, der sich verdammt echt anfühlte.
Ich schüttelte wild meinen Kopf, in der Hoffnung, aufzuwachen - und wachte auf.Hastig sah ich mich um, atmete erleichtert aus. Sogar ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Doch als ich meine Umgebung musterte, verschwand es sofort. Ich war nicht zu Hause, nicht in meinem Bett.
Ein großer schlanker Mann im Arztkittel betrat den Raum: "Hallo Herr Büttinger. Gut, dass Sie aufgewacht sind. Wie geht es Ihnen?"
Ich schluckte: "Ist er tot?"
Der Arzt schwieg.
"Sie wissen, wen ich meine. Ist er tot? Maurice-"
"Ja. Ihr Nachbar ist verstorben. Er hat sich gestern Nacht das Leben genommen."Immer und immer wiederholte ich diesen Satz in meinem Gehirn. Immer und immer wieder. Ich konnte es nicht verstehen, geschweige denn verkraften.
"Wieso?" hauchte ich, als heiße Tränen meine Augen fluteten.
"Ich denke, er wollte nicht warten, bis er stirbt. Er wollte sich nicht quälen, und verließ diese Welt würdevoll anstatt wegen all den Schmerzen weinen zu müssen." Sagte der Arzt mit beruhigender Stimme.
Ich lachte verspottend auf: "Ja klar. Er war top fit! Er sollte noch ewig leben, erst ab achtzig könnte es sein, dass er stirbt. Aber doch nicht jetzt! Er war 23!" Ich setzte mich auf."Sie wissen aber schon von seiner Krankheit, oder?"
"K-K-Krankheit?" Meine Stimme versagte: "Welche Krankheit?"
Weitere, kochendheiße Tränen flossen erbarmungslos meine Wangen hinab und landeten auf dem weißen Bettbezug des Krankenhauses.
"Er hatte eine unheilbare Krankheit, Amyotrophische Lateralsklerose. Kurz, ALS. Es ist eine brutale, unbarmherzige Krankheit des Nervensystems, in den USA auch 'Lou-Gehrig-Krankheit' genannt. Sie greift Muskeln und Gelenke an. Erst sind es nur Schmerzen, allerdings werden diese immer schlimmer, bis es irgendwann zur Lähmung kommt. Es gibt kein Heilmittel dagegen und auch keine Altersgruppe. Egal wie alt er war, er hätte sie mit zwei Monaten oder 78 Jahren bekommen können - oder mit 20." Erklärte der Arzt sachlich und dennoch in einem mitfühlenden, schonenden Ton.
"Wie hat er das bekommen? Er war kerngesund!" Protestierte ich.
"Das weiß keiner. Es ist unbekannt, noch jedenfalls." Erwiderte der Arzt.
"Wann wurde festgestellt, dass er darunter leide?"
"Vor knappen drei Jahren."Als ich den größten Fehler meines Lebens machte und rund um die Uhr weinte, wegen der Trennung von Patrick, wusste Dado, dass er bald sterben würde.
Und ich? Ich heulte mich bei ihm aus, weil ich Liebeskummer hatte. Einfachen Liebeskummer. Er hingegen wusste, dass er nie Opa geschweige denn Vater werden konnte. Er hörte mir zu und war für mich da, er baute mich auf, obwohl er selbst am Boden war. Und was tat ich jemals für ihn?..."D-das heißt... Er wusste seit drei Jahren, dass er sterben würde?"
"Genau das heißt es. Es tut uns so leid, Herr Büttinger. Wir konnten nichts mehr für ihn tun."
Leise und traurig verließ der Arzt mein Zimmer mit den Worten: "Wir haben seine Familie bereits kontaktiert, sie müsste jeden Augenblick erscheinen." ||Oh man.. :c
Wünsche euch trotzdem eine wundervolle gute Nacht, Freunde :) <3
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ich wünschte,... || Kürbistumor
FanfictionIch wünschte,... ... all das wäre niemals passiert. ... ich könnte die Zeit zurück drehen. ... ich hätte nachgedacht. ... er würde mir verzeihen. ... alles sei so wie vorher. ... ich wäre stark geblieben. ... ich könnte ihn endlich vergessen. || Ste...