48 - Es lässt mich nicht los

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Palles Sicht

Sofort drückte Leon mich nach hinten weg und sah mich schweratmend an. Sein Blick war aufgebracht und verwirrt. Es dauerte keine Sekunde, da verstand ich.
"Oh- oh mein Gott, d-d-das.. Das tut mir so leid, i-ich...", stotterte ich hilflos und kratzte mich am Hinterkopf. Ich lief rot an und sah beschämt zu Boden.

"Hey, Patrick", sagte Leon vorsichtig und legte seine Hand auf meine Schulter, "Ich mag dich, ich mag dich wirklich gerne. Aber.. Das geht mir zu schnell, Das ist mir zu viel.", Er machte eine kurze Atempause und sprach langsam weiter, "Das weißt du zwar noch nicht, aber..", er nahm seine Hand von meiner Schulter, "Ich hatte erst vor Kurzem einen festen Freund, es ist keine zwei Monate her. Wir waren schon seit Jahren glücklich zusammen und liebten uns, wir lebten sogar in einer Wohnung. Meinen Eltern sagte ich, es sei eine Männer WG. Eines Tages hatte ich das Gefühl, mein Vater würde Bescheid wissen. Er machte ständig Anspielungen und sah mich nur noch so kritisch an, also.. also trennte ich mich von ihm.", Er schluckte, "Und ich liebe ihn immernoch. Wir.. Wir schreiben immernoch jeden Abend, und telefonieren so oft wie möglich. Er kennt meine Geschichte und meine Gründe, und er kennt meine Gefühle! Wir lieben uns immernoch. Und natürlich ist er enttäuscht, dass ich so gehandelt habe.. und ich verstehe mich ja selbst kaum, aber ich glaube, vorerst ist es das Beste so... Zumindest bis ich genügend Mut habe, meinem Papa alles zu erzählen. A-Aber was ich sagen möchte, ich mag dich wirklich, wirklich gerne, Patrick. Aber mein Herz gehört jemand Anderem, und das wird wohl auch noch ganz lange so sein... Hoffentlich."
"Oh mein Gott", hauchte ich und hob meinen Blick, "Du hast keine Ahnung, wie sehr mir das leid tut, i-ich wollte nicht-"
"Das ist okay", lächelte Leon, "Kann ich ja Nichts für, dass ich so gut aussehe." Er lachte, und auch ich trug ein kleines Grinsen auf den Lippen.
"Mach dir keinen Kopf, ist nicht wild.", er nickte mir hoffnungsvoll zu.
"Also.. können wir so weiter machen, als sei nichts passiert? Als ganz normale Freunde?", fragte ich und schluckte.
"Also ich kanns, wenn du das auch kannst, wäre das großartig.", erwiderte Leon, "Schließlich ist das der Grund, weshalb ich her gezogen bin. Und der ein oder andere Freund wäre echt nicht schlecht."
"Ja, ich kann das auch", lächelte ich, "Danke"
"Nichts zu danken", grinste Leon, "Sag Mal... Du könntest mich nicht zufällig nach Hause fahren? Meine Bahn habe ich sicherlich verpasst" er kicherte und kratzte sich am Hinterkopf.
"Klar", erwiderte ich und ging voran zu meinem Auto, welches ich aufschloss und Leon hinein ließ.

"Es lässt mich nicht los", sagte Leon, als er sich angeschnallt hatte.
"Was denn?", fragte ich und sah ihn verwundert an.
"Der Kuss. Also, ich kann es vergessen, keine Frage. Aber.. wieso hast du mich überhaupt geküsst? Doch sicherlich nicht, weil du dich in mich verliebt hast. Sonst hättest du komplett anders reagiert, also... Was geht in dir vor?"
Ich schluckte und senkte meinen Blick.
"Natürlich zwinge ich dich nicht, mir davon zu erzählen, aber.. Ich habe dir ja auch von Boris erzählt.", fügte Leon hinzu und sah mich an.
"Er heißt Boris?", grinste ich.
"Ja, aber das ist jetzt unwichtig. Was ist los, Patrick?"

Ich schluckte und lehnte meinen Kopf an der Lehne an. Langsam drehte ich diesen in Leons Richtung und seufzte: "Erinnerst du dich noch an den einfachen Freund, der letztens Pizza bestellt hat? Manuel? Mein Mitbewohner?"
Leon nickte interessiert.
"Nun... vielleicht ist er doch mehr, als ein einfacher Freund.", erklärte ich.
Ich erzählte Leon die komplette Geschichte von Manu und mir. Was er damals getan hatte, wie ich daraufhin reagiert habe, dass ich ihn noch immer liebe, aber Angst davor habe, und mich so schnell wie möglich entlieben möchte. Es dauerte gar nicht lange, da war es nicht mehr halb elf, sondern halb zwölf. Und noch immer saßen Leon und ich in meinem Auto und redeten über Manuel und mich.

(...)

"Manu?", flüsterte ich und öffnete vorsichtig seine Zimmertür, "Ich bin wieder da", hauchte ich in den stockdunklen Raum. Manu schlief, was auch besser so war. Ehe ich Leon Heim gefahren hatte und danach auch noch selbst nach Hause kam, wurde es halb zwei. Der Abend wurde länger, als ich dachte. Generell wurde der Abend anders, als ich dachte. Er nahm eine seltsame, aber wundervolle Wendung. So, wie es kam, war es wohl das Beste, was diesen Abend hätte passieren können.
Ich freute mich riesig, einen neuen Freund gefunden zu haben und mit ihm so offen reden zu können. Er verstand mich. Leon konnte verstehen, wie groß meine Angst war, und konnte verstehen, dass ich Manuel nicht mehr lieben wollte. Genauso konnte er aber auch verstehen, dass ich mich nicht einfach entlieben konnte. Leon gab mir nicht wirklich viele Tipps, und vorallem keine Guten, aber das Beste, was er für mich tun konnte, war sowieso, einfach mit ihm reden zu können.

Leise schloss ich Manus Zimmertür und zog mich um. Müde hüpfte ich ins Bett und scrollte noch ein wenig auf Twitter umher, bis ich eine Nachricht von Leon bekam. Und noch eine. Zwei neue Nachrichten.
Schnell las ich sie durch, ohne den Chat dabei zu öffnen.
"Gute Nacht, der Abend war richtig schön. Danke für deine Ehrlichkeit, das bedeutet mir echt viel :) Und danke, dass du mir so lieb wegen Boris zugehört hast. Küsschwn an dein Manu-Schatzi ;)"
"Küsschen*"
Waren seine beiden Nachrichten, weshalb ich schmunzelte und mein Handy beiseite legte. Müde drehte ich mich zur Wand und schloss meine Augen, ich hatte es mir wirklich verdient, zu schlafen. ||

WeHe DiE bEiDeN wErDeN eS tReIbEn MIMIMIMIMI
Lasst mich doch zu Ende schreiben, Leute D: und wie kommt ihr dazu, Leon zu verurteilen, obwohl Palle ihn küsst? PALLE war das :( Leon ist toll!
Ich möchte, dass ihr euch alle bei Leon entschuldigt. Danke <3 xD

Das Wochenende wird kein neuer Part kommen, da ich Besuch von meiner Internetfreundin habe. Wir sehen uns also Montag wieder, schönen 3. Advent euch allen!! <3

ich wünschte,... || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt