Epilog 3 - Wieso nicht ich?

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Manus Sicht

"Ach, eine Hochzeit ist nun wirklich noch lange nicht in Aussicht", sagte ich und zuckte die Schultern, um meine Gedanken über dieses Thema zu lindern. "Außerdem.. wieso muss man überhaupt heiraten? Damit es schriftlich ist, ja okay. Aber ich brauche kein Papier, das mir sagt, dass Patrick meine Große Liebe ist."
"Aber eine Hochzeit ist doch viel mehr, als bloß irgendein Papier", erwiderte mein Bruder ernst, aber dennoch nicht weniger freundlich, "Man verspricht einander, sich sein Leben lang zu lieben und immer für den anderen da zu sein. Außerdem ist es doch schön, dem Staat seine Große Liebe vorzustellen, jedenfalls mehr oder weniger", er lächelte, "Und man hat mehr Möglichkeiten, auch was das Geld angeht. Patrick würde in eine niedrigere Steuernklasse kommen, also dass er weniger Steuern zahlen muss, als vorher."
"Wieso denn Patrick?", fragte ich und schlürfte interessiert von meinem Kaffee, "Wieso nicht ich?"
"Weil das nur denjenigen betrifft, der mehr verdient. Das.. ist doch in eurer Beziehung nach wie vor Palle, oder nicht?"
Nickend stellte ich meine Tasse ab. "Ja, er arbeitet in der Kita, ist aber kein Auszubildender mehr, er macht es jetzt Vollzeit und fühlt sich sehr wohl damit", ein sanftes Lächeln schmückte meine Lippen, "Daher tritt er im Restaurant zwar etwas kürzer, aber auch da ist er noch fest angestellt. Ich hingegen spiele bloß ab und zu am Klavier in diesem Café, von dem ich mal erzählt hatte, und-"
"Und dein Job im Kino", grinste Dani, "Wie läuft es da eigentlich?"
"Ziemlich gut", erwiderte ich, "Ich meine.. Natürlich gibt es spannendere Berufe, als tausenden Menschen 'Viel Spaß' zu wünschen und ihre Tickets abzureißen, aaaber ich habe 15% Rabatt beim Eintritt und beim Essen, weshalb ich Palle manchmal ins Kino einlade." Wieder lächelte ich: "Wir sind wirklich zufrieden."
"Das sind wir" Patrick betrat lächelnd das Wohnzimmer und legte seine Arme von hinten über meine Schultern. Sofort sah ich zu ihm auf und schluckte. Wie lange stand er schon da? Hatte er gehört, wie wir über Hochzeiten geredet hatten?
"Noah ist auf Dauer bestimmt ganz schön anstrengend", grinste Palle, "Aber seine Lego Sammlung ist ja wirklich riesig. Ich will gar nicht wissen, wie viel Geld ihr dafür schon ausgegeben habt."
Dani schmunzelte: "Ich auch nicht."

Langsam löste Palle sich von mir, drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Wange und setzte sich wieder neben mich: "Worum geht's? Worüber habt ihr geredet?"
"Bloß unsere Berufe und unser Einkommen, das ist alles", erklärte ich, wobei ich meine Familie ansah. Sie verstand sofort, ließ es sich aber nicht anmerken, und nickte einfach zustimmend.

"Habt ihr fertig gegessen?", stürmte Noah herein. Seine Augen strahlten, sein aufgeregtes Grinsen bedeckte bald sein ganzes Gesicht und die Art, wie er seine Schultüte in den Händen hielt, wirkte, als würde er sie jeden Moment zerquetschen.
Seufzend nickte seine Mutter: "Na mach sie schon auf" Ihr Blick fiel auf ihr halbes Kuchenstück, das noch immer auf ihrem Teller lag.

"Danke", grinste der Kleine, setzte sich auf den Teppich neben dem Tisch und riss seine Schultüte auf.
"Hey, Vorsichtig!", sagte ich, "Die hat Dani doch selbst gemacht"
"Ach, das ist okay", grinste sie, "Mir war klar, dass es so kommen wird."
Als hätte Noah es nicht gehört, schüttete er die nun kaputte Schultüte auf dem Boden aus und nahm eine kleine Stoffeule in die Hand. Es war ein Schlüsselanhänger, der mit Namen versehen war.
"Den kannst du an deinen Ranzen machen", erklärte Peter und legte einen Arm um seine Frau, welche wiederrum ihren Kopf an seine Brust legte.

Es war schön, meinem Neffen dabei zuzusehen, wie er den Inhalt seiner Schultüte genau untersuchte, die Süßigkeiten auf der Stelle aß, und Stifte und Mappen sofort in seinen Ranzen tat. Noah schien wirklich motiviert zu sein, in die Schule zu gehen. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis diese Motivation verflogen war.
"Was ist das?", wollte er wissen, und hielt ein blaues Geodreieck in die Luft. Palle kicherte. Er ließ sich nach hinten fallen, sodass sein Oberkörper an meine Brust gelehnt war und sein Kopf genau an meinen Hals und meine Schulter passte. Ich drückte ihm einen sanften Kuss an den Haaransatz und umarmte ihn, während unsere Blicke sich nicht von Noah lösten.

Ich war glücklich, vielleicht sogar mehr als das. Ich war bei meiner Familie, bei meinem Freund, und konnte meinem Neffen dabei zusehen, wie er ziemlich glücklich all seine Geschenke auspackte. Wir lachten zusammen und die anfängliche Nervosität von Palle war verflogen. Er schien sich genauso wohl und willkommen zu fühlen wie ich. Es war ein unendlich schöner Nachmittag mit unglaublich leckerem Kuchen, vielen lustigen Themen, und einem Thema, das mich einfach nicht mehr losließ. Heiraten. ||

Hey Leute! Wie geht es euch? Wie gefällt euch der Part? Ich freue mich über Feedback :) <3

ich wünschte,... || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt