32 - Nie

1.9K 216 55
                                    

Manus Sicht

"Was willst du hier, wie hast du uns gefunden, und wieso musstest du ausgerechnet jetzt kommen?", sagte ich laut und wütend.
"Wow, wow, wow", grinste Niklas, "Nicht so stürmisch. Nicht so wie damals." Er hatte ein widerliches Grinsen auf den Lippen, welches ich mit meinen Hasserfüllten Blicken nur noch breiter machte.
"Ihr seid also wieder zusammen, Patrick und du? Hätte nicht gedacht, dass er sich nochmal auf dich einlässt, so wie du ihn damals verletzt hast..." er schüttelte gespielt den Kopf, "Patrick ist ziemlich naiv, dir wieder zu vertrauen, kann das sein?"
Ich wusste, dass Niklas mich absichtlich provozierte, das Problem war bloß, dass er es schaffte. Von Wort zu Wort und jedes einzelnde Lächeln von ihm, machte mich nur noch wütender.
"Wie sind kein Paar.", sagte ich möglichst ruhig.
"Nicht? Aber wieso läuft dein kleiner Traummann dann in Boxershorts und Shirt durch die Wohnung, und du...", er sah an mir runter, "Du ja auch!"
"Ich wohne hier.", sagte ich.
"Ich weiß.", erwiderte Niklas, "Aber ihr seid kein Paar?"
Seufzend gab ich ihm eine Antwort: "Wieso interessiert es dich? Es geht dich rein gar nichts an, was ich in meinem Leben mache. Verschwinde." Meine Stimmlage wurde immer ernster und wütener. Am liebsten hätte ich ihn geschlagen, wirklich geschlagen.

"Woher weißt du, wo ich wohne?", fragte ich, um meine Wut etwas zu bündeln und so das Thema zu wechseln.
Niklas grinste und zuckte die Schultern: "Hab 'nen Privatdetektiven engagiert."
"Du hast was?!", fragte ich ungläubig.
"Papi hat das Geld, wie du weißt.", grinste er, "Wärst du bei mir geblieben, hättest du das selbe Geld."
"Was willst du?", fauchte ich.
"Hey..., ruhig, Brauner!" Grinsend tätschelte er meinen Kopf. Sofort hielt ich seine Hand fest und drückte sie zurück zu seinem Körper: "Fass mich nicht an. Nie wieder, Niklas. Nie. Wieder."
Er lachte: "Du hast dich kein Stück verändert. Nur, dass du früher nicht ganz so... treu warst, nicht wahr?"
Ich schluckte und sah zu Boden. Ich wusste, dass er Recht hatte. Er riss eine beinahe verheilte Wunde auf. Und es machte ihm Spaß, er genoss es.

"Was willst du hier, Niklas? Wieso bist du hier?", wiederholte ich.
"Nun...", sagte er und grinste mich an: "Ich dachte... Man könnte das von damals vielleicht... wiederholen. Nicht nur einmal, vielleicht ja.. wöchentlich... oder so."
"Was?", hauchte ich und kniff meine Augen ungläubig zusammen, "Ich bin doch kein Prostituierter, i-ich... Sag mal geht's noch?!" Meine Stimme wurde lauter: "Nein! Nein, niemals. Nie. Mals." Meine Stimme war laut, aber dennoch klar und deutlich. Meine Blicke wurden wütender und ernster, ich konnte nicht fassen, dass Niklas es wagte, wieder zu kommen.
Nie habe ich einen so widerlichen Kerl gesehen.
Nie habe ich einen so großen Fehler gemacht.
Nie habe ich etwas so bereut, wie diese eine Nacht. Diese eine Nacht, die mein ganzes Leben ruiniert hatte.

"Verschwinde, Niklas. Bitte, bitte i-ich will dich nie wieder sehen. Nie wieder, hörst du? Du hast mein Leben zerstört. Du hast mir alles genommen, was mir wichtig war. Deinetwegen habe ich nicht gewusst, dass mein bester Freund totkrank war! Du hast mir mein Hobby genommen, YouTube! All meine Freunde, welche sich auf Palles Seite stellten... zurecht!! Ich habe einen Fehler gemacht, nicht Palle! Ich! Ich war der Idiot. Du hast mir die Freude am Leben genommen und die Liebe meines Lebens! Meine Wohnung, unseren gemeinsamen Traum! Du hast mein Leben zerstört, Niklas. Ich will dich nie wieder sehen. Nie. Wieder."

Niklas schluckte und sah mich erst an, sein vorher so verschmitztes Grinsen verschwand sofort. Er atmete laut aus und trat einen Schritt zurück. Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Er ging die Straße entlang, als seien wir Fremde und hätten uns nie zuvor gesehen. Er bog um eine Ecke, als sei es endgültig. Und hoffentlich war es das nun auch. Endlich.

Seufzend öffnete ich die Tür und kam zurück in die Wohnung: "Wow, das war selt-" Ich stockte, als ich Palle mit Rucksack und Koffer im Flur stehen sah und er mich mit roten Augen durchlöcherte.
"Wir gehen.", sagte er kalt und warf mir den Rucksack zu, "Es geht dir doch besser, oder nicht? Ich bringe dich zurück nach Essen. In deine kleine Dachgeschoss Wohnung."
Mein Mund blieb offen stehen, ich begann zu bibbern: "Du... Du willst mich zurück bringen?"
"Ja", antwortete er, "Dann kann ich.. Niklas und dich nicht weiter stören." Seine Stimme war ernst und ironisch zugleich. Und es machte mich fertig, Palle so zu sehen.

"Was? Nein! I-ich habe Niklas weggeschickt, Palle, ehrlich! Ich-"
"Ja, nachdem was weiß ich was passiert ist.. Was weiß ich, was ihr getrieben habt."
"Glaubst du das wirklich?"
Palle sah mich böse an und schluckte. "Ja, Das glaube ich.", sagte er leise und drückte sich an mir vorbei. Er öffnete die Tür und hielt sie mir offen.
Zitternd schlich ich durch die geöffnete Tür und sah Palle vorsichtig an. Sein Blick war kalt und starr auf mich gerichtet. Seine Augen waren rot, als hätte er geweint. Er sah aus wie damals, als er so zerstört war, weil ich einen Fehler gemacht hatte. Er sah genauso aus. Und es zerstörte mich, schon wieder einen Fehler gemacht zu haben. Schon wieder einen so riesen großen Fehler. ||

Oh man, es wird ja immer schlimmer :( wie das nur wieder gut werden kann...
Findet ihr meine ironischen Kommentare unter dem Part eigentlich nervig? Schließlich weiß ich ja, wie es weiter geht, im Gegensatz zu euch ( ͡° ͜ʖ ͡°)
Sorry xD

ich wünschte,... || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt