65 - neugierig

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Palles Sicht

Lächelnd überreichte ich meinen Eltern zwei kleine Geschenke. Für meinen Vater hatte ich ein Buch gekauft, für meine Mutter einen grauen Wollpullover.
"Ach, Schatz", lächelte sie und nahm mich dankbar in den Arm. Als auch mein Vater sich bedankt hatte, überreichten meine Eltern mir ebenfalls einen nicht unbedingt kleinen Karton.
"Ihr wisst, dass das viel zu viel ist, oder?", sagte ich und nahm das Geschenk nur widerwillig an.
"Wissen wir", lächelte Papa, "Aber wir wollten dir einfach mal wieder zeigen, wie sehr wir dich lieben und, dass wir immer hinter dir stehen, egal wie es in deinem Leben weiter geht... Oder mit wem."
Papa warf Manu ein sanftes Lächeln zu, was mich knallrot werden ließ. Eigentlich war es klar. Die ganze Zeit schon wartete ich auf irgendeine Anspielung, aber dass diese so direkt kam, hatte ich nicht erwartet. Manu hingegen warf mir einen verwirrt lächelnden Blick zu, weshalb ich abwinkend den Kopf schüttelte.

In dem Paket befanden sich viele Teller, Vasen, Besteck und allgemein Deko Kram für unsere Wohnung.
"Du hast dich mal beschwert, dass es bei dir so leer aussehen würde. Da haben wir uns gedacht, wir kaufen dir ein paar Sachen, mit denen deine Wohnung nicht mehr ganz so leer aussieht.", erklärte Mama und blickte nervös in meine Richtung, als würde sie prüfen, wie es mir gefällt.
"Es ist super, Danke!", lächelte ich und nahm meine Eltern nacheinander in den Arm.

"Manu", sagte ich, "Dein Geschenk ist noch bei uns zu Hause. Das wollte ich dir lieber privat geben.", lächelte ich und erfreute mich, an seinen verwirrten, fragenden Blicken. Man sah ihm an, wie er versuchte, meinen Augen abzulesen, was sein Geschenk war. Ich liebte Manus neugiere Art.
Ich kicherte und wandte mich meinen Eltern zu, welche mich irritiert anschauten. Nein Mama, nein Papa. Es ist nicht das, was ihr denkt, was es ist.

"Gut", grinste Manu und stand provokant von seinem Stuhl auf, "Dann bekommst du dein Geschenk auch erst zu Hause." Er zuckte mit den Augenbrauen und beobachtete mich dabei, wie ich grinsend auf meiner Unterlippe kaute. Er wusste genau, dass ich mindestens genauso neugierig war, wie er.
Ich liebte diese kleinen Spielchen mit Manuel, man konnte ihn einfach viel zu schnell provozieren.
"Ich bin gespannt", erwiderte ich und sah ihn provkant an, ehe er sich grinsend setzte.

"W-wir wollen ja nicht stören", sagte meine Mutter vorsichtig, "Aber wir haben noch eine Kleinigkeit für dich, Patrick."
Schnell drehte ich mich zu ihr um und sah einen Umschlag, den sie mir entgegen streckte. Als ich ihn öffnete, fand ich einen Amazon Gutschein im Wert von 50 Euro.
"Das ist wirklich lieb von euch, vielen vielen Dank.", sagte ich und freute mich über die lächelnden Gesichter meiner Eltern.

Mein Vater sah zur Uhr und fing leise zu sprechen an: "Also nicht, dass wir euch los werden wollen, aber.. es ist schon zehn Uhr, ich bin müde und ihr wollt... i-ihr wollt euch ja auch noch... beschenken", sagte er unsicher.
Plötzlich lachte Manu laut auf, weshalb ich mich grinsend zu ihm umwandte. Verlegen hielt er sich die Hnad vor den Mund und versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. Erfolglos.
Scheinbar hatte er verstanden, was mein Vater dachte. Manus Lachen war schön, unglaublich schön. Das schönste Lachen der ganzen Welt.
"Dann schlaft gut", lächelte ich und nahm meinen Vater in den Arm. "Danke, ihr auch."

(...)

"Findest du es denn gar nicht komisch, dass dein Vater dachte, wir würden uns zu Weihnachten ficken?", lachte Manu auf dem Weg zum Auto. Es fiel ihm immernoch schwer, nicht zu lachen, während ich nur grinsend die Schultern zuckte.
"Ist doch gar nicht so abwegig", kicherte ich.
Manus Lachen erlosch. Geschockt sah er in meine Richtung und trat nur noch langsam einen Schritt vor den Anderen.
"Ich meine.. Wir waren doch schon ein Mal zusammen. Und nun leben wir wieder zusammen", erklärte ich, "Mein Vater hält es für.. naja, für selbstverständlich."
"Du meinst, es sei nicht so abweggig, dass wir Sex haben könnten?", fragte Manu verwirrt, "Palle bitte, sag sowas nicht."
"N-Naja", stotterte ich.
"Du weißt, was ich meine. Ich gebe mir wirklich, wirklich alle Mühe der Welt, meine Gefühle zu bändigen. Also bitte, lass solche Sprüche einfach. Es ist echt.. echt richtig unpassend.", sagte Manu leise und beschleunigte seinen Gang. Ich nickte: "Tschuldige"

Glücklicherweise lockerte die Stimmung sich, als wir im Auto saßen und ich laut Smooth Criminal von Michael Jackson anmachte.
Als sei nie etwas gewesen, tanzte Manu kichernd auf dem Beifahrersitz und sang lauthals mit, was ich ihm gleich tat. Ich wollte gar nicht wissen, was alle denken mussten. Zwei Männer, die in einander verliebt waren, fuhren an Heiligabend um zehn Uhr durch die kleinsten Gassen der hamburgerischen Innenstadt und sangen lachend bei der Musik von Michael Jackson mit.
Und dennoch konnte ich es mir nicht vorstellen, den Abend schöner zu verbringen. ||

Ich hoffe, der Part hat euch gefallen! :) Mama und ich schauen gerade der Hobbit Teil 2, but damn ich bin so müde... jetzt schon o.O

ich wünschte,... || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt