77 - Yoga

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Palles Sicht

Erwartungsvoll schielte ich in seine Richtung, während ich meine Cornflakes weiter löffelte. Manu schien zu überlegen, womit wir anfangen würden. Eine Massage, Yoga, schwimmen,... worauf hätte er wohl Lust?
"Yoga klingt doch klasse", grinste Manu und löffelte ebenfalls seine Schüssel leer.
"Yoga", erwiderte ich, "Okay. Dann Yoga"
Auch ich aß grinsend meine Schüssel leer, ehe ich Manus und meine leeren Schüsseln wegbrachte.

"Und?", kicherte er hinter mir, weshalb ich mich lächelnd zu ihm umdrehte.
"Ja?", fragte ich.
"Naja, wie machen wir das mit Yoga? Müssen wir uns da auch anmelden?"
Ich nickte und ging mit Manu zusammen zur Rezeption, an welcher wir uns erkundigten, wann die nächste Yoga Stunde sein würde.

(...)

"Tief ein... und wieder ausatmen", sagte die Frau leise, die den Yoga Kurs leitete. Sie hatte ihre Arme über ihrem Kopf und legte ihre Hand an ihre Andere. "Und wieder ein...", sagte sie erneut. Ihre Augen waren geschlossen, genau wie die von allen anderen Leuten im Kurs. Nur ich hatte meine Augen einen Spalt geöffnet. Yoga war um einiges langweiliger, als ich gedacht hatte.

Vorsichtig schielte ich zur Seite und sah, wie Manu seine Arme über seinem Kopf hielt und beruhigt ein und ausatmete. Seine Lider flackerten leicht, blieben aber geschlossen.
Ein sanftes Lächeln schmückte meine Lippen. Manu sah süß aus, er sah konzentriert und beruhigt aus. Er war wunderschön.
Erst als ihm eine kleine, braune Haarsträhne ins Gesicht fiel, löste er seine Hände von einander, strich seine Haare beiseite und hielt seine Hände ein weiteres Mal über seinem Kopf. Mein Lächeln wuchs.

"Und nun", setzte die Frau erneut an, "Beugen wir unseren Oberkörper nach vorne, bis er auf unseren Beinen liegt und wir den Boden berühren können."
Es klang schwerer, als es eigentlich war. Aus dem Schneidersitz konnte man das gut, und so konnte es auch Manu. Tief ausatmend beugte er sich nach vorne und legte seinen Kopf in seinen Schoß. Einfach unglaublich.

Auch ich legte meinen Körper auf den Boden, behielt Manu allerdings im Auge, indem ich meinen Kopf sanft zur Seite drehte. Sein Shirt rutschte etwas hoch, sodass ich ein kleines Bisschen von seinem Rücken und seiner Wirbelsäule sehen konnte. Ich lächelte wieder. Manu war einfach unglaublich. Wie hielt ich es die letzten drei Jahre nur ohne ihn aus?

Im Grunde konnte ich mich die ganze Zeit nicht wirklich entspannen, ich musste nachdenken. An Manu denken, an uns, seine Liebe zu mir und meine Liebe zu ihm. Ich überlegte, ob ich mir ein Leben mit ihm vorstellen konnte. Mit ihm alt zu werden, jeden Tag neben ihm aufzuwachen und ihn ständig um mich zu haben.
Ich fand keine Antwort.

Doch dann fragte ich mich, ob ich mir ein Leben ganz ohne ihn vorstellen konnte.
Ob ich mir vorstellen konnte, nie wieder neben ihm aufzuwachen, ihn nie wieder um mich zu haben, ihn nie wieder zu sehen, zu hören, zu fühlen, oder zu küssen.
Konnte ich mir ein Leben vorstellen, in dem ich das niemals wieder tun konnte?
Eine Antwort auf diese Frage fand ich verhältnismäßig schnell.
Nein. Nein, konnte ich nicht.
Ich konnte mir nicht vorstellen, ihn nie wieder um mich zu haben. Nie wieder mit ihm zu lachen, zu reden, ihm zu zu hören, ihn zu berühren und ihn zu küssen.
Ich konnte nicht mehr ohne ihn.

Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Liege, wo wir massiert wurden, im Pool und in unserem Hotelzimmer.

Nervös fuhr ich durch meine Haare und betrachtete mich kritisch im Spiegel. Ich fuhr mir ein zweites Mal durch die Haare und brachte sie in eine andere Position, welche mir aber noch schlechter gefiel.
"Du musst nicht perfekt aussehen", flüsterte ich mir selbst zu, "Es ist nur eine Disco im Hotel, nichts weiter."
Ich nickte mir aufmunternd zu, konnte meinen Drang, möglichst gut auszusehen, dadurch aber nicht lindern.
"Manu mag dich, das wird auch eine nicht ganz perfekte Frisur nicht ändern. Patrick, reiß dich zusammen!", befahl ich meinem Spiegelbild und sah mich ernst an, bis ich schließlich seufzte und mich auf den Klodeckel setzte.

Ich atmete tief durch und legte meinen Kopf in den Nacken. "Es ist nur ein Tanz, ihr werdet nur ein wenig tanzen", flüsterte ich, "Außerdem warst du Derjenige, der ihn überredet hat. Du kannst nicht kneifen!"
Ich war nervöser als ich anfangs gedacht hatte. Ich hatte Angst, meinen Arm um seinen Hals zu legen und mich mit ihm im Takt der Musik zu bewegen. Er würde mich ansehen, und ich ihn. Was, wenn wir uns küssen sollten? Liebte ich ihn genug, ihn wieder zu küssen?

Fragen über Fragen häuften sich in meinem Kopf, bis ich schließlich all meinen Mut zusammen nahm, aufstand, und die Badezimmertür öffnete. Vor mir sah ich Manuel auf der Couch sitzen, welcher sofort aufstand, als er mich sah. Er lächelte sanft, was ich ihm gleichtat.
"Wollen wir los?", fragte er. Ich nickte. ||

Heute hat Anica, eine internetfreundin von mir, Geburtstag!! Gratuliert ihr doch gerne mal <3

Hoffe, der Part hat euch soweit gefallen :) habt nen schönen Abend!

ich wünschte,... || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt