92 - Komm her

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Manus Sicht

Es passierte ganz automatisch, dass ich begann, meinen Körper genauso gegen Palles zu drücken, wie er es tat. Schließlich entstand eine Lücke zwischen meinem Körper und der Wand hinter mir, sodass ich ein kleines Hohlkreuz hatte. Das Einzige, das die Wand noch berührte, waren meine Hände, die noch immer von Palle festgehalten wurden.
Plötzlich löste Palle eine seiner beiden Händen von den Meinen, fuhr meinen Arm herunter zu meinem Körper und drückte mich an der Brust zurück an die Wand.
Ich grinste an seine Lippen, was Patrick sofort erwiderte. Er schien in der Rolle des Dominateren voll und ganz aufzugehen. Ich biss mir auf die Unterlippe, hörte aber nicht auf, sehnsüchtig auf Palles Lippen zu schielen.
Ich wollte sie wieder an meinen spüren. Ich wollte, dass sie einen Druck auf mir ausübten und mein Herz zum Schmelzen brachten.

"Wärmer?", raunte Palle und vergrößerte den Abstand zwischen unseren Lippen um wenige Zentimeter. Er ließ meine Hände nicht los.
"Wärmer", erwiderte ich leise, "Aber noch nicht warm genug."
Palles Grinsen wuchs, es schien bald sein ganzes Gesicht bedeckt zu haben.
"Ach ja?", erwiderte er, "Und.. wie könnte dir wärmer werden?"
"Ich weiß nicht", wisperte ich. Mein Blick lag noch immer sehnsüchtig auf seinen Lippen, was Palle zu bemerken schien.
"Komm her", raunte ich.
"Ich bin doch schon da", grinste er provokant und drückte meine Hände etwas fester.
"Komm dichter", erwiderte ich. Und Palle kam dichter. Er näherte sich meinem Gesicht und stoppte kurz vor meinen Lippen.
"Besser?", hauchte er, sodass ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.
"Fast", hauchte ich und schloss die Lücke zwischen uns mit einem sehnsüchtigen Kuss, welchen Palle sofort erwiderte.

Seine Lippen waren mindestens genauso sehsüchtig wie meine, er war mindestens genauso verrückt wie ich. Der Kuss vertiefte sich, indem Palle begann, seine Finger mit meinen zu verschränken und vorsichtig auf meine Unterlippe biss.
Ich ließ diese sofort locker, um ihm mehr Möglichkeiten zu geben, an meiner Lippe zu zupfen und zu beißen. Ich liebte es. Ich liebte es schon damals. Und wie es schien, hatte er sich das gemerkt.

Mein Kopf fiel automatisch in meinen Nacken, weshalb Palle meine Hände ganz los ließ und seine Hände in meinen Nacken legte, um diesen zu stützen. Sofort nahm ich meine Hände von der Wand und umschlang Palles Oberkörper sehnsüchtig. Ich strich immer wieder seinen warmen Rücken auf und ab, bis meine Hände endlich Platz in seinem Nacken fanden. Genau wie seine Hände.

Der Kuss war intensiv. Ich wusste noch immer nicht, wo das hinführen sollte und weshalb Palle das tat.
Ich wusste nicht, ob er sich endlich entschieden hatte, oder er es einfach so tat. Genau wie der Kuss im Hotelzimmer.
Doch dieses Mal war er Derjenige, der anfing. Er hatte mich an die Wand gedrückt, er hatte mich geküsst und er hatte danach an meine Lippen gehaucht. Er hatte angefangen, mich verrückt zu machen.
Und Palle schien es genauso zu gefallen wie mir, ich konnte mir nicht vorstellen, dass er einfach einen Rückzieher machen würde und mich ignorieren würde. Wie beim letzten Mal.

Vielleicht würde er mich am nächsten Tag bitten, auszuziehen.
Vielleicht würde er sagen, er würde mich lieben.
Ich wusste es nicht. Aber ihn jetzt zu fragen, wäre dumm. Ich genoss den Moment und sehnte mich seit Ewigkeiten nach Patrick, seinen Küssen und seinem Körper.
Vielleicht dachte er nicht nach, und wenn ich ihn darauf aufmerksam machen würde, würde er erst merken, was er hier gerade tat. Er würde aufhören, mich zu küssen, und sich entschuldigen. Ich hätte alles zerstört.

Aber wollte ich wirklich mit Palle rummachen, wenn er es eigentlich gar nicht will?
Doch wenn er es nicht wollte, wieso hatte er mich dann geküsst? Ich merkte, dass meine Gedanken sich im Kreis drehten.
Ein Entschluss musste her, der richtige Entschluss musste her.

Vorsichtig löste ich mich von Palles Lippen, legte meine Hände an seine Brust und drückte ihn so ein kleines Stück von mir weg. Er ließ mich dabei nicht los, er sah mich einfach nur verwundert an und schielte auf meine ihn wollenden Lippen.
"Palle...", hauchte ich und schluckte, "Willst du das wirklich? I-ich möchte nicht, dass du das bereust, oder so"
Meine Stimme war sanft, mitfühlend und sogar ein bisschen besorgt. Ich wollte nicht, dass Palle einen Fehler machen würde und sich danach unwohl fühlen könnte.
Einen Fehler, den er genauso bereuen würde, wie ich meine Nacht mit Niklas bereute. Ich wollte nicht, dass Palle durch die selbe Hölle gehen musste und den selben Selbsthass erleiden würde, wie ich.

Doch Palle nickte, ohne seinen Blick dabei von meinen Lippen zu lösen.
"Ich bin sicher", hauchte er, "Ich will, ich will wirklich. Und wenn irgendwas sein sollte, sage ich Bescheid. Versprochen. Aber ich bin sicher, ich will das. Ich will dich, jetzt." ||

Heeey! Unsere Austauschschüler sind heute morgen um 6:30 Uhr gefahren, weshalb ich um 5:30 aufgestanden bin. Ich bin so müde wie schon lange nicht mehr und war lange nicht so traurig, wie heute morgen. Ich hab mélina echt total lieb und argh ich vermisse sie jetzt schon ._.
Sie sagte auch, sie bliebe lieber bei mir, als wieder zurück nach Frankreich zu fahren, aber.. naja :(

ich wünschte,... || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt