• Undercover •

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Meine nassen Haare klebten an meinem Gesicht und meine Kleidung saugte die feuchte Nässe in sich auf die vom Himmel regnete. Völlig durchweicht lief ich die dunklen Straßen entlang und beobachtete einzelne Pfützen die unter der Erschütterung der Regentropfen bebten. Die wenigen Straßenlaternen spiegelten sich auf dem nassen Asphalt wieder und erleuchteten die undurchdringliche Dunkelheit. Sie waren nur ein kläglicher Versuch die Nacht heller erstrahlen zu lassen. Lange saßen Anthony und ich auf dieser Bank bis wir uns entschieden hatten zu gehen, da es wirklich schon spät geworden war. Nur ungern wollte er mich alleine nach Hause laufen lassen doch dank meines Charmes konnte ich ihn überreden. Ja ok, ich sollte ihm alle 5 Minuten schreiben wo ich war damit er, falls ich geklaut wurde auch ja wusste wo ich war. Eigentlich total süß. Shane hätte das nicht getan. Wenn ich so überlegte hätte Shane darauf geschissen was ich wollte und wäre einfach mit gelaufen. Ja, ich war mir sicher das er das getan hätte. Meine Schritte erzeugten jedes mal ein sattes Geräusch als sie auf den Asphalt traffen und einzelne Wassertropfen spritzen aus meinen Sohlen. Meine Schuhe standen komplett unter Wasser und jetzt hätte ich mir ein warmes Auto gewünscht in dem ich mich in die Sitze fallen lassen könnte und in die Traumwelt abdriften würde, jedoch entsprach dies nur meinen Wünschen und nicht der Realität. Genauso wenig es der Realität entsprach eine Zukunft mit Shane zu haben. Mein Gott. Schon wieder machte ich mir darüber Gedanken. Konnte er nicht einfach aus meinem Gehirn verschwinden? Er sollte mich einfach nur in Ruhe ich sein lassen und mein bitteres erbärmliches Leben weiter leben lassen. Mehr wollte ich nicht. Doch anscheinend war das zu viel verlangt. Vielleicht lag es aber auch an mir. Ok, dumme Festellung. Natürlich lag es an mir. An wen denn sonst? Es war doch meine Schuld das er in meinen Gedanken spuckte genauso sehr es auch meine Schuld war das wir jetzt in dieser Situation waren. Ganz allein meine Schuld. Genervt strich ich mir meine tropfenden Haare aus meinem Gesicht. Was würde wohl auf mich zu kommen wenn ich zu hause war? Mir vielen genau 3 Optionen ein:

Nummer 1: "Hey Claire wusste garnicht das du wieder kommst. Darf ich vorstellen, das ist Sascha, meine neue Verlobte." Und dann nur ich wie ich das komplette Haus ramponiere und diese billige wunderschöne Sascha an ihren Haaren raus ziehe.

Ja ok. Vielleicht war diese Vorstellung etwas unrealistisch jedoch erzeugte sie eine unerklärliche Wut in mir die ich einfach nicht zähmen konnte. Hässliche Hure.

Nummer, halt Stopp. Lassen wir das doch mit den verschieden Optionen. Ich denke das die erste schon verstörend genug war.

Mit zusammengebissenen Zähnen lief ich schnell den Gehsteig entlang und verschnellerte meinen Schritt als ich eine vermummte Person auf der anderen Straßenseite unter einer Laterne erkannte, die in meiner Richtung stand. Ich kniff meine Augen zusammen um zu erkennen was da geschah und sah ein Handylicht durch den dichten Regen vorblitzen. Kurz darauf vibrierte es in meiner Hosentasche. Mein Herz fing an zu Pochen und das Blut rauschte in meinen Ohren. Oh verdammt Nein. Ich hatte wirklich panische Angst an dieses verfickte Handy zu gehen weshalb ich es auch nicht tat, mich wieder undrehte und so schnell es ging rannte. Noch nie hatten sich meine Beine so schnell bewegt wie in dieser Nacht. Adrenalin floss durch meinen Körper und ich rannte und rannte. Meinen Lungen brannten wie verrückt und es viel mir von mal zu mal immer schwerer zu atmen. Nach gefühlten Stunden erkannte ich unsere Straße, in die ich auch einbog. In den letzten Metern erhöhte ich mein Tempo und erst als ich vor unsere Haustür stand hielt ich inne. Mit zitternden Händen versuchte ich das Schloss zu treffen, benötigte jedoch 2 weitere Versuche bis sich der Schlüssel darin versank und ich das Klicken des Schlosses hörte. Erleichtert sprang ich über die Türschwelle und knallte die Tür hinter mir zu. Was war das denn gerade? Außer Atem hob und senkte sich mein Brustkorb schnell während sich die Regentropfen mit meinem Schweiß vermischten. Kurz schloss ich meine Augen um meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen, was mir aber nicht so recht gelingen wollte. Als ich meine Augenlieder wieder aufschlug stand mir ein Shane gegenüber mit verschränkten Armen und teils bösem teils fragenden Blick. Ich wusste jetzt schon was er fragen würde.

SiblingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt