• Nicht weinen •

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"...und dann hat er sich einfach umgedreht und ist gegangen. Ich- Ich hatte überlegt ihm hinterher zu rennen, wusste aber nicht was ich sagen sollte. Es ist komisch. In den letzten Tagen hatte ich ihm soviel mitteilen wollen, dann steht er direkt vor mir und ich lass ihn einfach wieder gehen, in dem Wissen dass ich ihn vielleicht niemals wieder sehen werde." Angestrengt knetete ich meine verschwitzten Finger, während ich nach diesen Worten stumm gen Wand starrte. Meine Augen waren noch geschwollen und verärgert musste ich feststellen, dass ich schon wieder kurz vorm heulen war. Die ganze Situation war einfach beschissen. Ich wusste das er mir glaubte. Mir glaubte das sein bester Freund mich erpresst hatte, und doch hatte ich das Gefühl dass ich ihn verloren hatte. Endgültig. Jedoch war ich mir sicher das es kein Fehler war ihm die Wahrheit zu sagen. Die Fakten mussten endlich ans Licht kommen. Zu lange hatte ich geschwiegen. Zu lange musste ich diese erdrückende Last alleine tragen. "Du hast das Richtige getan. Shane hat es verdient zu wissen das du ihm nicht fremd gegangen bist. Das du ihm treu warst." Zustimmend nickte ich. "Aber wieso fühlt es sich dann so falsch an?" Seufzend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand, wusste nicht was ich tun und fühlen sollte. Am liebsten wollte ich einfach nur in seinen Armen liegen und sein Herzschlag spüren. Mein Kopf war erschöpft von all den vergangenen Aktivitäten. Anthony riss mich aus meinen Gedanken, indem er eine Hand auf meine Schulter legte und mich mitfühlend ansah. "Vielleicht weil es falsch ist, Claire. Er ist dein Bruder."

Wut flammte in mir auf und brachte mich dazu, mich auf meine Beine zu erheben, um Anthony jetzt von oben herab anzusehen. "Fängst du jetzt auch noch an mich zu verurteilen? Willst du jetzt auch gehen? Mich alleine lassen weil die arme kleine kranke Claire ihrem eigenen Bruder hinterheult?" Mein Herz beschleunigte sich. Ich hatte Panik davor, wenn er mich wirklich alleine ließ. Wen hatte ich dann noch? Ich wäre alleine. Alleine in einer kaputten und gestörten Welt. Zitternd strich ich mir die Haare aus dem Gesicht, um Anthony vor mir besser erkennen zu können. Seine Worte trieben mir die Tränen in die Augen. Ich wollte es nicht wahr haben das er recht hatte. Recht damit hatte, dass es falsch war. Falsch war, meinen Bruder zu lieben. Falsch war ihn zu küssen und falsch war für ihn zu weinen. Langsam erhob auch er sich um seine Hände um meine zu schlingen und mich an seine Brust zu pressen. "Schht, Claire. Ich lass dich nicht allein. Ich hatte lediglich gesagt das du dich vielleicht für den falschen entschieden hast. Vielleicht hast du einen Fehler gemacht."

Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf. Hatte Anthony recht? Hatte ich einen Fehler gemacht? Aber was war dann das richtige? Es schien als würde, die sonst so klar erkennbare, Linie zwischen Richtig und Falsch nicht mehr existieren. Als wäre sie einfach verblasst. Was war denn nun richtig und was falsch? Was stimmte und was nicht? Was war echt und was unecht? Frustriert ließ ich mich abermals auf das Sofa fallen und rieb mir angestrengt meine Schläfen. "Das ist alles so verwirrend. Ich hab keine Ahnung was ich eigentlich fühle und was nicht." Wie es Shane wohl gerade ergehen musste? Ich schätzte mal nicht besser als mir, denn er hatte auch mit einigen neuen Informationen zu kauen. Wobei es für mich ja eigentlich nichts neues war und trotzdem fühlte ich mich wie Tage zurück manövriert. Anthony's Gestalt setzte sich neben die meine gebrochenen, jedoch berührte er mich nicht. Seine Schulter schwebte Zentimeter weit entfernt von der meinen und gequält sah er mir in meine Augen. Sein Blick zeigte soviel Emotionen. Zuviel als das ich damit hätte klar kommen können, weshalb ich mich abermals gen Wand wandte. Er tat mir so leid. Er liebte mich. Ja, das tat er wirklich und ich dumme Nuss empfand etwas für meinen Bruder. Für meinen dämlichen, arroganten, ignoranten Bruder den ich vermutlich niemals wieder sehen werde, weil ich es schlicht und ergreifend verkackt hatte. "Weist du, Claire, - hey. Sieh mich an. Sieh- Sieh mich mal an." Seine Hände fanden meine Wangen und zwangen mich in seine Augen zu sehen. In diese eiskalt blauen Augen, welche mich gebrochen betrachteten. "Nichts ist daran verwirrend. Er ist dein Bruder und es darf nicht sein. Verstehst du mich? Ich bin der richtige und nicht er. Claire, ich liebe dich und damit werde ich niemals aufhören. Ich kann damit leben das du ihn geliebt hast, ja, ich kann sogar damit leben das du es immernoch tust. Aber womit ich nicht leben kann ist dich so fertig wegen ihm zu sehen. Bitte, mach die Augen auf. Er wird nicht wieder kommen, weil er es schon weis. Er weis das ihr keine Zukunft habt und deswegen ist er gegangen. Mach es ihm nicht noch schwerer und- Mach es mir nicht noch schwerer. Bitte. Bitte, Claire." Es brach mir das Herz diese Worte aus seinem Mund zu hören. Ich wollte nicht wahr haben. Nicht wahr haben das er Recht hatte. Recht mit allem hatte. Ich musste Shane gehen lassen. Es war falsch. Wenn man so will sogar abartig. Es brachte nichts. Stumme tränen liefen über mein Gesicht und mitfühlend strich Anthony sie weg. Jede einzelne fing er mit seinen Daumen auf. "Schht, nicht weinen, süße." In meiner Brust staute sich ein riesiger Knoten zusammen der sich nicht auflösen wollte, egal wieviele Tränen ich vergoss. Ich presste meine Lippen zusammen und nickte. Er hatte recht. Mit allem. "Ich liebe dich auch, weist du? Das tu ich wirklich aber (...)"

A.N:

Das war das letzte Kapitel, Leute:)
Jetzt könnt ihr euch noch auf den Epilog freuen und ich denke das einige von euch happy sein werden.

Bis BOOBYS

Rose

SiblingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt