Claire's Anblick warf mich auch nach all den Tagen in denen sie verschwunden war, total aus der Bahn. Ich hätte niemals gedacht das es so schmerzhaft werden würde wieder ihre verdammten blauen Augen zu sehen. Ihr verdammtes wunderschönes Gesicht. Der Drang über ihre zarte Haut zu streichen, ihren Duft einzuatmen, ihre Lippen auf die meinen zu spüren, wuchs ins unermessliche. Mir wurde klar das, wenn sie hier ist, hier in meiner Nähe, es reiner Selbstmord wäre. Ich hätte mich nicht zähmen können. Hätte nicht in Ruhe trauern können. Trauern um meine große Liebe und um meinen besten Freund. Tja, und jetzt saß ich hier in einem heruntergekommenen Motel und starrte in die Flimmerkiste mir gegenüber. Die vier Wände die mich umgaben sollten früher wohl mal beige angestrichen worden sein doch jetzt erkannte man nur noch wenig von der Wandfarbe. In den Ecken waren gelbe Rückstände zusehen, welche vermutlich von dem Zigarettenqualm stammte. Der Putz blätterte ab und einzelne Stücke fanden sich auf dem Teppichboden wieder. Ein Bett stand an der linken Wandhälfte und daneben ein grüner Sessel. Beides sah nicht gerade sauber oder hygienisch aus. Ich wollte garnicht daran denken was für Geschlechtskrankheiten ich bekommen würde falls ich mich in dieses Bett legen würde. Das Licht flackerte über meinem Kopf und erleuchtete nur schwach das in dunkel getauchte Zimmer. Schwankend richtete ich mich auf als ich ein leises Klopfen an der ebenfalls grünen Zimmertür wahrnahm. Mit einem Stoß öffnete ich diese um gierig die klare Nachtluft in mich aufzusaugen. Der unangenehme Geruch von Erbrochenem und Blut hatte sich in den Wänden des Raumes, für das ich unnötigerweise auch noch Geld zahlte, fest gesetzt. Unter blutunterlaufenen Augen blickte ich in die blauen von Jason. Seid dieser Sache mit Claire konnte ich diesen Typen auf den Tod nicht ausstehen doch er hatte nunmal das beste Zeug. "Shane, altes Haus", lachte er mich an um dann mit mir einzuschlagen. "Du siehst ziemlich beschissen aus." Stumm nickte ich um abermals in seine Augen zusehen nur um dann die übernatürlich geweiteten Pupillen zu erkennen. Wie Tassenuntersetzter starrten sie mich an und drohte mich in dem unendlichem schwarz zu verschlucken. "Und du siehst high aus." Jason zuckte nur mit den Schultern um dann anschließend über die Türschwelle zum Zimmer zu treten und die Tür hinter sich zu zustoßen. "Wir haben alle unsere Mittel und Wege über Ralleys-" Er brach kurz ab um dann wieder fortzufahren: "Du weist schon. Ich mein du bist nicht besser, Bruder." Meine Arme spannten sich an als er dieses Wort zu mir sagte. "Beleidige meine Mutter nicht. Also, hast du das Zeug?" Er lachte kurz auf und ließ sich azf das versüffte Bett fallen. "Wieso diese Hektik? Wir haben alle Zeit der Welt. Naja, bis mich Leonardo wieder ruft zumindest." Hell strahlten mich seine Zähne an als er abermals fett grinste. Verlangen breitete sich in mir aus. Verlangen nach diesem Gefühl welches Jason gerade hatte. "Verdammt spann mich nicht auf die Folter, Jason. Gib mir einfach den Scheiss jetzt." Fragend sah er mich an. "Was fährst du darauf so ab? Ich kenn dich schon ne Weile, Shane und du-" Er zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. "-hast das Zeug nie sonderlich oft genommen. Was is los? Wegen Ralley?" Jedesmal wenn er diesen Namen aussprach fühlte es sich so an als wenn er mir mit einem Messer durch die Brust stach. Mit geschlossenen Augen warf ich meinen Kopf in den Nacken um dann erbost Luft aus meiner Nase zu pusten. Ohne vorher nachzudenken sprach ich das aus was ich wirklich fühlte. Sagte ihm die Wahrheit über meine Gedanken, über meine Gefühle. "Ich fühl zu viel, Jason. Mein, mein ganzer Körper zittert von den ganzen Gefühlen. I-Ich. Es fühlt sich an als ob mein Kopf bald platzt wenn ich nichts dagegen mache. Ich will einfach nicht mehr fühlen. Nicht mehr nachdenken. Nicht mehr leiden." Mit zusammen gezogenen Augenbrauen nickte er und richtete sich auf seine Beine auf. Ein Rascheln ertönte als er aus seiner Jacke ein Päckchen mit dem weißem Inhalt kramte. Er lief auf den alten Holztisch zu unter dem sich ein Buch befand welches dafür sorgte das Gleichgewicht zu halten. Er leerte das Pulver auf eben diesem und trennte den Haufen mit einer metallischen Karte um 4 schöne Lines zu ziehen. Danach hielt er mir einen zusammengerollten Schein unter die Augen welchen ich mit klopfendem Herzen in die Hand nahm und mich über den Tisch beugte. Ich setzte den Schein an der Line an, hielt mit einem Finger mein linkes Nasenloch zu und zog das Pulver durch meine Nase. Das gleiche tat ich auch mit der zweiten. Mit einer Hand rieb ich meine Nase und gab das improvisierte Rörchen an Jason weiter, welcher die restlichen Lines vernichtete. "Fühlst du dich jetzt besser?" Erleichternd nickte ich und ließ mich auf dem Sessel fallen. Wartend auf das bekannte Gefühl der betäubtheit. Grinsend setzte sich Jason wieder auf das Bett und fischte abermals ein Päckchen aus seiner Tasche. Zwei Pillen waren durch die durchsichtige Folie zu erkennen als er ungesund die Nase hochzog. "Also, ich kann nicht mehr bleiben. Die Arbeit ruft. Jedenfalls gehört der Rest dir. Bist du wieder unten bringt das Zeug dich ganz schnell wieder hoch." Er hielt das Päckchen mit den Pillen in die Luft. "Aber nimm nicht beide aufeinmal, klar?" Ich nickte und lehnte meinen Kopf auf der Lehne an. Jason erhebte sich und lief Richtung Tür. "Das geht aufs Haus. Kleiner Freundschaftsdienst." Kurz bevor er die Türe schloss durchbrach ich die Stille der Nacht. "Jason! Warte." Seine braunen Haare tauchten in der Türschwelle abermals auf als er mich fragend ansah. "Danke." Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen ab. "Nicht dafür, Bruder. Nicht dafür." Mit einem letzten nicken verabschiedeten wir uns und die Tür fiel ins Schloss. Jetzt war ich allein. Ich und die Drogen. Erbittert lachte ich auf. Ich fühlte mich leer. Angenehm leer. Hörte keine nervigen Gedanken. Keine nervigen Gefühle. Nichts. Ich spürte einfach nichts. Lächelnd lies ich meinen Kopf nach hinten fallen und schloss meine Augen um die Ruhe zu genießen. "Ahhh fuck man ja!", ertönte es durch die dünnen Wände, ehe ich abermals tief auflachte. Ironie des Schicksals.
Athour's Note:
Wem es noch nicht aufgefallen ist: Die Rose hat eine komplett Überholung gemacht. Die Story heißt jetzt nicht mehr Love my brother, sondern Sibling. Wer ein bisschen Englisch kann müsste wissen was es bedeutet. Tja, ein neues Cover hab ich auch gemacht und ich hoffe euch gefällt es!:D
Bis BOOBYS
Rose
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Sibling
RomanceVielleicht sind es ja nur pubertierende Hormone. Doch, wieso fühlt es sich dann so echt an? Mein Name ist Claire und ich erzähle euch von meiner verstörenden, vielleicht auch kranken Geschichte. Zuneigung dem leiblichen Bruder gegenüber. Gefühle...