"Ihr wolltet mit mir reden?", frage ich sie, obwohl ich schon längst weiß, was auf mich zukommt.
"Setzt dich", sagt mein Vater und ich lasse mich auf den Sessel fallen.
" Du hast uns belogen, die ganze Zeit über. Wir sind sehr enttäuscht von dir. Und wir hoffen, dass dir unsere Strafe eine Lehre sein wird."
"Nun schießt schon los! Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, also was ist meine Strafe?"
Meine Eltern sehen sich kurz an.
Dann sagt Dad in einem langsamen Ton: " Deine Strafe ist, dass du...."
Claire's Vater
" ... für zwei Wochen zu deiner Oma aufs Land ziehst", sage ich langsam weiter.
"Ich soll was?!", fragt sie irritiert.
"Du ziehst zu deiner Oma", sagt Cornelia nun.
"Aber ich habe mit ihr doch gar nichts zu tun"
"Das wissen wir. Du kannst schon einmal deine Sachen packen, morgen Nachmittag bringe ich dich weg. Für die restliche Woche wirst du von der Schule befreit, danach sind ja sowieso Ferien Wir haben schon mit deiner Lehrerin darüber geredet.", meine ich nur. Ich weiß, dass das für sie hart klingen mag, aber sie hat doch selbst Schuld, oder?
"Bitte, ihr könnt mir Hausarrest geben oder mich zum Spüldienst verdonnern, aber bitte schickt mich nicht zu meiner Oma!"
" Unsere Entscheidung steht fest! Du bleibst für die Ferien bei Oma", erwidert Cornelia in einem festen Ton.
Bevor ich noch etwas dazufügen kann, rennt sie aus dem Zimmer.
"Ob das eine gerechte Strafe war?", frage ich mehr in den Raum als dass ich mich an Cornelia wende.
"Natürlich war das eine gerechte Strafe. Aus Fehlern muss man lernen!"
"Ja, aber sie hat glaube ich schon daraus gelernt, dass ihre Freundinnen sie aus der Gang geworfen haben."
"Ihre Freundinnen? Das sind keine Freundinnen, das sind kleine arme Gören!"
"Cornelia!"
"Es ist doch war! Außerdem warst du vorhin auch noch mit ihrer Strafe einverstanden"
"Okay, der klügere gibt nach", meine ich missmutig.
Dann gehe ich nach oben, ich will noch einmal mit Claire reden.
Als ich ihr Zimmer betrete, läuft sie ungeduldig hin und her.
Auf dem Bett steht ein Koffer, in den sie immer wieder etwas hineinwirft, was sie für gebrauchbar hält.
"Hey Claire!"
"Was willst du Dad?"
"Ich wollte noch einmal mit dir reden"
" Wozu denn? Eure Entscheidung steht doch fest!"
" Ja unsere Entscheidung steht fest, aber es ist doch nicht für ewig, sondern nur für zwei Wochen. Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst"
" Das verstehst du nicht? Ich habe seit vier Jahren nichts mehr von Oma gehört. Und das letzte Mal hat sie mich angeschrien, weil ich nicht mit Messer und Gabel essen konnte"
"Das konntest du vor vier Jahren noch nicht?"
"Dad, damals war mein Arm gebrochen und ich habe einen Gibs getragen! Ich konnte nicht mit Messer und Gabel essen!"
"Okay, okay. Aber vielleicht ist es dann ganz gut, dass du zu ihr fährst. Dann könnt ihr noch einmal in Ruhe über alles reden."
"Reden? Ich will nicht reden!"
"Na gut, du willst nicht reden und ich werde jetzt gehen, aber eines will ich dir noch sagen: Ich glaube nicht, dass du den Urlaub in zwei Wochen bedauern wirst. Lass es über dich ergehen!"
Dann steht sie auf und geht in Richtung Bad. Das ist für mich das eindeutige Zeichen zu gehen. Ich drehe mich um und verschwinde aus dem Zimmer. Unten angelangt sehe ich, dass Cornelia verschwunden ist. Wahrscheinlich ist sie noch einmal in die Stadt gefahren. Ich lasse mich auf das Sofa fallen, schnappe mir die Fernbedienung und schalte den Fernseher ein. Da nur langweiliges Programm läuft, schalte ich ihn wieder aus.
Von oben höre ich ein lautes Wasserprasseln, Claire steht anscheinend gerade unter der Dusche. Sie tut mir leid. Aber ich kann ihr nicht helfen. Dass sie uns belogen hat, finde ich ja auch nicht okay, aer ich glaube es gibt einen guten Grund, weshalb sie uns das nicht gesagt hat.
Ich selbst habe ja eigentlich nichts gegen ärmere Menschen, aber man kann auch nicht gerade sagen, dass ich sie über alles liebe. Sie sind zwar wie jeder andere Mensch auch, aber aus irgendeinem Grund unterscheiden sie sich doch von uns reicheren Familien.
Ich gehe in Cornelias und mein Zimmer und ziehe mich um. Dann lege ich mich ins Bett, ziehe die Decke bis an den Kopf und versuche, einzuschlafen, aber meine Augen öffnen sich immer wieder. Ich kneife sie zusammen, aber ich schaffe es nicht zu schlafen.
Nach einer gefühlten Stunde, höre ich, wie unten die Haustür aufgeht. Ich stelle mich schlafend, als Cornelia hereinkommt. Heute Abend habe ich keine Lust mehr auf ein Gespräch.
Sie flüstert ein paar Mal meinen Namen, aber ich tue so, als wenn ich nicht hören würde. Dann geht sie und ich bleibe. Ich bekomme eine Gänsehaut und ziehe die Decke so weit es geht zu meinem Kopf. Das alles ist noch nicht vorbei. Es wird noch etwas viel schlimmeres gestehen, da bin ich mir sicher.
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Tja, das war das neue Kapitel.
Ich habe ja schon längere Zeit nicht mehr geupdatet und das tut mir wirklich leid.
Ich hoffe, das neue Kapitel hat euch gefallen, genauso wie die Strafe für Claire.
Wenn es euch gefällt, hinterlasst mir doch einfach ein Kommi.
Love, filou2000
PS: Habt ihr noch irgendwelche Bilderwünsche? Lasst es mich einfach wissen!
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I'm sorry
Teen FictionDie Mitglieder der Mädchengang CHRYL sind alle nicht besonders reich. Das stört auch eigentlich keinen, bis auf einmal herauskommt, dass die Anführerin Claire reiche Eltern hat. Die weiß nun nicht mehr wohin mit all den Problemen, denn ihre Freundin...