T66

41 2 0
                                    

Jake's PoV
Als Paul nach seinem Unterricht wiederkommt und wir essen, bin ich immer noch bedrückt.
Ich habe keine Lust zu reden, zu essen oder sonst etwas zu tun. Paul hat eigentlich ein eigene Wohnung am Stadtrand, aber er ist so oft hier, dass es mir so vorkommt,als hätte er keine. Ich mag ihn, aber momentan brauche ich niemanden außer Claire.
Ich weiß doch wie schlecht es ihr geht und was sie alles durchmachen musste. Aber warum hat sie noch einfach so einen fremden Menschen eingeweiht?
Ich möchte mit ihr reden. Jetzt sofort! Ich brauche sie. Obwohl mein Teller noch voll ist, stehe ich unerwartet auf  und will den Raum verlassen.
"Wo willst du denn hin?", fragt mein Bruder und auch Oma schaut verwirrt.
"Zu Claire!", gebe ich nur von mir.
"Stopp! Jake,  bei Fuß und Sitz!", befiehlt mein Bruder und deutet auf meinen Platz, bin dem ich mich soeben erst erhoben habe.
"Warum? Gestern wolltest du dich noch so unbedingt, dass wir uns wieder vertragen und jetzt? ! Paul, ich muss zu ihr!"
Er seufzt lange und sieht meine Oma an. Diese zieht eine Augenbraue nach oben.
Er gibt noch einen Seufzer von sich, dann macht er eine Armbewegung mit der er mir zeigt, dass ich gehen kann. Endlich!
Ich laufe durch den Flur und schnappe mir gleichzeitig meine Jacke, meine Schuhe und meinen Schlüssel.
Dann bin ich schon draußen.

Es dauert nicht lange bis ich bei Claire bin. Ich laufe über den Kiesweg wie ich es schon viele Male gemacht habe, aber noch nie war ich so aufgeregt wie jetzt.
Hoffentlich ist sie da. Hoffentlich will sie mich sehen. Hoffentlich ist es nicht zu spät.
Ich drücke die verrostete Klingel dir so gar nicht zu dem sonst so edelem Haus passt.
Während ich warte trete ich von einem Fuß auf den andern.  Und ich warte. Und ich warte. Nichts passiert. Ich bin enttäuscht. Da will ich mich wieder mit ihr vertragen, schon ist sie nicht da. Ist sie bei diesem Typen? Bei dem Gedanken wird mir schlecht. Nein, wenn Claire die Wahrheit über ihn gesagt hat, dann würde sie niemals zu ihm gehen, da bin ich mir sicher. Oder?


Ich trete einen Schritt zurück, verzweifelt und verbittert. Ich raffe mich zusammen und versuche aufrecht zurück zu meinem Motorrad zu gehen, aber meine Schultern hängen von meinem Körper herab.


Und während ich zurückfahre ist das einzige, woran ich denke, ihr Gesicht neben seinem. Und das schmerzt. Ich will es mir nicht vorstellen, aber anscheinend sind mein Herz und mein Kopf dagegen. Na herzlichen Dank auch. Als ich zuhause ankomme, weiß ich nicht wie ich Oma und meinem Bruder gegenübertreten soll. Mit solch einer Hoffnung bin ich aufgebrochen und jetzt?! Ich fühle mich klein und einsam.

Während ich die Tür aufschließe beiße ich mir auf die Lippe und hoffe, dass die beiden nicht allzu viele Fragen stellen werden und mich nicht allzu stark auslachen werden. Heute ist definitiv nicht mein Glückstag!

_________________________________________________________________

So, mal endlich wieder ein Kapitel.

Na, was glaubt ihr wie es weitergeht? Und wo ist Claire ?

I'm sorryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt